Beiträge von boosianer

Hallo zusammen!

seit fünf Tagen habe ich meine erste Gottesanbeterin: Sphodromantis Gastrica, L5 (laut Züchter), w., getauft auf den Namen "Cassandra".

Terrarium ist 30 x 30 x 40
Temperatur tagsüber im oberen Bereich bis 28° - 32° (direkt im Spot noch ein bisschen höher), unten in Bodennähe bei gut 25°
Luftfeuchtigkeit habe ich inzwischen im Griff, tagsüber zwischen 50% - 55%, nachts zwischen 65% und 70%.

Soweit ich es als Anfänger erkennen kann, geht es ihr gut. Gestern gegen Abend hat sie sich ihre zweite Goldfliege geschnappt, der Abdomen ist gewölbt, nach der Mahlzeit hat sie sich geputzt (sah toll aus!)

Mir sind aber zwei Verhaltensweisen aufgefallen, die mich etwas stutzig machen:

• Sie macht manchmal "Scheinangriffe" oder - ähm - Schattenboxen
  Sprich: Sie hängt eine Weile einfach so rum, und plötzlich schnappt sie zu, als wolle sie nach einer Beute greifen.
  Ein mal habe ich sogar beobachtet, dass sie vorher "im Galopp" los gelaufen ist.
  Sieht sie imaginäre Fliegen? "Übt" sie?
• Gelegentlich pumpt sie mit dem Hinterterteil
  Wenn Sie längere Zeit auf einer Stelle sitzt, fängt sie gelegentlich an, mit dem Abdomen zu pumpen. Manchmal nur kurz, manchmal über längere Zeit (um die 20 Minuten).
  Als ich das Pumpen das erste mal gesehen habe, dachte ich, dass sich da vielleicht eine Häutung anbahnt, aber dann hätte sie ja gestern keine Fliege mehr gefressen. Oder?

Sind das normale Verhaltensweisen, oder können es Anzeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt?

Danke vorab für Eure Antworten
Uwe

Hi Carmen,

gerne, mach ich demnächst. ich kenne den Thread, finde die Sammlung sehr nützlich.

Grüße
Uwe

So, Cassandra ist eingezogen und fühlt sich anscheinend sehr wohl. Hat sich gleich auf die Jagd nach ihrer ersten Goldfliege gemacht.

Cassandra.JPG

Auf dem Bild hat sie die Fliege noch nicht mal zur Hälfte verspeist. Der Hinterleib war da schon ganz schön gewölbt. War ihr egal.... sie hat ihre Willkommensmahlzeit komplett verputz. Wo hat sie das alles gelassen???

OK, danke Euch beiden, das beruhigt mich. Da habe ich wohl mal wieder zu viel nachgedacht, das ist nicht immer hilfreich.

Carmen, "furztrocken" trifft es schon eher. Bin gespannt, ob die Pflanzen damit klar kommen. Der (übrigens sehr interessierte) Blumenhändler hat diesen beiden Pflanzen eine gewisse Chance eingeräumt. Das Moos aus dem Garten wird es wohl nicht schaffen.

Thema Luftbewegung und den damit verbundenen Schwankungen bei Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Tja, Thermodynamik. Extrem kompliziert, und kleinste Änderungen haben manchmal große Auswirkungen. Wenn Du gerade ein Terrarium frei hast, probier das mit dem Streichholz mal aus. Der "Effekt" sieht toll aus! Ich könnte mir vorstellen, dass solche Tests auch super mit dem umgebauten USB-Nebler von MadMantis funktionieren. Obwohl... das Wasser würde die Temperatur lokal stark herunter kühlen und damit das System total verändern.... man würde "etwas" sehen, aber nicht das "normale"........ ist schon ein komisches Tier, diese Thermodynamik

Noch mal zur Temperartur / Luftfeuchtigkeit. Ja, die Temperatur-Schwankungen kommen vermutlich wirklich von außen.
Die Luftfeuchtigkeit ist glaube ich auch besser, als ich gestern noch dachte. Ich habe das Hygrometer mal von der Glaswand abgenommen und mit etwas Abstand zur Wand in die Äste gehängt. Dort liegt sie bei unter 45%, also schon eher zu niedrig. Irgendwie klar, direkt an der Wand ist die Luft kälter, und das (Metall-)Gehäuse des Hygrometers hat auch Kontakt mit der kalten Glaswand... was zu kälterer Luft in der Messkammer führt... wo die Luftfeuchtigkeit dann höher ist. Oder mit anderen Worten: Das Teil ist völlig ungeeignet. Danke, Fachhandel!

Gut, das Teil kann ich recht einfach austauschen. Etwas anderes macht mir gerade größere Sorgen... dieser Hinweis "Darf sich die Luft nur ned stauen" von Kukow hat mich verunsichert.
Wegen der (vermeintlich) hohen Luftfeuchtigkeit habe ich gestern Abend noch einen Versuch gemacht: Terrarium war gut aufgeheizt, Strahler schon seit mehreren Stunden an. Ich habe ein Streichholz angemacht, es ausgepustet und den Qualm durch den unteren Lüftungsschlitz ins Terrarium ziehen lassen. Nach wenigen Sekunden kam dann auch - wie erhofft - aus dem Lüftungsschlitz oben/hinten Qualm heraus geströmt. So weit, so gut, es gibt also durchaus einen Luftaustausch. Aber: Ich konnte jetzt nicht so wirklich sehen, dass der Qualm IM Terrarium verwirbelt wurde. Die "Schlieren" schienen fast bewegungslos in der Luft zu hängen. OK, kann irgendwie nicht sein, der Qualm kam ja hinten raus. Wirklich nachvollziehen kann ich das trotzdem nicht.

Mache ich mich gerade selbst verrückt, oder habe ich vielleicht tatsächlich ein Lüftungsproblem?

Danke für die Antworten! Da ich (noch?) keinen Aufschrei gehört / gelesen habe, kann es ja vielleicht tatsächlich morgen los gehen... *freu*

Kukow :
Die "Idee mit der Rinde" ist nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen. Ich hatte eigentlich gar nicht vor, eine Rückwand zu gestalten, aber ich habe es mir dann doch anders überlegt. Erste Idee war, mir eine Kork-Rückwand aus einem Zoogeschäft zu holen, aber in der Auswahl hat mir keine gefallen (bzw. ich fand sie allesamt hässlich). Hier im Forum gibt es so schönen Rückwände! Letztendlich habe ich dann die Vorschläge aus diesem Thread hier miteinander kombiniert: Die großen Rindenstücke erst ein paar Stunden in warmen Wasser eingeweicht, Backsteine oben drauf und mehrere Tage auf der Heizung trocken lassen, damit sie gerade werden. Dann zusammen gepuzzelt, und die Lücken mit Torf ausgestopft.

Carmen :
Eigentlich bist Du einer der "Hauptschuldigen", dass mein Terrarium eine Rückwand hat

Hallo zusammen!

in nächster Zeit wird bei mir eine Sphodromantis Gastrica (geplant ist L4, eventuell L5) einziehen. Ich habe mich ausgiebig im Internet umgesehen, und hatte den Eindruck, dass dieses Forum hier genau das richtige für mich ist. Großes Kompliment an alle Mitwirkenden.

Viele Fragen wurden schon beim Lesen beantwortet, bei den ersten Versuchen, die Temperatur vernünftig einzustellen, bin ich aber trotzdem kläglich gescheitert. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Tobias, der mir in einer "Konversation" mit vielen Ratschlägen sehr geholfen hat - nicht nur zum Terrarium, sondern auch z.B. mit Tipps zur Goldfliegen-Aufzucht. Danke danke danke!

Ich denke, jetzt bin ich endlich fertig, aber vorher möchte ich das Terrarium gerne vorstellen, damit Ihr mal einen erfahrenen Blick drauf werft. Vielleicht ist ja doch noch ein eklatanter Anfängerfehler drin.

Aaaaaalso, erst mal ein paar "technische Daten":

• Es ist ein 30 x 30 x 40 cm Falltür-Terrarium
• Lüftung vorne unten sowie hinten oben. Die Lüftung vorne ist mit einem Lochblech versehen, dass sich sehr glatt anfühlt
• Oben ist die gesamte Decke mit Gaze abgespannt.
• Beleuchtung und Wärme kommen von einem Paulmann Security Spot, 28W. Die Höhe des Halogenstrahlers kann ich wenn nötig recht großzügig verändern, um andere Temperaturen einzustellen.
  (Zuerst hatte ich es mit einem 40W Strahler versucht, aber das war zu viel)
• Temperaturen:
  Direkt unter dem Spot ca. 31°-33° - sie "wandert" im Laufe der Zeit, ohne dass ich etwas ändere, warum auch immer
  Unter der Decke am Rand: ca. 25°-28, je nach Position
  Mittlere Höhe, an den Wänden: um die 25°
• Relative Luftfeuchtigkeit:
  Macht mir noch ein wenig Sorgen.... Tagsüber (also mit eingeschaltetem Spot) zwischen 55% und 60%, also schon etwas grenzwertig. Komischer Weise auch da Schwankungen.
  Nach Ausschalten des Spots gehts logischer Weise noch ein bisschen hoch.
• Rückwand ist aus Rinde "gepuzzelt".
  Speziell bei der Rückwand-Gestaltung wäre sicher noch Luft nach oben - na ja, der erste Versuch halt.
• Der Boden ist ein 1:1 Gemisch aus Aufzucht-Blumenerde und Laubwald-Erde.
  Ein kleiner Drachenbaum und ein wenig Moos, dass unter einem Stein hervor kommt, bringen ein wenig Grün rein. Leider glaube ich nicht, dass sich das Moos halten kann. Der Boden ist ja wirklich ganz schön trocken...

Jetzt ein paar Fotos. Sieht nicht so schön aus wie in echt, da muss ich noch ein wenig üben:

Gesamt von vorne.jpg Gesamtansicht von vorne, mit Strahler

Von vorne.jpg Von vorne. Das Thermometer an der rechten Scheibe kommt noch raus - ist jetzt nur drin, damit ich mehrere Messpunkte habe.

Obere Etage von vorne.jpg Die obere Etage: Sehr viele Haselnuss-Äste. In der Hoffnung, dass sie nicht permanent an der Gaze hängt.

von rechts.jpg Von rechts.

von links.jpg und von links.

Ich werde an die linken Seite noch eine kleine 5W Heizmatte anbringen, die Nachts per Thermostat (Fühler im Terrarium) eingeschaltet wird, wenn es unter 20° geht.

Wenn hier jetzt niemand laut aufschreit, gibt es in diesem Haus am Samstag einen neue Mitbewohnerin. Die Fliegen in ihrem Eimer warten schon ungeduldig darauf, ihrer Bestimmung entgegen zu gehen

Danke vorab für Anregungen, Lob und Kritik
Uwe