Kampfer Anwendung

  • Hallo liebe Forengemeinde,


    ich wage mich jetzt dann bald an meine erste Präparation. Im moment liegt die Sphodromantis Viridis im Gefrierfach. Da ich keine Ahnung vom Präparieren habe (learning by doing ^^ ) hoffe ich dass alles glatt geht. Habe mir einiges schicken lassen, einen Insektenkasten, Insektennadeln (Größe hab ich mal geraten :/ ich glaube ich habe 0 und 1 bestellt), ein Präparierbesteck und Kampfer. Beim Kampfer hatte ich die Hoffnung dass eine Anleitung oder etwas in der Art dabei wäre. Wie wende ich denn Kampfer in dem Insektenkasten an? Es ist bei mir in kristalliner Form vorhanden. Und darf ich dies in geschlossenen Räumen tun? Brauche ich Handschuhe? Mache ich damit eine Lösung?
    Hoffe ihr könnt mir helfen. Bin planlos.


    Liebe Grüße
    Sarah

  • Nun ja, Schädlinge bekämpfen brauchst du noch nicht, bei guten Kästen wird das auch fast nie nötig sein. Eher schleppt man sich das Zeug mit neuem Material ein. Hier hilft frosten. Den Kampfer brauchst du erstmal nicht, kannst später immer noch benutzen. Nadeltechnisch bist du undersized, für Mantodea eignen sich meist Größe 2, 1 nimmt man für kleine, 4 für ganz große Arten. Man nadelt durch den Mesothorax. Hier gibt es verschiedene Meinungen, manche nadeln gerne durch den stabileren Metathorax, aber dann zerstört oder verdeckt man das Ohr, was u.U. beim Bestimmen wichtig sein kann. Auf keinen Fall durch den Prothorax nadeln! Wichtig ist, bei Weibchen das Abdomen auszunehmen, wenn sie dick gefressen sind, wenn sie dünn sind, kann man mit etwas Erfahrung auch drauf verzichten. Nach dem Frosten ist alles im Inneren zerfallen und müffelt übel, also nicht wundern. Man muss auch nicht alles entfernen, nur den gröbsten Schmodder, sonst beschädigt man evtl. noch die innere Körperwand. Zunächst musst Du das Tier auf einem Spannbrett spannen, in den Kasten kommt es erst, nachdem es trocken ist. Weitere Infos gibts im "Internetz". Die Farbe wird sicher nicht so schön bleiben, meist dunkelt das Grün etwas nach. Im Alkohol aufbewahrte Tiere sind meist entfärbt. Das tut dem Tier keinen Abbruch. Etikettieren nicht vergessen.

    Die Gottesanbeterin hatte,
    Ihr Männi zum Fressen gern;
    Sie schlang eine Portion Gatte
    Und lobte mit Rülpsen den Herrn.

  • Hallo Atlantis-Mantis,


    vielen Dank für die Tipps! Ich habe nachgesehen, waren Nadelgrößen 0 und 2. Dann benutze ich am Besten die zweier Nadel. Ist schonmal gut wenn ich weiß dass ich durchs vorherige frosten die meisten Schädlinge vermeiden kann. Ich habe einen sehr hochwertigen, luftdichten Insektenkasten, den ich leider noch nie aufgekriegt habe (muss ich den etwa mit dem Messer aufhebeln, oder gibt es da einen Trick?)


    Falls ich doch Kampfer anwenden muss, weil ich mir was einschleppe, sind meine Fragen immer noch offen:

    Zitat

    Wie wende ich denn Kampfer in dem Insektenkasten an? Es ist bei mir in kristalliner Form vorhanden. Und darf ich dies in geschlossenen Räumen tun? Brauche ich Handschuhe? Mache ich damit eine Lösung?


    Vielen Dank!


    Liebe Grüße
    Sarah

  • Eigentlich meinte ich mit "frosten" das Frosten der durchgetrockneten Präparate. Man kann entweder den ganzen Kasten in den Tiefkühler tun, falls er reinpasst, ansonsten nimmt man die verdächtigen Tiere raus und steckt sie auf Styroporplatten, welche eine zum Tiefkühler passende Größe haben.


    Was den Kampfer angeht, so muss man die üblichen Vorsichtsmaßnahmen mindergefährlicher Stoffe einhalten, also zumindest nach Gebrauch die Hände waschen. Handschuhe sind nur dann nötig wenn man das Zeug anfassen will, anstatt Löffelchen zu benutzen. Das Zeug ist leicht entzündlich, also von offenen Flammen fernhalten. Im Insektenbedarf gibt es passende Gläschen mit Nadel, die man in eine untere Ecke stecken kann; darin kommt dann das Zeug. Ich benutze das nie, falls ich mal was entdecke, kommt das Vieh für 3-4 Tage in den Froster.


    Die neuen Kästen gehen nur schwer auf, da muss man eine Ecke leicht öffnen und ein stumpfes Messer als Keil benutzen. Erfordert etwas Übung.

    Die Gottesanbeterin hatte,
    Ihr Männi zum Fressen gern;
    Sie schlang eine Portion Gatte
    Und lobte mit Rülpsen den Herrn.

  • Hallo Atlantis Mantis,


    ist ja super :D Leider habe ich nur ein Mini-Gefrierfach, also es reicht für ein Insekt, das wars aber auch. Aber echt gut zu wissen!


    Okay dass heißt Kampfer wird im Gläschen reingestellt, kein "auswischen"wie ich angenommen hatte. Da bin ich ja mal gespannt! Mal schauen ob das erste Präparat auch was wird XD Falls nicht ist es auch nicht schlimm, dann hatte ich zumindest Übung und machs beim nächsten Mal besser :P


    Liebe Grüße
    Sarah

  • Hallo Sumpfmantis,


    danke :D dann stecke ich das Gläschen mit der Metallspitze in den Kasten wie sonst die Nadeln der Präparate? Dass praktisch die Öffnung zum "Betrachter" zeigt?


    Lieben Gruß
    Sarah

  • Hallo liebe Forengemeinde!


    Ich habe mich nun endlich getraut und habe jetzt gerade meine Mantis "präpariert", heißt zumindest zum Trocknen vorbereitet. Bin mal gespannt ob es soweit klappt!
    Ich will noch in einem seperaten Thread einen "Erfahrungsbericht" schreiben, zum einen zum Teilen, zum anderen ermöglicht es konstruktive Kritik von euch, was ich wiederum für meine nächsten Versuche nutzen könnte ^^


    Aber zumindest hier der Beweis, dass eure lieben Ratschläge nicht in einer guten Absicht versickert sind, sondern ich mit größter Mühe versucht habe sie umzusetzen. Danke nochmals an euch alle!


    Liebe Grüße und schönen Sonntag euch
    Sarah

  • Gleich mal paar Tipps, bevor das Teil ganz trocken ist. Es empfielt sich, das Tier relativ flach der Unterlage anzulegen. Es geht nicht um eine natürliche Position, sondern darum, beim trockenen Präparat Zugang zu allen wichtigen Körperteilen zu haben. Auch die Beine sollten mehr oder weniger dem Boden flach anliegen, außerdem sind sie zu weit gespreizt. So nimmt das Tier zuviel Platz weg, und es besteht die Gefahr, dass man irgendwo hängenbleibt und was abbricht. Also lieber einen Winkel von etwa 30-45° an den Hauptgelenken einhalten. Antennen gehören ebenfalls nach hinten. Normalerweise spannt man noch ein Flügelpaar auf, aber für den Anfang kannst du drauf verzichten.

    Die Gottesanbeterin hatte,
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  • Hallo Atlantis-Mantis,


    vielen Dank für die Tipps! Was das Bestimmen angeht, sie sind eher als Schaupräparate gedacht, also als Erinnerung an die Mantis an sich die ich gehalten habe. Und zum Zeigen für den Besuch. Wenn man ganz makaber sein will vielleicht auch als Deko fürs Terrarienzimmer.^^ War mir einfach zu schade zum wegwerfen. Das Flügelpaar wollte ich tatsächlich aufspannen, hat aber nicht ganz so geklappt. Zudem ist sie auch kein Prachtexemplar mehr, sie war ja an etwas erkrankt und ich meine das hat auch das Abdomen verfärbt. Bleibt abzuwarten wie sich die schwarzen Stellen verhalten beim Präparat im Vergleich zu den "damals gesunden" Zellen.


    Bei meinen zwei Pseudocreobotra Wahlbergii will ich das Flügelpaar aufspannen, veilleicht sogar beide. Habe auch dieses Spannpapier oder wie das heißt besorgt^^


    Im nachhinein hätte ich echt zuerst ein paar Heuschrecken präparieren sollen, die eh schon dahingeschieden waren, mein ausgestopftes Abdomen sieht etwas seltsam aus.... aber es war sehr interessant alleine den Präpariervorgang an sich mal zu machen! Es waren sogar noch Eier darin! Spannend! Gestunken hat es überhaupt nicht ^^ Und eklig fand ich es auch nicht, bin aber auch etwas abgehärtet vielleicht?


    Liebe Grüße
    Sarah