Beiträge von Periphetes

    Hi Fantomas, es gibt bspw. auch die ziemlich alte Monadentheorie von Leibniz und vieles andere. Wissenschaftlich nicht (oder kaum) überprüfbar, bedeutet nie, dass es sowas nicht gibt. Mein Ansatz ist eher, was ich spüre und sehe, was zwischen Tieren (incl. Menschen) interaktiv geschieht. Wenn etwas kommunikativ funktioniert, nutze ich das (im Unterricht oder mit meiner Tierfamilie) ohne das (mir) erklären zu müssen. ... Vielleicht mal später, falls ich tatsächlich das Buch aus meinem Kopf (und Whatsapp ; -) auf Papier bekomme ; -)


    In Studien schon lange (je nach Kontext) belegte Bewusstseinsaspekte sind beim Menschen: Unser rationales Bewusstsein (das, das tippt ; -) arbeitet mit 50 bit/sec, unser ganzer restlicher Körper incl. Vernetzung mit dem Hirn ("das Unbewusste") arbeitet mit 1 Mio bit/sec (vorsichtig geschätzt, je nach Autor geht das bis 1 Milliarde bit/sec). Mit anderen Worten, sobald wir Erklärungen suchen, reduzieren wir eine gigantische Bibliothek auf ein paar Staubkörner. Die ordnen wir dann hübsch an und glauben, dass wir "eine Wahrheit" gefunden haben. Eigentlich haben wir Lotto gespielt?


    Lösungsfokussiert (Steve de Shazer) ist das, was im Zusammenhang mit Mantiden und Phasmiden (kommunikativ) funktioniert, gut und sollte weiter verfolgt werden. Wenn sich einzelne Individuen diverser Arten streicheln lassen und dadurch ruhiger (oder motivierter) werden, dann mache ich das. Irgendwann geschehen solch erstaunliche Dinge, das mein aktuell am stärksten verhätscheltes Trachyaretaon Weibchen (dreiviertel Jahr adult) mal wieder mit dem Legestachel auf mir rumstochernd (machen die Arten mit Legestachel bei Wohlgefühl im Sinne von "Hier ist gut, hier soll mein Nachwuchs schlüpfen!") langsam vor sich hin läuft - und mehrmals hintereinander den Kopf exakt in meine Richtung wendet (ich beweg mich nicht, lag noch im Bett). Gucken, weiter stochern, gucken, weiterstochern... was will sie mir sagen? Weiß ich nicht, aber das sind keine Kopf-Bewegungen, weil sich in meiner Richtung etwas bewegt hat (nämlich nichts). Wichtig: Sie hat den Kopf wohl 150° nach hinten gedreht. ... Ich nehme das einfach so hin, freue mich und "warum auch immer" macht sie es nun häufiger. ... Ein gelungenes Gespräch (vor Ort) zwischen Menschen ist ebenfalls kritisch abhängig von unbewusster Kommunikation (Körperhaltung, nicht erkennbare Mikro-Augenbewegungen, "Pheromonen", etc.).


    Meine Schüler:innen (5.-10. Jg.) sind an den ersten 1-2 Kurstagen (also wöchentlich 1x 2 Schulstunden) oftmals noch "Iiiih!" und "Hilfe!", sobald ich auch nur 5cm kleine Phasmiden aus dem Koffer hole. 1-2 Wochen später nehmen alle die Tiere auf die Hand (schlimmstenfalls ganz kleine Nymphen ; -) und manche geben ihnen schon Namen und tragen sie eine Stunde mit sich herum (beim Arbeitsblätter bearbeiten). Je nach Art erkennen die Stabschrecken (oder eine der Mantiden, habe z.Zt. nur 7 und bringe nur selten mal eine mit) einzelne Schüler wieder. Das geht also auch bei nur kurzem Kennenlernen. Natürlich sind Zweibeiner und Sechsbeiner in diesem Fall "bewusst" bei der Sache (auch wenn ich das -noch- keinem Wissenschaftler beweisen kann). Wie auch immer dieses "bewusst" definiert wird. Letzte Woche hatte ich zwei adulte (17cm) Wandelnde Bohnen Weibchen dabei und drei Sechstklässler kamen voller Stolz an - während das Weibchen quer übers Gesicht döste! : o : D Wandelnde Bohnen gehören zu den hektischsten Phasmiden bei nur leichter Berührung - für Berührungen durch einige Schulkinder gilt das null.


    Schon wieder viel zu viel geschrieben, aber es passiert hier auch endlos viel "entomologisch-humanes Sozialverhalten". Auch bei Mantiden trotz Einzelgängern. Die können das auch (Idolomantis will aber nicht bzw. ist eine Drama-Queen ; -). Gerade habe ich ein L6 (L7?) Empusa hedenborgii auf meiner Schulter. Naturhektisch. Gewesen ; -) Nach paar Stunden bin ich der "safe place". Obwohl sie leider an beiden linken Beinchen keine Krallen mehr hat... den Shop nenne ich jetzt nicht, aber sie ist zum Tode verurteilt bei nächster Häutung und besonders ängstlich. Gewesen : )


    Genau wie meine beiden adulten Drachen Mantis Männchen weiß sie, dass es auf/bei mir der sicherste Platz auf der Welt ist ; -) Wie sie mich dann kategorisiert, ist sekundär. Es besteht eine Vertrautheit. Mensch mag es auch Liebe nennen : )

    Hi Till,


    bei mir die Raumluft 24-25°, d.h. in der Regel keine extra Wärme (außer das Idolomantis-L5-Weibchen neben meinem Kopfkissen ; - ). Temperaturbedarf sollte schon ähnlich sein. Bspw. wandelnde Bohne und Eurycnema geht grade so: Für erstere 25° noch ok und Eurycnema mag ab 25°. Wobei interessanterweise alle gerne oben bei der "Sonne" hängen ... Über jedem Terra mindestens eine Tageslicht-LED, die gibt tatsächlich in der Nähe auch Wärme ab (bzw. erwärmt Oberflächen/Tiere). Grundsätzlich wird es bei den meisten Arten ab 27° kritisch mit ersten Verlusten (falls Luft gleichzeitig trocken). Durch 1000+ Watt LED insgesamt und nochmal soviel für Ventilatoren etc. hab ich leider nie zu wenig Wärmespender... Stoß-Lüften geht auch nicht, weil dann rLF plötzlich bei 50% und das ist schlimm für alle Tiere).


    LED (6000/6500K) immer gut. Natürlich, weil da eine Sonne ist ^ ^

    Ventilation auch wichtig, nicht nur bei Phyllium, die meisten bekommen bei wechselnden Luftzügen nach stillstehender Luft plötzlich Hunger! : )


    Irgendwo hatte ich mal geschrieben mit Fotos. Ich schau mal nach demnächst. Momentan wegen Fingerbruch wochenlang krankgeschrieben = mehr Zeit für bspw. Foren : D


    Liebe Grüße

    Ralph

    Aus meiner Erfahrung sehe ich das genauso: Größe der Tiere, Anzahl und Futterbedarf (ggf. Konkurrenz bei demselben Futter) als Hauptfaktoren. Ich halte Phasmiden generell gemischt (10 Arten im Schnitt seit 8 Jahren), allerdings teilweise frei in 3 Biotopen (viele Pflanzen, viele LED, Ventilatoren, Vernebler, etc.) oder in Netzkäfigen oder Alu-Gaze-Terras. Speziell für größere (Eurycantha calcarata, Eurycnema goliath, Heteropteryx dilatata, Diapherodes gigantea) ein Alu-Gaze-Terra (45x45x80), damit sie nicht durch die Wohnung wandern, da die großen echt schnell sein können... Von jeder Art aber nur 1-3 Adulti (Nymphen sind keine drin). Das geht bei den Großen problemlos, keine Streitereien, lernen sich mit der Zeit kennen und hängen auch mal extra nahe beieinander. Nur das Futter ist schnell weggefressen ...


    p.s. Foto unscharf durch Alugaze, mit Öffnen der Tür hätte ich das Stileben zerstört ...

    Hi an alle, ich möchte nun doch mal was dazu schreiben (habe leider kaum Zeit dafür). Kurz zu meinem Hintergrund (weil im Profil nix für Google steht ^^). Neurobio und Kognitionspsychologie studiert (letztes Jahrtausend), arbeite an einem Inst. für Medienforschung in Norddeutschland und mit steigender Tendenz aktiv als "Ergänzungslehrer" für Schulen, tatsächlich ab Montag erstmals nicht nur AG oder auf einmaligen Veranstaltungen, sondern quasi in "normalem" Unterricht bei zwei Kursen ("Stabschrecken kennenlernen" Jg. 5-7 und "Verhalten von Stabschrecken" Jg, 8-10). Vor 8 Jahren ahnte ich das noch nicht, dass Insekten mal mehr als "hübsch" für mich würden... da schenkte mir ein Freund (Bio-Lehrer) 5 Annam-Stabis und die kamen auf einen Kopfsalat neben das Bett. Seitdem wuchert meine Wohnung (Schlafzimmer/Wohnzimmer) immer weiter zu mit 3 Biotopen (LEDs, Vernebler, Luftreiniger, Klimagerät) und ich kann gerade so vom Notebook zum Bett gelangen - wobei ich immer drauf achte, ob gerade eine Phasmide auf dem Teppich spaziert; machen sie kaum noch, weil Biotope gemütlich. Meine Mantiden sind in der Regel in Gaze-Käfigen, was in der Natur der Sache liegt :o


    Kurz gesagt (gefragt): Wo fängt Bewusstsein oder (rudimentäre) "Intelligenz" an? Potentiell bei jedem Mehrzeller, der über Sinnesorgane verfügt? Bei Einzellern mit einfachen Augen (die gibt es!)? Oder wahrscheinlicher ab bspw. Stubenfliegen? Beim Menschen? Die einzige, sicher falsche Antwort ist die letzte! [gerade hat das 21cm-Eurycnema-Weibchen wieder ein Ei gut hörbar weggeschleudert; hängt zufrieden an einem kahlgefressenen Eukalyptus-Zweig mitten im Wohnzimmer... und tut wieder so, als wäre sie ein dicker Ast... keine Ahnung, welche optionalen Fressfeinde ihr das abnehmen ;-).


    In den letzten Jahren (10?) wird vermehrt zum Bewusstsein von Tieren geforscht. Was ist überhaupt Bewusstsein und welches Tier hat welche Art von Bewusstsein? Da bin ich aktuell selbst am recherchieren, u. a. für meine Kurse. Ich kann leider kein Buch hier texten, deshalb eher Denk-Anregungen. Beobachten und möglichst vorurteilsfrei drüber nachdenken. Gilt für Phasmiden und Mantiden. Mitten unter ihnen leben, ist nicht zwingend notwendig ^^, aber regelmäßig rausnehmen und beim Videogucken oder Lesen auf der Schulter oder dem Kopf dösen lassen, ist schon mehr als "Käfig auf, Futter rein, Käfig zu". Jeder Mensch leidet unter "Anthropozentrismus" (https://de.wikipedia.org/wiki/Anthropozentrismus), d.h. wie wir uns kaum in andere Menschen hineinversetzen können, ist das bei Tieren noch schwieriger. Das gilt für "Vermenschlichen" genauso wie für "Entmenschlichen", Tiere als Sachen oder Essen betrachten und deren Verhalten engstirnig nach menschlichen Verhaltensmustern zu bewerten. Das fängt schon damit an, ob die Tiere auf uns reagieren und wie. Zugegeben, wenn eine Mantide gerne auf meiner Hand sitzend (bspw. Sphodromantis lineola Weibchen) von Fliege zu Fliege gehalten wird, dann gefällt ihr das. Warum? Da können wir nur Mutmaßungen anstellen. Generell. Aber wenn ich mich nähere und sie schon erwartungsvoll (?) aufs Rausnehmen wartet, mir dabei direkt ins Gesicht schaut und dann als erstes (sicherheitshalber) in meine Hand beißt "Habe Hunger!", dann hat sie ein Bewusstsein. Durch die Verfressenheit und Fixierung darauf, betrachte ich einige der Phasmiden als "intelligenter" im Sinne eines höheren kognitiven Potentials. Das meint, mehr Möglichkeiten, sich beim Verhätscheln auf eine sichere Umgebung einzulassen und frei werdende Möglichkeiten "des Denkens" zu nutzen. Bspw. sind Periphetes forcipatus sehr empfänglich für Zuwendung. Drücken sich lieber an die Hand oder hängen in meinem Gesicht an der Brille, obwohl sie offensichtlich fressen und trinken sollten. Hier könnten wir von emotinaler Intelligenz sprechen = sie wissen, dass sie irgendwann Futter und Wasser bekommen, wieso also selbst was tun außer "kuscheln"?


    Es ist schon ein Buch. Fast. Hinweise meinerseits: Es gibt zwei neuere Versuche mit Hummeln (die sind sehr beliebt in der Forschung). Im einen müssen die Hummeln einen Hebel bedienen, um an Nektar zu gelangen. Das schaffen etwa 10%. Viele andere schauen dabei zu (die zuvor nur gegen das Plexiglas geflogen sind) und lernen! Nach einer gewissen Zeit können auch die 90% "dummen" Hummeln den Hebel betätigen. Der andere Versuch (gibt auf youtube Videos) zeigt Hummeln, die ohne Belohnung danach (wichtig!) mit Kugeln Ball spielen. Warum? Einzige Erklärung abgesehen von Motorik-Training: Es macht denen Spaß! Interessanterweise sind Männchen deutlich ausdauernder! Unzulässig ist natürlich der Umkehrschluss, dass Fußballer so viel Bewusstsein und Intelligenz wie Hummelmännchen besitzen! 0:D Links könnt ihr bitte selbst suchen, das können Menschen heutzutage Ich muss mich endlich um das Methusalem Periphetes forcipatus Weibchen kümmern. Ist ein Jahr alt, in der Regel leben sie adult ein halbes. Alle Tarsen abgebrochen, sieht ansonsten aber wie ein Jungweibchen aus. Trinkt und frisst gierig, steht auf Streicheln (!), gerne auch oben am Kopf, da haben sie einen samtigen Mikroflaum. Dann erstarrt sie und drückt sich an mich. Das ist kein Verhalten, das sich mit "natürlichem Verhalten" erklären lässt. Oder?


    Tipps, um etwas übers Bewusstsein deiner Tiere zu lernen: Verhätscheln, viel Zeit mit dem Tier verbringen (Körperkontakt! Wahrnehmung von Phasmiden und tatsächlich auch Mantiden über Berührung und nicht Sehen oder Hören). Bei älteren Tieren viel Wasser geben (Mantiden ggf mit Bio-Waldhonig ergänzen), da ältere Tiere (wie auch ältere Menschen) sehr schnell austrocknen, und je länger sie leben, umso mehr können sie lernen, mit dir zu kommunizieren (und du mit ihnen). Irgendwann baut das Tier ab, kurz vor dem Sterben, aber dich erkennen, wird es in der Regel bis zum Ende. Als was eine Mantide oder Phasmide dich erkennt? Was weiß ich schon! Aber wenn du lieb warst, dann sind sie gegen Ende besonders kuschlig, d.h. wollen nicht mehr von der Hand oder versuchen, dich festzuhalten. Aber "natürlich" ist das kein Hinweis auf Bewusstsein... (zur Sicherheit: Das war ironisch gemeint)

    Hallo DaCin,


    der Thread ist zwar fast ein Jahr alt, aber für eine Anmerkung hab ich mich extra registriert ;-)


    Auf den Fotos die schwarze Färbung deutet auf Verletzung/Infektion hin, d.h. das Immunsystem

    reagiert mit schwarzem Verschluß der betroffenen Bereiche. Btw. ist deren Immunsystem etwas

    "pragmatischer" als unseres (wie auch die Tiere pragmatischer sind ;-), steht dem aber in nichts

    nach. Kann auch sein, dass es abgestorbenes, nekrotisches Gewebe ist, das wird auch schwarz.


    Was ich gemacht hätte: Mehrmals spülen, ggf. mit physiologischer Kochsalzlösung, falls es sich

    (dritte Alternative) um äußerlichen "Schmutz" gehandelt hat. Reinigungsfunktionen lassen im

    Alter nach. Sehen und Motorik übrigens ebenfalls. Die Tiere schlafen viel mehr und fressen

    ggf. einen ganzen Tag nichts.


    Was ich mache (und was manch eine Phasmide schon bspw. 1 Jahr statt 1 halbes alt werden ließ):

    1.) Täglich (!) extra Wasser geben, falls wenig gefressen wird, mit etwas Bio-Wald(!)honig gemischt.

    2.) Mit Pipette oder auf Spatel oder in mini Schälchen, was akzeptiert wird. Sie lernen schnell!

    3.) Wenn das Tier kaum oder gar nicht mehr laufen kann, einen hübschen Platz auf Blättern

    suchen, wo es nicht runterfällt.

    4.) Massage des Abdomens kann hilfreich sein, da dort das Röhrenherz unterstützt bzw. "geweckt"

    werden kann. Alte Tiere schlafen gerne beim Fressen ein oder ein Organ wie das Herz hört auch

    mal spontan auf - wie bei Menschen und die lassen wir auch nicht liegen, sondern beatmen!

    5.) Das gilt übrigens für Mantiden und Phasmiden, nur habe ich derzeit lediglich 2 Mantiden und

    teilweise in Freihaltung 50-100 Phasmiden ;-)


    Worum es mir geht: Ich friere nie mehr ein, außer in extremen Fällen, wenn bspw Organe frei

    liegen wegen Verletzung. Oder nach Fehlhäutungen, wo keine Chance zum Überleben besteht.

    Ansonsten habe ich die Verantwortung für meine Tiere übernommen, d.h. solange sie leben

    wollen, mache ich alles dafür (dann kostet das halt mal 10min am Tag). Mantiden und Phasmiden

    geben NIE auf, sie wollen ihr Leben bis zuletzt auskosten, sei es blind oder mit nur 3 Beinen...

    WIR sind es, die sich hineinzuversetzen versuchen und das den Horror finden. Die Tiere nicht.

    Sie danken es Dir, wenn sie wieder Futter(brei?) bekommen oder Honigwasser: Dann plötzlich

    wieder topfit wie ein Jungtier und voller Fressgier :) Es gibt noch mehr Zeichen der "Freude",

    aber ich habe schon einen Roman geschrieben... Sorry :o ;-)


    Liebe Grüße

    Ralph


    p.s. noch 8 Fotos spontan rausgesucht, einige erkennbar schon Methusalems ;-)