Heimchenterror

  • Hallöchen, alle zusammen!


    Ich habe zurzeit ein kleines "Problem" der etwas seltsameren Art.

    Zu meinen Mantiden: Ich habe ein kleines Rudel Phyllocrania Paradoxa, welche es sich zu siebt in einem großen Exo Terra Faunarium gemütlich machen. Sie sind aktuell etwa L3-L4, würde ich sagen und an sich bereiten sie keine wirklichen Probleme, nur haben sie anscheinend eine leichte Macke, die mich sehr verwundert: Sie sind extrem wählerisch, was ihr Futter angeht.

    Anfangs, als sie noch ganz klein waren, haben sie Mini Drosophilas bekommen, was auch kein Problem war. Als sie dann größer wurden, waren die Mini-Fruchtfliegen ihnen aber scheinbar zu klein geworden, weshalb ich sporadisch draußen auf die Jagd nach Fliegen gegangen bin (bei uns am Campus bei den Apfelbäumen sind immer genug am Fallobst). Diese haben sie aber nur widerwillig angenommen, was mich sehr verwundert hat. Meine Mantiden mussten schon ziemlich ausgehungert sein (papierdünnes Abdomen), damit sie die Fliegen akzeptiert haben (und auch dann nur via Pinzette nach ewigem herumgewippe).


    Da es aber vor kurzem relativ kalt war und ich keine Insekten finden konnte, musste eine Notlösung her: Ich hatte noch von der Zoohandlung ein Päckchen Heimchen da (da die Zoohandlung Fliegen nur auf Bestellung hat), welche ich den Geistern angeboten hab. Zu meiner Überraschung haben sie sich wie wild auf die Heimchen gestürzt, als gäb's nichts besseres für sie.

    Zwischenzeitlich hab ich auch verschiedene Futtertiere getestet. Falter, Fliegen, Mücken, kleine Motten, Wanzen, eine Heuschrecke, all die wurden gnadenlos verschmäht, aber bei den Heimchen waren sie immer direkt ganz eifrig am Fressen.


    Zur Zeit hab ich auch noch eine kleine Box in der die mittlerweile gar nicht mehr so kleinen Heimchen (ursprünglich Mikro Heimchen, jetzt gut 0,6cm groß) leben und frische Früchte als Futter bekommen.

    Was denkt ihr darüber? Einfach weiter meine selbst gefütterten Heimchen verfüttern oder irgendwie versuchen, sie auf Fluginsekten (was ja ihre eigentliche Hauptnahrungsquelle sein sollte) umzuerziehen?

  • Guten Tag,

    Ich habe zwar noch nie gehört, dass irgendeine Art Fliegen verschmäht, allerdings hast du kein Problem solange sie fressen. Welche Insekten sie fressen spielt eine sehr untergeordnete Rolle und diese "frisst nur Fluginsekten"-Aussagen sind sowieso Hören-Sagen, welche sich konsequent im Hobby halten.

    Blüten- oder Blattnachahmern sagt man nach, dass Fluginsekten ihre Hauptbeute sei, oder sie darauf spezialisiert sind, weil sie eben meist in höherer Lage hängen und lauern und nicht aktiv nach Beute jagen. Das mag schon richtig sein, eine Unverträglichkeit gegen alle flugunfähigen Insekten haben sie desshalb trotzdem nicht direkt.
    Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass sich Grillen usw. bei den meisten Arten absolut nicht nachteilig auswirken, es gibt vielmehr Berichte, dass eine abwechslungsreiche Ernährug zur Vitalität, der maximalen Größe und der Anzahl des zu erreichenden Nachwuchses positiv auswirkt.

    Das einzge, was ich mir vorstellen könnte, aber nicht belegen kann, wäre, dass die Beschaffenheit der Cuticula (weich/hart), und die einhergehenden Proteinkomponenten, bei manchen Arten eine Rolle spielen könnte.

    Grüße, Marco

  • Danke für die ausführliche Antwort :)


    Also mit "verschmähen" meinte ich genau genommen, dass meine Geister scheinbar keine Anstalten machen wollen, die Fliegen zu fangen und zu fressen. Sie schlagen lediglich nach ihnen, allerdings ist das weniger dieses Fang-Schlagen, als mehr dieses Abwehr-Schlagen. Sie sind dabei komplett zurückgebeugt und laufen auch eher von den Fliegen davon, als zu versuchen, sie zu fressen. Mit den Heimchen scheinen sie aber keinerlei Probleme zu haben.

  • klingt als ob ihnen die Fliegen zu groß seien. Mal mit großen Fruchtfliegen versucht ?


    Bei Phyllocrania stellte Jürgen mal fest das es ein zweischneidiges Schwert ist sie mit anderem als Fliegen und Motten zu füttern. Sie vertragen es natürlich, aber er bemerkte das sie wesentlich weniger Rückhalte hatte sich gegenseitig zu fressen als mit Fliegen gefüttert. Er fütterte damals Heuschrecken und vermutete das es an den ähnlichen Bewegungen lag.

  • Ich denke auch, dass es an der Größe liegen könnte.

    Zu dem Zweischneidigen Schwert: Das ist wohl generell bei jeder Art/Gattung so, nur merkt man es bei P.paradoxa vielleicht eher, da sie oft in Gruppen gehalten werden.

    Ich denke mir bei jeder Art je eher die Größe und das Erscheinungsbild dem adulten Männchen ähnelt, desto schwieriger wird wohl auch die Verpaarung vielleicht...