Ängstliches Männchen nach Adult-Häutung

  • Hallo zusammen,


    vor drei Tagen hat sich mein Parablepharis kuhlii Männchen adult gehäutet. Im Vorfeld der Häutung hat er gute drei Tage nichts gefressen und ziemlich viel gepumpt. Ich hatte Sorge, dass er es nicht aus seiner Haut schafft, hat dann schließlich aber doch geklappt.


    Am Tag nach der Häutung hing er, auch nachdem die Flügel voll ausgefaltet waren, seltsam von der Decke. Meist hielt er sich nur mit zwei oder drei Beinen fest, den Rest ließ er hängen. Er wirkte auch sehr unsicher beim Hangeln. Das wurde inzwischen besser, ich will ihn nun aber unbedingt zum Fressen animieren, da die letzte Mahlzeit fast eine Woche her und er sehr dünn ist.


    Leider interessiert er sich nicht für die Schmeißfliegen, die in seinem Terra sind. Wenn er eine sieht, verzieht er sich in eine andere Ecke. Ich habe hier schon öfter gelesen, dass adulte Männchen sehr vorsichtig bei ihrem Futter sind, aber die Fliegen sind wirklich nicht riesig im Verhältnis zu ihm. Schon seit L5 hat er die gefressen und es gab nie ein Problem. Habe ihn vorhin schon mit etwas Honig gefüttert, aber noch hat sich sonst nichts getan.


    Soll ich es mit kleinerem Futter versuchen? Müsste ich natürlich erstmal organisieren. Oder gibt es, auch angesichts seiner Probleme nach der Häutung, irgendein anderes Problem?


    Danke für euren Rat :)

  • Hallo Nyarlathotep,

    selbst mein zahmes Männchen Ain hat sich nach der Adulthäutung sehr viel schreckhafter verhalten. Und obwohl er vorher immer ein knallharter Jäger war, bringe ich jetzt nur noch wenig Futter in ihn sein. Alle paar Tage ne Fliege, ne mittlere Grille alle zwei Wochen.

    Fei, mein Weibchen isst am Tag drei Mal so viel wie beide Kerle innerhalb einer Woche.

    Mein anderes Männchen war vorher scheu und nach der Adulthäutung auch. Im Moment ist er relativ zutraulich... Aber frisst auch nicht mehr.


    Insofern mach dir nicht soviele Sorgen. Es wird bestimmt alles gut gehen.


    Liebe Grüße,

    O.

  • Hallo Nyarlathotep,


    Ich kann das von meinen Orchideen Männchen nur bestätigen - ab der Adulthäutung fressen die fast nix mehr!

    1x pro Woche eine Goldfliege (nicht Schmeißfliege! ) und selbst von dieser lassen sie manchmal die Hälfte übrig und runterfallen :D

    Hab mich auch schon gefragt, wie sie mit so wenig Futter leben können, aber sie haben bei mir dennoch für viel Nachwuchs gesorgt.

    Scheint auf die meisten Mantiden Männchen zuzutreffen...

    LG Maja

  • Moin...


    Bis Subadult kann man im Verhalten der Tiere nach Geschlecht kaum einen Unterschied feststellen. Das liegt daran, dass die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist und die Tiere sich noch auf (mindestens) eine Häutung vorbereiten. Geschlechtsorgane und Flügel auszubilden kostet Energie und die Häutung selbst ist immer ein immenser Kraftakt.


    Weibchen werden nach der Adulthäutung, zumindest empfunden, verfressener und aggressiver, da sie sich selbst beschützen und Eier/Oothekenschaum (= Nachwuchs) produzieren müssen. Bei den meisten Arten werden dann auch Beutetiere bis zur eigenen Körpergröße problemlos geschlagen und gefressen.


    Männchen werden "schüchterner" und schlagen nicht mehr so viel Beute, ihr einziger Lebenszweck besteht noch darin Weibchen zu suchen und sich zu paaren. Das ist einfacher, wenn man schlank genug zum fliegen ist, und wenn man zu viel frisst wird man zu fett zum fliegen. (Natürlich kann man auch die Männchen zum fressen zwingen indem man ein Futtertier beliebiger Größe mit ins Terrarium steckt und das einfach so lange drin lässt bis es irgendwann geschlagen wird, und sich dann drüber freuen wie mutig das eigene Männle doch ist. So kriegt man z.B. Hierodula-Männer auch an adulte Heuschrecken - natürliches Verhalten ist das dann halt nicht mehr ;) .)


    -Kraehe

  • Danke für eure Antworten. Er hat inzwischen eine der Fliegen gefressen und wirkt auch insgesamt wieder "stärker", ich denke die Häutungsstrapazen sind überwunden. Dann werde ich die Futterfrequenz bei ihm insgesamt runterfahren um ihn nicht zu stressen.


    Kraehe Das mit den aggressiveren Weibchen hab ich auch schon oft bemerkt. Manche scheinen sogar zu vergessen, dass sie eigentlich Lauerjäger sind und hetzen wie Katzen hinter den Fliegen her. Macht aber viel Spaß zu beobachten :) man muss jedenfalls nie befürchten, dass sie aus übertriebener Vorsicht verhungern - das Männchen hat mir da echt Sorgen bereitet!