Nabend,
dass Thema "Verbot / Einschränkung" der Terraristik, wie es aktuell in der Politik aufgenommen und diskutiert wird, macht mir Bauchschmerzen.
Hier mal wieder eine Pressemitteilung der SPD.
@ Alexander Kloor: Nein, ein generelles Verbot der Terraristik wird in dieser Drucksache direkt nicht angesprochen. Aber wenn man alle aufgezählten Punkte zusammenfasst, dann läuft es auf eine so große Einschränkung raus, dass der "Markt" zusammen bricht (was für uns Tierhalter dann die Versorgung entweder extrem schwierig und / oder extrem kostenintensiv macht). Natürlich befürworte ich es auch, wenn ein Weg gefunden wird, wie unsachgerechte Tierhaltung unterbunden wird. Aber ohne es dabei denen, die ihrer Tiere art- und sachgerecht halten können und wollen, es nahezu unmöglich zu machen ihr Hobby zu betreiben!
Fängt schon bei Punkt 1. an. Reptilien sind generell potenzielle Salmonellenträger. Auch interessant... wer entscheidet, welche Tiere "gefährlich" sind und wer nicht? "Hilfe, ich wurde von einer Bartagame gekratzt... wurde ich jetzt mit Salmonellen infiziert?" Ich seh' schon... die Menschheit wird an einer von Reptilien übertragenen Salmonellenepedemie zugrunde gehen. Wer braucht da noch Atombomben... Nordkorea sollte auf die gezielte Verbreitung von Reptilien setzen.
Punkt 2 a) finde ich auch recht nett...
Zitat
das invasive Potential vieler Arten für die einzelnen EU-Staaten zwar noch nicht erwiesen ist, deren invasives Potential aus anderen Ländern oder aufgrund ihrer biologischen Eigenschaften (Anpassungsfähigkeit, Reproduktionsrate, Mobilität, Nahrungsspektrum) jedoch bereits bekannt ist
Prophylaxe ist ja bekanntlich alles... in diesem tollen Wahn wurden (und dieses Gesetz ist bereits in Kraft getreten!) bereits die Weitergabe (Verkauf, Verschenken, ...) der gesamte Gattung der Apfelschnecke in der EU verboten! Warum? Weil es eine Art dieser Gattung geschafft hat, sich in ein paar Flüssen Spaniens zu verbreiten.
OK... Schei** für Spanische Reisbauern, aber versuch mal am Rhein Reis anzupflanzen
Heißt für uns also: alles was in Südspanien, Griechenland und Co. theoretisch über den Winter kommen würde (siehe c) ), wär schonmal auf der Negativliste...
Womit wir schon beim nächsten Punkt wären... es soll eine Positiv- und Negativliste eingeführt werden (die ständig aktuell gehalten werden soll - haha, als ob in Deutschland schnell mal etwas dem Bedarf angepasst wird). Auf die Positivliste kommen die Guten, auf die Negativliste die Bösen ("Gefährlichen"). Erinnert etwas an Aschenputtel. Fragt sich nur, wer das blinde Huhn sein wird, dass die Erbsen auspicken darf...
Punkt 3., 4., und 5. mag, richtig umgesetzt, ein guter Ansatz sein.
Aber ab 6. wird's wieder spannend... soll heißen, dass generell alle Arten, die unter den Washingtoner Artenschutz fallen, nichtmehr gehandelt werden dürfen? Goodbye Phelsumen, Pfeilgiftfrösche, Chamäleons und Co. Goodbye Artenvielfalt.
Bei Punkt 8. steht mal wieder zur Diskussion, wie denn "Wildtiere" zu definieren sind... wenn man auf Punkt 7. und 8. dann noch Punkt 9. drauf haut, weiß man worauf es hinaus läuft... Bye-bye lustiges Fachsimpeln in Ulm, Hamm und anderen Veranstaltungsorten von Tierbörsen.
Punkt 10. ... man möge mich steinigen, aber das halte ich für überflüssig. Wenn jedes Tierheim nur ein Terrarium bereit halten würde, dann würde dass um ein vielfaches den Bedarf decken. Ich vermag nicht zu sagen, wie zuverlässig die Quelle ist, aber wer Lust hat, kann sich doch einmal den Beitrag Nr. 29, in der von mir verlinkten Diskussion im dght-Forum anschauen...
Punkt 11. einheitliche Regelungen "ja, bitte", so skurrile Regelungen wie in Hessen "niemals!"
In diesem Sinne... ich grab schonmal einen Bunker, um die Außenwelt vor meinen potenziell gefährlichen Wildtieren zu schützen.
Grüßle,
Regina
Quelle: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/123/1712386.pdf