Fragen zur Fortpflazung von P. Paradoxa

  • Ich habe vor etwa einer Woche zwei P. Paradoxa vermeintlich verpaart. (Die beiden saßen 24-36h aufeinander.) Das Weibchen legte etwa 12`-24h nach Verpaarung eine Oothek, kann ich aufgrund dieses Umstands von einer erfolgreichen Verpaarung ausgehen? Kann man die Männchen für mehrere Verpaarungen benutzen? Wie viel Zeit sollte zwischen den Verpaarungen liegen?


    Danke und beste Grüße

    Mathematiker

  • Hallo Mathematiker,

    wenn die zwei nicht nur aufeinander saßen, sondern "ihre Hinterteile aneinander gestöpselt" haben und nicht gestört wurden, kannst du von einer erfolgreichen Verpaarung ausgehen.


    Natürlich besteht die Möglichkeit, dass einer von beiden unfruchtbar ist. Das ist aber sehr selten.

    Das Weibchen hat schnell eine Oothek abgelegt, also wars schon dringend und zumindest sie geht auch davon aus, dass es geklappt hat.


    Wenn die Temperaturen stimmen, sollten in ca 6 Wochen +/- etwa 15-30 kleine Phylocrania deinen Haushalt bereichern.


    Wenn die erste Oothek schlüpft, sind auch alle weiteren befruchtet. Deswegen lässt man die erste selbst schlüpfen, dann hat man auch bei einem Verkauf immer ein Argument und macht sich nicht angreifbar.


    Das Männchen kannst du auch mit anderen Weibchen verpaaren, wenn.er will, dann kann er.

    Er wird sonst nicht aufspringen. Eine gute Mahlzeit und ein zwei Nächte Ruhe darfst du ihm aber schon gönnen.


    Allerdings im Sinne einer nachhaltigen Zucht wäre es sinnvoller, mehrere Männchen zu nehmen.

    Was weiß ich. Du hast A, B, C, D Weibchen und 1, 2, 3, 4 Männchen (von denen du beim Kauf ausgehen musst, dass es Geschwister sind), dann verpaarst du A1, B2, C3 und D4.

    In der nächsten Generation die Nachkommen A1B2, B2C3, und C3A1 und D4C3 usw...

    Und am besten je Kombi mehrere Tiere, damit du nicht Geschwister verpaarst sondern Cousinen und Cousins.


    Bei Phyllocranias kannst du aber auch alle zusammen schmeißen und machen lassen, was sie wollen. Die Pheromone werden ihnen dann schon den richtigen Weg weisen.

    Wenn du 20-40 Tiere hältst, hast du immer Ootheken.

    So hab ich das zumindest jahrelang gemacht. Nur ist es bei Männer-Mangel und zu dem kann es in Gruppe kommen, schwierig zu sagen, welche Oothek überhaupt von einem vepaarten Weibchen ist.

    Wenn du den Zufall ausschließen willst, musst du weiterhin alle Mädels einzeln verpaaren.


    Ich hoffe das hilft dir weiter.


    Liebe Grüße

    O.

  • Hallo Othopi,


    vielen lieben Dank. Ich hatte bereits letztes Jahr ein Pärchen Phyllocranias, die sich erfolgreich verpaart haben. Dies sind direkte Nachkommen und die genetische Vielfalt leidet etwas, falls diese Verpaarung erfolgreich war werde ich für die nächste auf jeden Fall andere Männchen besorgen. Ich habe die Verpaarung leider nicht im Detail beobachten können, dass Männchen war mit seinem Hinterteil sehr aktiv. Die waren auf jeden Fall viel mit Ihren Hinterteilen beschäftigt.


    Alles klar, ich hätte gedacht dass sie länger brauchen wieder eine Spermatophore zu produzieren.


    Vielen Dank.

  • Hallo Mathematiker,

    ich würde dir nicht dazu raten, irgendwelche Tiere zur Einkreuzung zu besorgen.


    Phylocrania paradoxa haben ein derart großes Verbreitungsgebiet, dass ein regelmäßiger genetischer Austausch unter den Tieren nicht mehr gegeben sein kann.

    Gleichzeitig wurde diese beliebte Art sicher mehr als nur 1x von einem Fundort importiert.


    Ja, leider sagt keiner mehr die Fundorte dazu und die neue Generation Terrarianer scheint auf Artenerhalt zu scheißen, aber man muss ja nicht alles mitmachen oder noch verschlimmern.


    Züchte einfach mit deinen Tieren in mehr Linien. Oder lass es besser nach wenigen Generationen, wenn du nicht den Platz dafür hast. Ein paar Verpaarungen unter Geschwistern durften Insekten nichts ausmachen. Oder aber man besorgt sich sonst einfach wieder regelmäßig neue Zuchttiere von Züchtern, die mit mehreren Linien züchten und nicht munter alles einkreuzen, egal wo es herkommt.


    Hintergrund ist, dass sowohl bei genetischen Untersuchungen von Schlangen und Skorpionen schon derart große genetische Unterschiede bei Tieren gefunden wurden, die vom offensichtlichem Aussehen bzw sogar taxonomischer Bestimmungen nach zu einer Art zu gehören schienen, dass man von verschiedenen Arten ausgehen muss.

    Und da die Terraristik eigentlich mal den Anspruch hatte, Arten zu erhalten, sollte man rein präventiv nicht einfach munter Tiere mischen, nur weil sie taxonomisch zur selben Art gezählt werden.


    Es wäre definitiv einfacher, hätte es sich etabliert die Fundorte immer mitzunennen.

    So aber bleibt einem verantwortungsvollen Züchter nur, mit mehr als einem Zuchtpaar zu züchten.


    Liebe Grüße

    O.

  • Hallo Othopi,

    vielen Dank für diesen berechtigten und sinnvollen Einwand! Das habe ich gar nicht bedacht und war mich auch nicht bewusst. Ich mache das als reines Hobby, da ich sehr viel Spaß an den Tieren habe. Die Tiere die ich damals gekauft haben waren vermutlich Gewschwister und die die ich jetzt verpaart habe sind auch wieder Geschwister. Ein Freund von mir hat noch ein Männchen ebenfalls von meinen Tieren, welches wir mit einem der Weibchen verpaaren wollen. Hoffentlich klappt es und wir haben dann zumindest Cousengs und Cousinen, wenn es wieder soweit ist.


    Eine Verpaarung in der Natur unter Geschwistern ist vermutlich auch gar nicht so selten, insbesondere wenn die Dichte der Tiere eher gering ist.


    Andere Phyllocranias werde ich dann nicht mit verpaaren.


    Liebe Grüße

    Mathematiker