Mysterium Luftfeuchtigkeit

  • Gehe doch eher davon aus daß Stefan recht hat, da die "Standardwerte" für die Luftfeuchte in ´nem halbwegs größeren Terrarium sicher nicht dauerhaft zu halten sind ohne Beregnungsanlage oder das ganze zu ersäufen. Ich komm auf diese Werte so ca. 0,5-1h nach dem Sprühen(und ich sprüh täglich, weil die Feuchtigkeit sonst zu sehr fällt, in den großen natürlich mehr wie in den kleineren), voher geht sie aber auch durchaus bis auf 30-40% runter, obwohl ich einiges zur Feuchtigkeitsregulierung getan habe.
    Aber rein gefühlsmässig muss das langen 1x am Tag zu sprühen und bis jetzt funktioniert auch alles super, obwohl wir Anfänger sind und halt keine Langzeiterfahrung haben.


    Gruß Jürgen

  • In dem natürlichen Habitat der Gottesanbeterinnen gibt es mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit auch mal Schwankungen in der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit, das ist nur natürlich. Außerdem kann man bei Insekten, die ja eine recht kurze Generationsdauer haben, schnell Veränderungen feststellen. Tiere, die seit Jahren in Terrarien gehalten werden, unterliegen genauso wie ihre frei lebenden Artgenossen der Evolution, daher kann es auch einfach sein, dass sie dadurch bei etwas veränderten Umweltbedingungen besser gehalten werden können, als die Werte ihrer ursprünglichen Heimat angeben. Außerdem würde es diese Tiere gar nicht mehr geben, wenn sie bei 1%igen Schwankungen in Temperatur, Luftfeuchtigkeit usw. sofort eingingen.
    Ich bin zwar auch noch ein blutiger Anfänger, aber ich löse mich mittlerweile auch schon von den starren Angaben im Netz. Meine Sphodromantis viridis mochte es zum Beispiel in den letzten Monaten eher feucht und kühl. Sie ist immer an die gegenüberliegende Stelle der Lampe gelaufen, wo natürlich die Luftfeuchtigkeit höher, bei etwa 70%, war und die Temperatur so 25°C betrug. Seit die adult ist, klebt sie regelrecht mit ihrem Hintern unter der Lampe.
    Ich gebe Stefan recht. Warum sollte ich meine Tiere bei offensichtlich (da vermehrt Tiere sterben) schlechteren Werten halten, nur weil sie im Internet als richtig angepriesen werden? Ich definiere artgerechte Haltung so, dass ich meinem Tier natürlich erstmal die gewohnten Wetterbedingungen anbiete. Wenn es sich bei diesen aber einfach nicht wohlfühlt, ist das doch keine artgerechte Haltung mehr, oder?


    Liebe Grüße und in der Hoffnung, dass ich nicht völligen Murks geschrieben habe (^^),
    Shaddi

  • Moin Moin!

    Meine Sphodromantis viridis mochte es zum Beispiel in den letzten Monaten eher feucht und kühl. Sie ist immer an die gegenüberliegende Stelle der Lampe gelaufen, wo natürlich die Luftfeuchtigkeit höher, bei etwa 70%, war und die Temperatur so 25°C betrug. Seit die adult ist, klebt sie regelrecht mit ihrem Hintern unter der Lampe.

    Genau das meine ich! Man beobachtet seine Tiere doch und passt die Haltungsbedingungen auch dem Verhalten der Tiere an. Wenn ein Tier sich nur am Boden aufhält kann ich mir doch denken, dass es weiter oben einfach zu warm und/oder zu feucht ist. Dann wird eben auch mal ein wenig experimentiert. Ändert sich das Verhalten des Tieres dann, scheinen ihm die Haltungsparameter eher zuzusagen. Egal, ob die nun den "Vorgaben" entsprechen oder eben nicht.

    Wenn es sich bei diesen aber einfach nicht wohlfühlt, ist das doch keine artgerechte Haltung mehr, oder?

    So definiere ich auch das "Wohlfühlen" meiner Tiere. Und es ist mir ehrlich gesagt sch...egal, ob das als vermenschlichung bezeichnet wird oder nicht.


    Liebe Grüße
    Max

    Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt, wir haben sie von unseren Kindern geliehen.
    (Sitting Bull, Häuptling der Sioux)

  • Hallo,

    Zitat

    Wenn ein Tier sich nur am Boden aufhält kann ich mir doch denken, dass es weiter oben einfach zu warm und/oder zu feucht ist. Dann wird eben auch mal ein wenig experimentiert


    ja und nein..... du gehtst jetzt von einem Halter aus der schon Tiere heranwachsen sah und Nachzuchten groß bekommen hat. Möglichst auch noch unterschiedliche Arten...um zu beurteilen obs gar normal ist, dass die auch mal aufm Boden rumturnen.... so und ich stelle trotzdem in den Raum, dass es Halter gibt die gucken und beobachten können aber selber keine Rückschlüsse ziehen und ihre Haltungsparmater ändern bzw. anpassen, weil sie nicht genügend eingelesen sind im Thema. Diese Angaben an Werten sind doch Anhaltspunkte grad eben auch für Anfänger... jetzt sag doch den Einsteigern gleich mach was du willst probiers einfach mal aus. Also sorry so sinnig finde ich das auch nicht. Klar wird der Halter der schon länger Tiere hält auch mal ein paar Prozente hin oder her abweichen... aber laß das die Leute doch jeh nach " Kenntnistand " selber entdecken.


    Ich finde den theard sehr intressant und ich versteh Stefan schon, man muß aber schon aufpassen, dass das Thema in allen Köpfen richtig ankommt.... sonst wird das ganz schnell ne Anleitung zu " mach wie du willst die Viecher überleben eh alles " und wir schreiben nur noch in der Rubrik Krankheiten.... ich hoffe ich komme verständlich rüber ;(


    Gruß Carmen


    P.S. vlt. wäre mal eine Umfrage intressant, wieviel Prozent der User Thermometer und Hygrometer im Terrarium hat? weil wenn keiner Werte hat können wir das Thema auch nicht angehen ...oder :cookie:

  • Diese Angaben an Werten sind doch Anhaltspunkte grad eben auch für Anfänger...

    Ich denke auch, dass die Tiere noch nicht so "zerzüchtet" wurden, dass sie bei den angegebenen Werten eingehen, weil sie sich von ihren ursprünglichen Bedürfnissen so weit entfernt haben. Ich weiß aber auch noch, dass ich vor einigen Monaten noch leicht in Panik geraten bin, als mein Hydrometer 45% Luftfeuchtigkeit anzeigte, mein Tier aber 50-60% braucht. Als Anfänger braucht man natürlich solche Werte, um sich nach irgendetwas richten zu können, wenn es an Erfahrung fehlt. Aber man sollte sich darauf nicht versteifen (so wie ich...^^). Im Regenwald sind nicht zwölf Stunden am Tag 80% Luftfeuchtigkeit. Und man kippt ja auch nicht mal eben nen Eimer Wasser ins Terrarium, um einen ordentlichen Regenschauer nachzustellen, nur weil es die im ursprünglichen Lebensraum gibt.


    Dann wird eben auch mal ein wenig experimentiert. Ändert sich das Verhalten des Tieres dann, scheinen ihm die Haltungsparameter eher zuzusagen. Egal, ob die nun den "Vorgaben" entsprechen oder eben nicht.

    So sehe ich das auch, auch wenn "experimentiert" etwas fies klingt^^ Natürlich sollte man sich über die empfohlenen Werte informieren, falsch sind die ja sicher nicht. Aber wenn ich merke, dass mein Tier bei 70% Luftfeuchtigkeit viel agiler ist, besser frisst und sich eben sichtlich wohler fühlt, dann erhöhe ich doch die Luftfeuchtigkeit nicht, nur weil im Netz steht, dass die Art 80% Luftfeuchtigkeit "braucht". Ich sage nur noch mal Veränderlichkeit der Arten. Wenn man einen Schlupf trockener hält, als es die Art eigentlich braucht, gehen eben die Tiere ein, die mit dieser Trockenheit nicht klar kommen und schwups (also einige Generationen unter denselben Bedingungen später) hat man Tierchen, die mit der ursprünglichen Feuchtigkeit nicht mehr zurecht kommen. Das Ganze ist ein natürlicher Prozess. Warum gibts denn bei Insekten so große Ausfälle? Weil sie einfach sehr veränderlich sind, um sich einem ebenfalls veränderlichen Lebensraum anzupassen. Die Tiere, die sonst aus einem Schlupf sterben, wurden eben genetisch verändert und würden bei plötzlich veränderten Bedingungen das Überleben der Art sichern (natürlich abgesehen von durch die Veränderungen hervorgerufene Krankheiten usw.).


    Zu Anfang sind diese Werte natürlich toll, weil sie einem Sicherheit geben, dass man alles richtig macht, aber ich habe hier auch schon oft genug von Haltern gelesen, die gar keine Hydrometer benutzen, weil die Werte, die die Dinger anzeigen, eh nicht stimmen. Wir können ja auch nicht mal mit Sicherheit sagen, dass die Luftfeuchtigkeit stimmt, selbst wenn ein Messgerät im Terrarium hängt.
    Ich schaue zwar noch auf meine Hydrometer, aber ich sehe ihre Werte nicht mehr so eng. Wenn sie plötzlich 50% am Morgen anzeigen, heißt das meistens, dass das Wasserbecken, welches ich als kleine Trinkquelle im Terrarium stehen habe, leer ist. Das dann wieder aufzufüllen, reicht meistens schon.


    Die Idee mit der Umfrage finde ich übrigens gut. Würde mich auch mal interessieren :)


    Liebe Grüße,
    Shaddi

  • Moin Carmen,

    ... jetzt sag doch den Einsteigern gleich mach was du willst probiers einfach mal aus. Also sorry so sinnig finde ich das auch nicht.

    ich kann nicht wirklich nachvollziehen, wie du jetzt darauf kommst. Das habe ich weder geschrieben noch gemeint.
    Hast du wirklich gelesen, was ich geschrieben habe?


    Max

    Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt, wir haben sie von unseren Kindern geliehen.
    (Sitting Bull, Häuptling der Sioux)

  • ach Max... ich mag nicht mehr... habe ich behauptet, dass du da gesagt hast :(


    es war diese Aussage die ich anzweifelte


    Zitat

    Man beobachtet seine Tiere doch und passt die Haltungsbedingungen auch dem Verhalten der Tiere an. Wenn ein Tier sich nur am Boden aufhält kann ich mir doch denken, dass es weiter oben einfach zu warm und/oder zu feucht ist.


    klar beobachtet man...aber ich traue solche Verhaltungsbeobachtungen halt nicht allen zu... denen die zig Jahre züchten und Ahung von unterschiedlichen Arten haben möchte ich dies auch nicht absprechen.


    Zitat

    Dann wird eben auch mal ein wenig experimentiert.


    hm.. ich versuche zu verstehen wie du das meinst....


    Zitat

    Ändert sich das Verhalten des Tieres dann, scheinen ihm die Haltungsparameter eher zuzusagen. Egal, ob die nun den "Vorgaben" entsprechen oder eben nicht.

    kann ich doch nur wenn entsprechende Erfahrungswerte da sind....



    wäre schön wenn noch jemand was zum Thema Fehlhäutugen und Nymphen weiß... sonst wiederholen wir uns :)



    Gruß Carmen

  • Ja, macht mal!


    Zu Shaddi´s letztem post: Das sind nicht genetische Veränderungen, sondern das Überleben der stärksten Tiere evtl. mit den meisten Ressourcen unter mehr oder weniger (un-)günstigen Umständen.
    Mutationen( und erst recht positive) sind trotz sehr schneller Generationenfolge bei Insekten eher selten.
    Aber das wäre wohl eher was für Flo als angehender Biologe.


    Gruß Jürgen

  • Hallo,
    also ich will nur kurz den genetischen Aspekt ansprechen, ersten ist es sau komplex und füllt ganze Bücher und zweitens ist so vieles noch gar nicht verstanden.


    Da wir hier von geschlechtlicher Vermehrung reden, kommt es bei der Bildung des Nachwuchses zur Kreuzung (Rekombination). Das beudeutet, dass sich Gene von Mutter und Vater vermischen können und neue Eigenschaften (Phänotypen) können entstehen. Da bei Insekten, wie Mantiden, nun mal viele Nachkommen gezeugt werden (r-Strategen), kann es da auch viele Variationen geben. Daher werden mal bei einem Schlupf mal mehr die einen überleben und ändern sich die Bedingungen mal mehr die anderen.
    Ich kenne nicht die Toleranzkurven von Mantiden, die sich sehr wahrscheinlich auch von Art zu Art unterscheiden. Aber wie das aus den Erfahrungen hier hervorgeht, halte die schon einiges aus.
    Dass einige Schlüpflinge nun bei trockenen Bedingungen überleben, hat nicht unbedingt was mit Mutationen zu tun. Und dass man über ein paar Generationen sogar eine Evolution einer feuchtliebenden zu einer trockenliebenden Art beobachten kann, halte ich für sehr grenzwertig. Mutation entstehen ständig, nicht nur bei der Kreuzung von Samen und Eizellen, sondern auch so. Die meisten haben keinen Effekt oder sind lethal (es entstehen keine lebensfähigen Tiere). Daher kann ich Jürgens Aussage beipflichten das Mutationen hier nicht unbedingt gleich eine Rolle spielen.


    Leider konnte ich noch nicht die Frage der Feuchtigkeitsaufnahme bei Insekten klären. Hoffe, dass ich das bald hinbekomme.
    Mal vllt ein anderer Denkanstoß, vllt brauchen die Mantiden bestimmte Luftfeuchtigkeiten, weil ihre jeweiligen Beutetiere davon abhängig sind? Inwieweit auch immer. Denn wenn sie den Wasserhaushalt über die Beute regulieren, sind sie ja eher von ihrer Beute abhängig...


    Ich glaube aber das Thema werden wir nie ganz lösen, denn dafür weiß man viel zu wenig drüber. Denn Mantiden sind nicht grad die besten Labortiere, viel zu hohe Generationszeiten, sehr aufwendige Aufzucht und sehr hoher Platzbedarf. Da wird so schnell nicht viel geforscht.


    So damit dann Grüße und gute Nacht
    Flo

    Phyllocrania paradoxa
    Blepharopsis mendica

    Gongylus gongylodes

    Medauroidea extradentata
    Phyllium phillippinicum
    Sipyloidea sipylus


    Euperipatoides kanangrensis

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