Porzellanschabe (Gyna caffrorum)

  • Huhu!


    Hat schon jemand Erfahrungen mit der Schabenart Gyna caffrorum gemacht?
    Ich würde sie zum einen gerne Halten und zum anderen wäre das wohl auch ein gutes Futter für meine Hierodula majuscula.
    Sie sollen zwar nicht so groß werden aber da sich Schaben ja eh vermehren wie wild sollte das wohl nicht das riesen Problem darstellen, hoffe ich.
    Temperaturen sind laut Mantidendealer :"tagsüber 24-27°C, kurzfristig bis 30°C, Durchschnittstemperatur ca. 26°C, nachts Zimmertemperatur", somit würden sie zumindest draußen nicht überleben, in der Wohnung könnten sie es vermutlich schon.
    Da es aber Lebendgebärer sind sollte das Problem doch in Grenzen gehalten werden können oder? Ich möchte keinesfalls, dass hier nachher Schaben durch das Haus huschen :pinch:

  • Uuuh... also ich hab vor genau diesem Szenario panische Angst... die einzigen Schaben die ich hatte waren Bananenschaben (Panchlora nivea), die so ohne weiteres nicht in der Wohnung überleben. Und mir ist eine ausgekommen... zum Glück im Winter und dem Vieh wurd augenscheinlich zu kalt in meiner 20° "warmen" Wohnung. Da wollte es sich ins nächste, warme Plätchen kuscheln - meinem Hals. Also hatte ich sie wieder.
    Vor anderen Schaben oder Heimchen graut mir :pinch:

    If dreams can come true... what about our nightmares?!

  • Jap, das muss echt nicht sein.
    Daher würden die Schaben auch nur in Frage kommen wenn das Problem echt nicht wirklich nennenswert wäre.
    Würde einfach gerne mal was ausprobieren als das 0815 Futter. Und da die majuscula ja guten Apettit hat wäre ne eigene Zucht evtl. auch gar nicht so verkehrt.
    Habe mir auch letztens Soldatenfliegen bestellt, mal sehen wann die ankommen, nur selbst Züchten ist da keine Option, die sollen ja stinken wie sonst was :stopping:

  • Ich habe mal beim Mantidendealer angefragt.


    Dort wurde mir gesagt, dass die Art im Adultstadium sehr schnell klettert und auch sehr schnell sei.
    Ein Rand aus Talcompulver am oberen Rand der Kiste würde schlimmeres verhindern (bezüglich eines Ausbruchs)
    Diese Art sei sie nicht in der Lage in der Wohnung Nachzuchten zu bringen.
    Als Futtermittel würden sich diese Schaben auch sehr gut eignen, da der Fressreiz sehr groß wäre, aufgrund der Fabe und Schnelligkeit.



    Ich bin echt nicht abgeneigt das auszuprobieren, falls das Projekt was werden sollte, werde ich hier auf jeden Fall einen Erfahrungsbericht hinterlassen.

  • Super, wir freuen uns immer, wenn Anfragen auch aufgelöst werden, sobald jemand etwas ausprobiert.


    Mich würde interessieren, wie du die verfütterst - einfach rein ins Terrarium und hoffen, oder Pinzettenfütterung?

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  • Hey,


    wir haben zwar keine Gyna caffrorum - aber eine kleine, lebendige Zucht Gyna lurida.
    Daher kann ich dir zumindest ein, zwei Tipps aus der Erfahrung heraus mitgeben.


    -Jungtiere bis zum subadulten Stadium bevorzugt von Pinzette verfüttern, da sie zwar einerseits schnell sind - das aber auch direkt und bevorzugt unterhalb der "Grasnarbe" ;)
    -Es sind wühlende Schaben, ein "anständiger" Bodengrund sollte für die Tiere unbedingt verfügbar sein.
    -Bevorzugt halte die Tiere in einer Fürst- oder Braplast-Dose; aus den Rillen einer Faunabox kommen auch adulte Tiere ohne Probleme heraus.
    -Wenn der Bodengrund gefällt, sieht man die Burschen während des Tages normalerweise kaum. Entnahme zur Verfütterung tagsüber ist also recht "fluchtfrei". Flüchtende Tiere bewegen sich idR direkt fliegend aus der Dose raus, den Talkumrand kannst Dir also sparen ;)
    -Brot und Co werden nicht gerne gefressen, wenn überhaupt also nur in kleinen Dosen verfüttern. Viel lieber mögen die Kerlchen Obst (Apfel + Birne), Gemüse (Karotte) und Laub (Him- und Brombeere). Auch weißfaules Holz ist ein sehr gutes Futtermittel, das außerdem gleichzeitig als Versteck dient.
    -Eierkartons werden unserer Erfahrung nach mitvertilgt...im Sinne der Überlegung dessen, wie wertvoll das Futter für das geliebte Heimtier sein sollte, also evtl. darauf verzichten ;)
    -Letztendlich läuft eine Zucht dieser Schaben recht langsam an, und die einzelnen Tiere brauchen auch einigermaßen lange bis sie im adulten Stadium und damit "effektiv verfütterbar" sind. Sie sind echt gutes Futter, es muss aber auch ein entsprechender Bestand vorhanden sein um eine so große Mantide wie eine Hierodula davon satt zu bekommen.


    Grütze,
    -Kraehe

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort!


    Ich habe mir eine normale Plastikbox mit Deckel gekauft, der Deckel schließt leider sehr schlecht, hier einmal ein Bild.
    https://images-na.ssl-images-a…/71NM3aiNoGL._SL1500_.jpg
    Die Maße sind 400x335x170mm, leider nicht sehr hoch aber 10cm Boden sollte da dennoch drin sein.
    Ich hatte die Überlegung Fliegengitter mit einem Reißverfschluss über die Öffnung zu ziehen.
    Dann wäre es mir möglich noch an die Tiere etc. heran zu kommen und fliegende Fluchtversuche wären damit auch stark eingeschränkt, was hälst du davon?
    Da du erwähntest, dass die Tiere sich nicht so schnell vermehren werde ich wohl einfach mit 10 Exemplaren starten und sehen wie es sich entwickelt.

  • Hey,


    na immer gerne ;)


    Die Box sollte so passen, die Tiere halten sich bevorzugt ja ohnehin im Boden auf und suchen nicht unentwegt nach Fluchtmöglichkeiten (wie ich es von anderen Schaben schon erlebt habe).
    Eventuell, weil ich nicht weiß wie hoch der offene Spalt tatsächlich ist, den Deckel etwas beschweren damit er am oberen Rand der Box aufliegt. Da Gyna nicht die kräftigsten Tiere sind geben sie bei geringem Widerstand schon sehr schnell auf, sollten tatsächlich einmal Tiere in der Ecke zwischen Box und Deckel sitzen.


    Mit der Belüftungsfläche wäre ich nicht zuuu großzügig. Wir haben unsere Gyna-Box tatsächlich sehr, sehr sparsam belüftet und den Tieren geht es glänzend.
    Den Deckel der Box kannst Du zum herausnehmen und verfüttern ohne Bedenken von der Box herunternehmen. Wenn Du dir unsicher bist, schieb ihn einfach beiseite um nicht die ganze Box abzudeckeln. Gyna flüchten normalerweise eher wühlend im Boden ... sollte doch einmal einer der kleinen Flitzer rauskommen ist's 1) meist ein Männchen, und 2) auch recht einfach wieder gefangen ... zur Not mit dem Pantoffel ;)


    10cm Bodengrund passen ganz gut - die Tiere graben ohnehin nicht metertief, da irgendwo auch der Boden einfach zu schwer und dicht wird, und gar nicht mehr genutzt wird. 5-7cm sind eigentlich schon ausreichend; das dafür etwas mischen und "strukturieren", z.B. Kokoshumus mit weißfaulem Holz, Laub. Das Holz wird von den Adultis wie auch den entstehenden Jungtieren gerne als Versteck genutzt und, wie schon erwähnt, außerdem auch gefressen. Die Erfahrung lehrt uns, dass durch entsprechendes Angebot von Verstecken auch die Vermehrung/Aufzucht ein wenig glatter läuft.


    Je nachdem, wie schnell Du die Zucht als Futtermittel nutzen möchtest, solltest Du aber vielleicht ein paar mehr Starttiere nehmen... Bei einem Start mit 10 Tieren ist die Zucht in ~2-3 Jahren zum regelmäßigen Heraus- bzw. Sattfüttern einer Hierodula bereit (so sprach der Schabenfreund neben mir, dem "unsere" Zucht gehört ;)).


    Grütze,
    -Kraehe