Anaxarcha graminea

  • Anaxarcha graminea (ex. Vietnam 'Hòa Bình') bekam ich 2018 von Achim.

    Zuerst stand ich den Tieren extrem skeptisch gegenüber. So klein und schwarz erinnerten sie mich doch an die Massen an Parasphendalen und Co. aus meinen früheren Afrikaimporten. So zogen alle 10 Tiere zusammen in ein gut bepflanztes 30iger Becken. Die Parameter waren wie bei allen meinen Waldarten bei etwa 30C am Tage bei 12-14 h Licht je Tag und bei Raumtemperatur in der Nacht. Einzige der Sommer 2018 und die Dachgeschosslage trieben die Werte auch zur Nacht recht nahe den Tagwerten (trotz Dauerlüftung). Gesprüht wurde und wird nach Bedarf, bei Hitze mehr im Rest des Jahr etwas weniger. Die Hauptfeuchte kommt über den Boden und die Pflanzen. Der Boden selbst wurde nach dem Thema von Carmen und Jürgen "Bodenaufbauten" gestaltet und leistet dicke was versprochen wird. Als Gesellschaft erhielten sie einen Ansatz großer Drosos im Freigang.

    Kurz nach Ankunft häuteten sich bereits die ersten Tiere. Die Körperfärbung änderte sich in ein Rot mit sehr dunkler grünen Oberseite des Abdomens was mich auch da nicht groß abheben ließ und ich mir sicher war das ich sie nicht lange in Zucht behalten würde. In diesem Zeitraum etwa entschloss ich mich meine Beleuchtungstechnik gänzlich auf T5 aus dem Tageslichtspektrum der Aquaristik umzustellen. Kaum starteten die Röhren über den Becken leuchteten die Anaxarchas förmlich auf. Erst jetzt konnte ich auch sehen das ihre Schreitbeine grün waren und das Rot an ein mattes Bordeux-Rot rankam. Selbst die zuvor verwendete Solar Raptor (35Watt Flood Vesion) zeigte nicht die Farben der Tiere so schön. Kurzum ich war hin und weg von meinen ehemals "Grauen-Mäusen".

    Im Zuge der nächsten Wochen entwickelten sich die Tiere sehr schnell. Lediglich die Umstellung von Droso auf Goldfliege haperte etwas durch ihre Vorsicht. Kaum war diese geschafft entwickelten sie sich weiter in der gewohnte Geschwindigkeit. Selbst die subadult Phase dauerte kaum 2 Wochen und schon schauten mich kleine komplett grüne Mantiden mit leicht blauen äußeren Flügelkanten mit ihren runden Augen an.


    Die Verpaarungen verliefen denkbar einfach. Kaum sah ein Männchen ein Weibchen steuerte es sie schon schon an und sobald er sich sicher war sprang er schon auf ihren Rücken. Die Kopulationen dauerten meist jur wenige Stunden. Dafür wurden sie bis zum Ableben der Männchen mehrfach wiederholt.

    Die Weibchen legten für eine solch kleine Art je Tier relativ wenig Ootheken an die Unterseiten von breiten Blättern (Efeututen und breitblättrige Orchideen) oder teils auch an die Wände. Mehr als 5-6 Ootheken je Weibchen wurden bei mir jedoch nicht abgesetzt. Nach etwa 6 Wochen schlüpften aus ihnen wieder die schwarzen kleinen Larven. Die Schlupfraten waren sehr unterschiedlich und bewegten sich zwischen 5-40 Larven je Oothek wobei nicht alle Weibchen reproduktive Eierpakete absetzten und die Schlupfrate nicht an Oothekengröße absehbar war. In Rücksprache mit Achim erfuhr ich auch das die erste Nachzuchtgeneration bei ihm mit je etwa 60 Larven die Oothek schlüpften.


    Von mehreren Seiten hörte ich um das unheimliche Kannibalismus-Potential dieser Gattung. Bis Heute hält es sich bei mir in Grenzen solange ausreichend aktive Beute vorhanden ist. Lediglich ab etwa subsub gewöhnte ich es mir an sie einzeln zu setzen um eine Weiterzucht nicht durch Futtermangel selbst zu verhindern.


    Diese Gattung gehört mit ihren etwa 5cm zu den eher kleinen Mantodeen und wird somit auch mehr einem kleinen Teil von Haltern am Herz liegen. Es wäre wünschenswert, wenn die Tiere und allgemein gerade die Kleinen unter den Kleinen, in den nächsten Jahren mehr Enthusiasten finden würden.