Wasser, trinken, Durst ;)

  • Schönen guten Morgen!


    Was mich sehr verwundert, ist, dass ich oft gelesen habe, dass Gottesanbeterinnen die Flüssigkeit, die sie über ihre Nahrung aufnehmen "eigentlich reicht". Dass sie schon Tröpfchen nach dem Sprühen, so wie in freier Natur Morgentau, "gerne" aufnehmen, das aber eher "freiwillig", kein Muss ist.


    Tanzt meine Hymenopus da komplett aus der Reihe oder sollten diese Informationen dringend angepasst werden??


    Sie trinkt fast IMMER, sobald sie die Möglichkeit hat. Egal, ob ich ihr ein Tröpfchen auf dem Finger hinhalte oder sprühe. Neulich ist ein Ast beim Sprühen ziemlich feucht geworden, sie hing glaube ich eine Minute mit dem Mäulchen dran und trank.


    Es tut mir richtig leid, unterwegs zu sein, sie bei 28-30 Grad zu wissen (unten im Terrarium ist es kühler, da geht sie aber nie hin) und mir zu denken, dass sie, falls sie jetzt Durst hat, einfach noch ein paar Stunden warten muss, bis ich wieder da bin. Man soll ja keine ständige Wasserstelle im Terrarium haben, weil sie ertrinken könnten. Wobei sich etwas mantidensicheres bestimmt basteln lassen würde.


    Egal, meine Grundfrage ist: Ist es normal, dass sie so viel und mit solcher Begeisterung trinkt? Sollte ich mir was für sie überlegen, damit sie ständigen Zugang zu Wasser hat? Oder kann man das eher als "ihr schmeckt's halt, wirklich brauchen tut sie es in der Menge aber nicht" abtun und sich nicht weiter sorgen?


    Sie bekommt immer noch nur Fruchtfliegen, die sind natürlich nicht sonderlich saftig...


    Vielen lieben Dank für jeden Input :)

    Lyn mit der durstigen Zenda

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Zenda ()

  • Hallo Lyn,

    meine Mantiden trinken mehr oder weniger auch beim Sprühen. Es ist weniger von der Luftfeuchtigkeit als von der Fütterung abhängig - zumindest kommt's mir so vor.


    Meine Hierodulasb z.B. sind durstigsr wenn's nur Fliegen gibt, statt saftiger Grillen.


    Bei Drosos kann man nicht viel mehr Saft reinbringen. Ist deine Orchidee echt noch klein genug für Drosos? Vielleicht sollte sie inzwischen schon größere Fliegen bekommen?


    Liebe Grüße,

    O.

  • Huhu, sie hat gerade erfolgreich ihre erste Häutung bei mir hinter sich gebracht und ist nun L4 glaube ich. Da sie noch ohne zu zögern an Drosos ging und ihr Bauch immer gut bis prall aussah, denke ich, ich kann den einen Zuchtbecher ruhig noch verbrauchen, oder?


    Sobald sie wieder Appetit hat und ausgehärtet ist guck ich mal, ob sie sich noch mit Drosos abgibt, falls nicht, kommen größere Fliegen. :)


    Ich war nur so über die Diskrepanz zwischen der mehrfach gelesenen Aussage, sie müssten GAR NICHT wirklich zusätzlich trinken und ihrem Saufverhalten überrascht.

  • So ziemlich jede Mantide trinkt nach dem Sprühen. Das ist eher ein Reflex als das sie ”Durst leiden“


    Die Tiere sind weitaus rudimentärer gestrickt als Menschen. Also nicht eins zu eins vergleichbar 😉


    In der Regel haben sie auch einen Überschuss an Feuchtigkeit den sie regelmäßig abgeben müssen. Wirst mit der Zeit die zunehmenden Spritzer an den Scheiben erkennen

  • So ziemlich jede Mantide trinkt nach dem Sprühen. Das ist eher ein Reflex als das sie ”Durst leiden“


    Die Tiere sind weitaus rudimentärer gestrickt als Menschen. Also nicht eins zu eins vergleichbar 😉


    In der Regel haben sie auch einen Überschuss an Feuchtigkeit den sie regelmäßig abgeben müssen. Wirst mit der Zeit die zunehmenden Spritzer an den Scheiben erkennen

    Also jede, außer vielleicht schon halbtote putzen/ trocknen sich, wenn sie Wasser abbekommen haben. Wir Menschen bleiben auch nicht mit Wasser in den den Augen tropfnass stehen.


    Aber Wasser von Einrichtungsgegenständen aufnehmen also trinken ist gewiss kein Reflex, denn das macht nicht jede Mantide.

    Eine Reaktion, die auch ausbleiben oder unterschiedlich ausgeführt werden kann, ist kein Reflex.


    Und ich glaube, wenn es um so grundlegende körperliche Bedürfnisse wie Durst oder Hunger geht, ist der Unterschied zwischen Mensch und Tier verdammt gering - selbst zu Insekten sollte es da keinen nennenswerten Unterschied geben.


    Ein Insekt bekommt vermutlich genauso Durst wie wir, wenn der Wasserhaushalt nicht mehr stimmt. Denn irgendwie muss der Körper den Mangel dem Bewusstsein zur Handlung übermitteln und vermutlich war (wie bei vielem was funktioniert) der Gott der Evolution nicht besonders kreativ.

    Es ist zumindest sehr viel komplexer anzunehmen, jedes Tierchen hätte da sein eigenes Empfinden/Programmierung, die sich von allen anderen unterscheidet.

    Es ist nur für uns bequemer zu glauben, Tiere empfinden Durst, Hunger, Schmerz und Leid ganz anders als wird, denn wir legitimieren alle Entbehrungen, die wir Tieren an tun.


    Also wenn eine Mantide Wasser von Pflanzen etc aufnimmt, tut sie das gewiss nicht aus einem Reflex heraus, weil ihre Umgebung schön sauber sein muss (wäre im Regenwald auch extrem dämlich).

    Sondern sie trinkt, weil sie Durst hat.


    Im Gegensatz zu einer natürlichen Umgebung, dürfte das Nahrungsangebot als Haustier größer aber weniger vielfältig sein. Vielleicht brauchen freie Mantiden nicht extra trinken.

    Mantiden in Gefangenschaft, in Abhängigkeit von Art und Haltung sowie Fütterung allerdings sehr wohl, denn sonst würden sie nicht trinken.


    Blepharopsis mendica und Parasphendale griffini sind bei mir die Arten, die v.a. als adulte am wenigsten trinken. Als Nymphen trinken sie schon eher mal.

    Meine Phylocrania paradoxa trinken, obwohl sie es ja auch eher trocken mögen relativ viel.

    Allgemein und bei anderen Arten sehe ich schon, dass je saftiger die Mahlzeiten, weniger Wasser beim Sprühen aufgenommen wird.


    Aber wer Durst hat, trinkt und wer keinen hat, nicht.

    Sich sauberputzen bei Nässe tun aber alle - manchen scheint das auch zu reichen.

    Vielleicht ist es auch zuviel.


    Aber dass ich Flecken, die nicht von Fliegen oder anderen Futtertieren stammen, an den Scheiben hätte, kann ich jetzt nicht bestätigen.

    Ich hab auch nie etwas anderes als Kot als Ausscheidung einer Mantide gesehen 🤷

    Und es ist nicht so, dass meine Mantiden sich jedes Mal aufs Wasser stürzen...

    Deswegen weiß ich nicht, was du meinst.


    Liebe Grüße

    O.

  • Meine Zenda sucht, wenn ich gesprüht habe, wirklich aktiv so lange herum, bis sie die Tröpfchen geortet hat und trinkt dann vom Blatt. :) Meistens macht sie auch nicht nach dem ersten Halt. Und wie gesagt, vom hingehaltenen Fingertropfen trinkt sie ebenso. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass das ein reiner Reflex ist. Würde gerne Videos dazu reinstellen, aber hier gehen nur GIFs und da müsste ich an den Laptop zum umwandeln.

  • Vom Ansprühen und darauf folgendem Reinigen mal abgesehen. Davon war auch nicht die Rede 😉


    Zum Thema Reflex: Da es nicht immer stattfindet auch das Eher in meinem Text. Ich möchte das Verhalten damit nicht unumwerflich betiteln.

    Es mag sein das die Natur sehr einfach gestrickt ist und sehr Ähnliches hervorbringt, aber nicht immer. So könnte auch der Mensch und die Säuger da komplett herausfallen. Wer weiß es ? Die Viecher geben keine Antwort. Alles Andere sind Vermutungen, in meinen Augen mit dem Menschen verglichen. Ich gebe zu, ich kann auch nur Vermutungen anstellen. Größere Larven und Adultis verschiedenster Arten zeigten aber auch keine Benachteiligung ohne das ihnen zusätzlich Wasser angeboten wurde. Umgekehrt aber auch nicht. Es führt aber, bei zu wenig Luftaustausch, zum Anstieg der Keimbelastung, was die Tiere gerne mit Kotzen quittieren. Aber das ist ein anderer Film.


    Besonders Arten aus trockenen Bereichen zeigen diesen Ausstoß an überschüssiger Flüssigkeit. Leider habe ich keine Gongylus mehr, an denen, aber auch an anderen, lässt sich das toll zeigen. Die Flüssigkeit die dabei abgegeben wird ist eher transparent bis weißlich kann aber auch gelblich sein. Anbei mal der Versuch eines Fotos der Scheiben von Citharomantis.
    Diese Flüssigkeit klebt nicht. Im Netzkäfig ist es nicht zu sehen

  • Gabriel


    Ich kann es natürlich auch nicht sicher sagen. Aber meine Reaktion, wenn ich mein sonst sehr starres Tier sofort in Richtung Wasser klettern und lange, lange trinken sehe, ist einfach, ihm möglichst oft Wasser zu bieten, weil er ein Bedürfnis danach zu haben scheint.

    Ich kann es nicht richtig einschätzen, aber das war einfach eine krasse Diskrepanz zum üblichen "sie brauchen es nicht wirklich" (leicht eingeschränkt über die Art des Futters - wasserhaltiger oder nicht).