Parasphendale frisst seit fast 4 Wochen nichts mehr

  • Erstmal die Fakten:
    Parasphendale ( welche genau weiß ich leider nicht ), weiblich
    geschlüpft mitte Mai 2011, seit August in meinem Besitzt
    wie oft sie sich insgesamt schon geheutet hat weiß ich nicht, seit sie bei mir ist hat sie sich 3 mal gehäutet und ist noch nicht adult
    letzte Häutung vor ca 4 Wochen
    halte das Tier frei auf einer Zimmerpflanze, deshalb kann ich Temperatur und Luftfeuchtigkeit nicht so genau kontrollieren, achte aber darauf, dass die Temp. nicht unter 20 Grad fällt, Luftfeuchtigkeit schätze ich auf 65 %
    Habe bis jetzt nur mit Grillen per Pinzette gefüttert ( alle 2-3 Tage ) und ab und zu was Selbstgefangenes ( Fliege, Schmetterling...)



    Ende Oktober habe ich festgestellt, das mein Tier Kotzeritis hat, kurz darauf hat sie sich gehäutet. 2 Tage danach hab ich nomal eine Grille verfüttert und beobachtet, dass sie 3 Stunden danach wieder gekotzt hat--> liegt wohl am Futter?! Also hab ich mir Heuschrecken besorgt, aber meine Gottesanbeterin hat das Futter verweigert und schaut die Heuschrecke nur ganz entsetzt an oder ergreift die Flucht.
    Nach mehreren gescheiterten Versuchen über 1,5 Wochen hinweg hab ich es dann aufgegeben und ihr doch wieder eine Grille angeboten. Die hat sie gefangen, ein-zweimal reingebissen und dann wieder fallen lassen. So. Jetzt sind fast 4 Wochen vergangen und immer noch das selbe Szenario: Heuschrecken werden ignoriert, Grillen entweder auch ignoriert oder gleich wieder fallengelassen.
    Kotzeritis hat sie mittlerweile nicht mehr, klar sie hat ja auch nix mehr im Magen, was sie auskotzen könnte! Dafür trinkt sie ziemlich gierig, wenn man mal wieder sprüht und wirkt eigentlich noch sehr fit.


    Mittlerweile hockt sie in "Quarantäne", d.h. in einem provisorischen Terrarium, strahl sie zusätzlich mit ner Infrarotlampe an und hab 3 Heuschrecken mit drin sitzen, die immer nur interresiert beäugt werden, wenn sie mal wieder an meiner Gottesanbeterin vorbeikrabbeln.


    Was ist zu tun?


    Foto von meiner Parasphendale (vor ca 1-2 Wochen geschossen)
    gb.jpg
    und von ihrer Mami (hilft vielleicht bei der genaueren Identifizierung der Art )
    gb2.jpg

  • Hallo Maria, [Anrede]


    du hast wohl ein paar der gravierensten Fehler überhaupt gemacht.
    Der erste wäre schonmal, dass du dich scheinbar nicht ausreichend informiert hast. Leider werden Mantiden sehr gerne mit dem Hinweis verkauft "kann man super frei auf Pflanzen im Zimmer halten".
    "Standorttreu" sind auch nur die adulten Weibchen, alles darunter... viel Spaß beim Suchen.


    Die Kotzeritis kommt von der viel zu geringen Temperatur. Sie konnte nicht verdauen und wäre, hätte sie das Futter nicht ausgekotzt von innen verfault. Das Auskotzen von Futter ist sozusagen die letzte Möglichkeit für Mantiden.
    Grillen sind nicht unbedingt das beste Futter, bei einem so angeschlagenen Tier ist das dann im Ernstfall der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.


    Was ist zu tun?


    Haltungsbericht suchen (!), Temperatur auf 30°C erhöhen, Tier in ein ausreichend großes Terrarium (und auch darin lassen!), möglichst leicht verdauliches, nicht wehrhaftes Futter anbieten (Fliegen, Schaben, ...) und Thermometer und Hygrometer ins Terrarium.


    Grüßle,
    Regina [Verabschiedung]

    "Jetzt koch ich Mama"

    Satzzeichen können Leben retten

  • guten Morgen,


    Wie Regina schon sagte, Du hast so ziemlich jeden Fehler gemacht den man bei der Mantidenhaltung überhaupt machen kann.
    Bitte drehe die Infrarotlampe aus der Fassung und schraube eine Normale Birne rein, Mantiden benötigen kein Rotlicht.
    Zum aufpäppeln, kannst Du Deiner Mantide auch Wachsmottenraupen geben, ritze diese auf der Seite ein damit ein Tropfen Flüssigkeit austritt, danch biete der Mantide diese mit der Pinzette an.


    Versuche ab jetzt Dich besser zu informieren und halte Dich auch an Erfahrungen langjähriger Mantidenhalter und nicht den Blödsinn den Dir vielleicht ein Verkäufer erzählt.


    Gruß
    Günter

  • Danke für die schnellen Antworten!


    Hab jetzt die Temperatur auf 28-30 Grad eröht, nachts dann 22-25 Grad. Das "Terrarium" (was eigentlich eine Art Minitreibhaus für Pflanzen ist) hat 34 x 20 x 18 cm. Ich hoffe das reicht von der Größe her vorerst ( Tier hat ungef. 4,5 cm Körperlänge )?! Nach neuem Futter werd ich mich morgen gleich mal umschauen.


    Mich wundert nur, dass es auf einmal mit der Freihaltung nicht mehr klappt, schließlich ist das 3 Monate gut gegangen (hat auch nie die Pflanze verlassen) und der Vorbesitzter hat sie auch nur bei Zimmertemperatur gehalten o.O


    Bei den Haltungsberichten bin ich auf ganz verschiedene Aussagen gestoßen:


    "Die Tiere sind recht empfindlich gegenüber Kälte, auch wenn diese nicht allzulange anhält."
    http://www.mantisonline.eu/index.php?lan=de&show=species_mantids_view&content=a:6:{s:7:%22subshow%22;s:15:%22species_mantids%22;s:10:%22level_left%22;s:3:%22all%22;s:5:%22genus%22;s:13:%22parasphendale%22;s:18:%22level_left_species%22;s:5:%22index%22;s:7:%22species%22;s:9:%22agrionina%22;s:23:%22level_left_species_mode%22;s:7:%22keeping%22;}


    "Adulte Weibchen kann man sogar frei im Zimmer am FICUS BENJAMINI oder ähnlichem halten."
    http://www.arthropodenwelt.de/article-53.html


    "In dem Verbreitungsgebiet durchlebt sie extreme Temperaturschwankungen, die am Tage 35°C und in der Nacht 15°C betragen können." http://tierdoku.com/index.php?title=Kenia_Gottesanbeterin


    Im Großen und Ganzen entnehme ich den Infos aber: 25-30 Grad tagsüber, nachts nicht under 20 Grad, Terrarium 20x20x30, Luftfeuchtigkeit: 40-60 % tagsüber, 50-70% nachts. Futter: bevorzugt alles was fliegt, KEINE Heimchen.


    hoffentlich ist es noch nicht zu spät...

  • Hab jetzt die Temperatur auf 28-30 Grad eröht, nachts dann 22-25 Grad. Das "Terrarium" (was eigentlich eine Art Minitreibhaus für Pflanzen ist) hat 34 x 20 x 18 cm. Ich hoffe das reicht von der Größe her vorerst ( Tier hat ungef. 4,5 cm Körperlänge )?!


    Ich glaube, ich weiß was du meinst. Allerdings sind diese Plastikboxen völlig ungeeignet, da darin keinerlei Luftzirkulation stattfinden kann. Mein Tipp wäre, wie es wenigstens übergangsmäßig klappen könnte, die Box hochkannt stellen (sodass die 34cm die Höhe sind) und vorne untern und oben in die Decke ein großes Loch sägen und dieses mit Gaze zu verschließen (ganz normale Stofffliegengaze).



    Mich wundert nur, dass es auf einmal mit der Freihaltung nicht mehr klappt, schließlich ist das 3 Monate gut gegangen (hat auch nie die Pflanze verlassen) und der Vorbesitzter hat sie auch nur bei Zimmertemperatur gehalten o.O


    Im Sommer kann eine "Zimmerhaltung" klappen, wenn die Temperatur im Raum sowieso höher ist. Jetzt, wenn es kalt wird, kann sie Schäden, die sie bei der bisherigen Haltung genommen hat, nichtmehr ausgleichen.
    Bei kühlerer Haltung ist es auch "normal", dass sich die Tiere nicht so viel und schnell bewegen. Mantiden brauchen, genauso wie Reptilien, Wärme um ihren Körper "warm laufen" zu lassen.
    Diese fehlende Energie kann dann dazu führen, dass es zu Kotzeritis kommt, die Tiere stellen den Wachstum ein oder können sich nicht richtig Häuten (weil ihnen nach und nach die Kraft fehlt). Gerade die Adulthäutung (vor der dein Tier jetzt steht), benötigt sehr viel Kraft!


    In der Natur kommt es immer zu Temperaturschwankungen. Aber es wird (in der Region aus der diese Art stammt) immer wieder heiß genug, dass sie sich weiter entwickeln kann. Manche (europäische) Arten machen eine Diapause. Die kann als Oothek oder als juveniles Tier durchgeführt werden. Wenn die Art die Diapause als Oothek durchmacht, schlüpfen die Tiere im Frühling, werden meist im Sommer adult und paaren sich dann. Die Ootheken werden abgelegt und auf den Winter zu sterben die adulten Tiere, weil es zu kalt wird.


    Mantisonline ist recht gut, was die Haltungsparameter angeht kannst du die Daten gut übernehmen. Allerdings würde ich bei deinem Tier dringend zu einer Haltung bei mindestens 28°C raten. Auch vielleicht mit ein paar fettigen Mehlwürmern.


    Grüßle,
    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

    Satzzeichen können Leben retten