Inzest ? ! ?

  • Hi, ich wollte euch (d.h. die erfahrenen Züchter und Halter unter euch) mal fragen, wie es mit Inzest bei Mantiden aussieht.


    Gibts es Inzest, bzw deren mögliche Folgen, überhaupt bei Mantiden? Wenn ja, wie z.B.?


    Ich bin 2 Mal vor das Problem gestoßen, dass keiner in meinem Bekanntenkreis verpaarungsbereite Partner hatte, bzw. zu mir transportieren könnte.


    Ich persönlich habe ein komisches Gefühl im Magen, wenn ich versuche ein Pärchen aus demselben Schlupf zu verpaaren.

  • "Wikipedia" schrieb:

    Inzest (auch Blutschande) (von lat.: incestum „Unzucht“, „Blutschande“) ist ein Begriff kultureller, moralischer und juristischer Art, der Geschlechtsverkehr zwischen verwandten Personen beschreibt.


    Bitte Flo, sprich nicht von "Inzest", wenn Du Insekten meinst! Das ist ein rein auf die menschliche Spezies zugeschnittener Begriff! Bei Zuchtzusammenbrüchen spricht man folgerichtig von Inzucht!


    Ich würde nicht behaupten, dass es durch das Verbleiben ein und desselben Genpools über Generationen nicht zu Inzucht kommen kann, aber von derartigen Zuchtzusammenbrüchen habe ich eher selten gehört. Bei mir selbst ist es noch gar nicht vorgekommen, weder bei Steppengrillen, noch bei Mantiden. Allerdings nehme ich an, dass die Genvielfalt derart groß ist, dass es immer wieder zu einem neuen "Gemisch" kommt, eineiige Zwillinge sind mir noch nicht begegnet ... ;)


    Insekten haben manchmal die erstaunlichsten Verhaltensmuster, um z.B. Männchen bei der Kopulation zu markieren, oder ähnliches, manchmal werden sie auch derart unterschiedlich geschlechtsreif, dass eine Begattung aus dem eigenen Schlupf noch nicht einmal als Notlösung in Frage kommt.


    Werden also die Mantiden aus einem Schlupf ohne zutun in einem Zeitraum adult, in dem eine Befruchtung möglich ist ... und ... nehmen sich die Beiden an, dann hätte ich wenig Bedenken!


    Bei Insekten kannst Du religiöse Vorbehalte ruhig aus dem Spiel lassen, da brauchst Du gar kein schlechtes Gefühl haben! Es ist keine Sünde! In der Natur fragt auch keiner danach!


    Gruß, Kornelia


    PS: Und bitte die PN lesen! Danke!

    Unterstützende Mitarbeiterin im Sinne eines funktionierenden Forums ... ich danke für gute Zusammenarbeit ... ;)

  • Hallo,


    der offizielle Standpunkt zur Inzucht bei Insekten ist der, das er, selbst wenn er Auslöser (oder ein Teil) für den Wegbruch ist bzw. war, nicht mit Sicherheit genannt werden kann.


    Die meisten Stämme basieren auf direkter Inzucht, was bedeutet Verpaarung von Geschwistertieren (Rückzucht zu den Eltern ist wohl eher schwierig, da die zumeist schon hinüber sind).
    Pauschal zu sagen das z.B. die Pheromonübersättigung (deren Existenz auch nicht bewiesen ist), aber auch andere "Eigenarten" rein auf zu wenig Erbgut zurückzuführen sind dürfte wohl etwas wage in den Raum gestellt sein.


    Fazit : wir habe keinen Plan wie genau sich eine Ãœberzüchtung äußert.


    Fest steht, das direkte Inzucht bei Insekten nicht zwangsläufig solch verheerende Folgen haben muss wie jene bei Säugern.


    Es gibt jedoch einige Arten welche sich versuchen vor dieser zu schützen. Z.B.: Attacus atlas (Atlasfalter) verpaart sich natürlich gesehen nie mit einem Geschwistertier (die Männchen fliegen die Weibchen nicht an). Einige Züchter greifen dann zur Handverpaarung und das Resultat zeigt sich dann in der zweiten Inzuchtgeneration : deformierte Falter, wegbrechende Larven, etc.
    Dies ist aber nur eine der wenigen Insektenarten bei welcher eine direkte Verpaarung von Geschwistern auf Dauer wohl nicht gut geht. Als Gegenstück werden z.B. Actias selene (ind. Mondspinner) fast nur noch auf Inzucht vermehrt ohne größere Probleme.


    Bei Mantiden kennen wir die Auswirkungen einfach nicht um sie eventuell frühzeitig erkennen zu können, falls sie überhaupt vorkommen.


    Gruß

  • Ich muss nochmal nachhaken...


    In dem Buch, das ich habe ( Matiden - Faszinierende Laufjäger) steht auch " Geschwisterverpaarung ist zu vermeiden" und auch auf der sehr guten Seite gottesanbeterin.npage.de lässt sich selbige Aussage finden.


    ._.


    Flo

  • Wünschenswert wäre es natürlich. Auf diese Art und Weise wäre es möglich sämtliche, der Inzucht zugesprochenen Komplikationen in der Haltung und Zucht auszumerzen.


    Nur wie sollte dies funktionieren ?


    Es gibt die IGM Nummern, welche die einzelnen Stämme aller Arten, welche in Zucht sind, auflisten. Die meisten Züchter sind bedacht, möglichst stammesrein zu ziehen, um die Einzigartigkeit des Einzelnen zu wahren (nicht selten gilt ein Mischstamm als minderwertig bei Käufern). Nun gibt es allzu häufig das Problem, dass nur wenige Ursprungstiere ins Lande kommen (auch allgemein auf Europa gesehen) mit denen die Zuchten laufen. Der Genpool ist alleine hier schon drastisch eingeschränkt. Auf die Zeit gesehen wird er nur noch zu einer Linie. Man könnte natürlich, wie bei der Zucht von Betta splendens (Siam. Kampffisch), verschiedenste Zuchtsysteme nutzen (z.B. Mehrlinienzucht), aber in wie weit diese auch bei Insekten funktioniert kann dir wohl nur ein Genetiker beantworten.


    Am Beispiel der Idolomantis diabolica ist dies wohl sehr gut zu veranschaulichen : es gibt im Augenblick 3-4 Stämme (2-3 aus Tansania und einer aus Kenia). Der Verbreitestete dürfte wohl der Mwanza Stamm sein der um 2004 in Zucht kam. Seither wurde er, wenn überhaupt (Importe gab es, aber keine Daten ob diese zur Zucht verwendet wurden), so gut wie nie genetisch aufgefrischt und trotzdem stehen die Tiere bis heute ohne Probleme.


    Ich denke das die Autoren der jeweiligen Seiten und Bücher hier wirklich nur einer Wunschvorstellung nacheifern, da dies in der Realität entweder nicht erfolgt, oder nicht möglich ist.


    Gruß

  • Die von Dir genannte Seite ist auch nicht unbedingt perfekt. Hier wurde auch nie eine anspruchsvollere Art als Hierodula membranacea und Phyllocrania paradoxa gehalten. Beide Arten sind als relativ robust zu bezeichnen, aber unter manchen dort gezeigten Bedingungen nicht unbedingt zu halten (z.B.: die Terravase wurde hier im Forum auch schon mal rege zunichte gemacht).
    Auch kommt es mir eher vor, wie eine Werbeseite für Händler. Wenn Bilder gezeigt werden, dann häufig Verkaufsbilder.

  • Hallo,


    Ich persönlich versuche für meine Zucht immer ein Männchen oder Weibchen zu finden, das nicht aus meinen eigenen Züchzungen stammt.
    Das gelingt natürlich nicht immer!
    Aber nach der 2. oder 3. Generation ist bei mir immer frisches Blut im Spiel.
    Was aber nicht heißt, dass es dringend notwendig wäre.


    Liebe Grüße, Sunshine

    Die ganze Kunst des Redens besteht darin, zu wissen, was man nicht sagen darf