Anfänger + Gedanke Mantis mit Lebendfutter zusammen zu halten, bitte um Hilfe :)

  • Hallo,


    ich finde Mantiden schon immer faszinierend und spiele grade mit den Gedanken mir eine Anfängerfreundliche Art ( wahrscheinlich eine Hierodula-Art) zuzulegen.


    Ich habe nur ein Problem bei der ganzen Sache.

    Zusammen mit meiner Freundin lebe ich (27) in einer Wohnung ohne Keller oder Garten. Meine Freundin mag Gottesanbeterinnen aber fürchtet sonst Insekten eher allgemein. Nun ist es ja so, dass Lebendfutter ein muss ist. Ungern würde ich zu der Mantis noch mal separat irgendwo Lebendfutter halten und grade im Kühlschrank ist sowas für uns keine Option. Nach viel Recherche habe ich mitbekommen, dass einige das Lebendfutter im Terrarium einfach mit-halten. Ich möchte auf jeden Fall, dass es meiner Gottesanbeterin gut geht, daher hier meine Frage, was die Erfahrenen Halter so von der Idee halten?


    Ich bin mir dessen bewusst, das die Lebensspanne dann eventuell etwas kürzer ist, da die Mantis ein bisschen zu viel isst. Ich persönlich finde den Gedanken aber nicht so schlimm, dann lebt sie halt ein paar Monate weniger, ist dafür aber "glücklich" weil Sie immer dann Essen kann wann Sie will :)


    Gerne könnt Ihr mir auch andere Vorschläge oder Ideen zu meinem kleinen Problem mitteilen, ich bin für jede Antwort dankbar!

  • Hallo Marvin,

    ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass dein Plan wirklich funktioniert.

    Und zwar aus ganz unterschiedlichen Gründen.


    Du kaufst dir in der Zoohandlung eine Packung Heuschrecken und du hast eine Hierodula. Du setzt die Heuschrecken zu deiner Hierodula ins Terra, dann wird die Hierodula sich sofort eins der Tiere schnappen. Womöglich hatte es mehrere Tage kein Futter. Nährwert für deine Mantide eher gering. Deine Mantide wird also noch eine und noch eine schnappen, gut versorgt ist sie trotzdem nicht.

    Dann bleibt womöglich eine übrig, schon frisst sie dir im Terra die Pflanzen zusammen. Hässlich und bei Giftpflanzen auch womöglich giftig für deine Mantide.

    Also wenns doof läuft hast etwa 100 Euro (Terra, Zubehör, Einrichtung, Mantide und Futtertier ausgegeben) und nach Tag drei ist die Mantide tot.


    Nebenbei bemerkt, lebt eine Mantide eher Monate als Jahre. Klar, wenn du eine Nymphe ab Schlupf bis zum Tod betrachtest, magst du auf ein Jahr oder etwas mehr kommen können.


    Aber gerade wenn du anscheinend keine Fliegen (wg Kühlschrank) verfüttern magst, musst du ordentlich warm halten und Heuschrecken oder Schaben füttern, sonst geht auch das schief. Bei beidem wächst so ne Hierodula schnell. Also meine Hierodula sp Blues brauchen idR nach 3-4 Monate von Schlupf bis adult und ich füttere in der Zeit ausschließlich Fliegen.

    Da du vermutlich auch keine Drosos halten magst, keine Fliegen... Also vor praesub brauchst du dir kein Tier holen.

    Also wesentlich mehr als 6 Monate wirst du keine Mantide haben, selbst wenn sie alt wird.


    Nebenbei können Heuschrecken, Grillen und Schaben Mantiden beim Häuten anfressen. Also auch das ist ein Grund. Beim Häuten mögen Mantiden keine Störungen, also selbst Fliegen können zum Problem werden. Deswegen sollte man bei der Häutung besser kein Futtertier im Terra haben.


    Die einzigen Tiere, die sich recht gut mit Mantiden halten lassen sind entweder andere Mantiden (als Futtertiere) oder Asseln und Springschwänze. Alles andere ist vermutlich wenig praktikabel...


    Ich würde dann eher über eine Art Minikühlschrank/elektrische Kühlbox (ca. 50-150€) nachdenken, wenn deine Freundin so pienzig ist, und dann eben doch Maden kaufen und Fliegen aufziehen. Zum Schlupf kannst du die auch ins Terra stellen und ne Wasserstelle und Honigbar bereitstellen.


    Dann würde meine Empfehlung aber eher Phylocrania paradoxa gehen. Die sind sehr unkompliziert, fressen aber nur Fliegen.

    Fliegen sind dennoch praktisch im Handling, denn du kannst sie dir portionieren und nur das schlüpfen lassen, was du brauchst.

    Außerdem hat deine Freundin vermutlich keine Angst davor und zur Not schenkst du ihr ne Fliegenklatsche.


    Und was ich bei Phylocranias nett finde, sie lassen sich sogar in der Gruppe halten. Da ich mir bei deiner Konstellation mit Freundin und Kühlschrankproblematik an deiner Stelle nicht sicher bin, wie lange du im Hobby bleibst, kannst du auch für die ein einfaches Netzterra kaufen. Kostet kaum was und ist zusammenfaltbar. Sprich, wenn du feststellst, dass das alles nicht praktikabel ist, dann hast du vielleicht auch 100€ ausgegeben, aber nicht verschwendet. Denn ein Netzterra kostet 12-30€ je nach Größe, die müsstest du womöglich abschreiben. Aber den Kühlschrank kannst du noch anderweitig verwenden oder verkaufen. Stöcke/Äste gibt's umsonst. Boden brauchst du nicht. Kannst ja nen Blumentopf reinstellen.

    Beim Terra will vermutlich niemand Erde und Pflanzen und das kann ins Geld gehen. Und auch bei Terras ist die Frage, ob es sich da wo du wohnst verkaufen lässt...

    Hinzukommt Terras sind idR selten droso-dicht, sprich wenn du doch mal kleinere Mantiden hast, die füttern sich auch in dem Netzterra gut.

    Deswegen mag ich die Teile.


    Wenn du natürlich ein Terra als "Wohnzimmer-Garten" möchtest ist das kein Ersatz. Aber evt wäre dann die Frage ob da überhaupt ein Tier rein muss, wenn das mit Futtertieren so kompliziert ist... Also man kann ja auch nur Pflanzen im Terra "halten".


    Ansonsten wenn du wirklich Mantiden halten magst, dann eben Alternative finden, wie Minikühlschrank für Fliegen. Oder aber zwei Terrarien aufstellen. Eins für die Mantide, eins für die Heuschrecken. Oder man macht sonstwie ne Box, die man unten ins Regal stellt oder Schaben kann man auch in einer Box im Schrank halten, so sieht deine Freundin sie nicht immer. Und auch da kann man sich behelfen, dass die nicht frei durch die Wohnung laufen...


    Aber definitiv würde ich dazu raten, die Futtertiere nach dem Kauf möglichst seperat in einer adäquaten Unterbringungsmöglichkeit zu halten und dort wenigen einige Tage zu füttern (je länger desto gut).


    Liebe Grüße,

    O.

  • Wäre es denn eine Option für euch, öfter Futter zu kaufen? Also für eine adulte würden ein bis zwei adulte Heuschrecken pro Woche ja reichen. Man kann Heuschrecken meistens auch einzeln kaufen. Oder ihr nehmt eine kleinere Packung und Kunststoffpflanzen. Dann hat die Mantis auch was zu tun!

  • Fliegenpuppen im Terrarium schlüpfen zu lassen, ist kein Problem. Othopi hat es ja bereits angedeutet mit dem Honigwasser im Terrarium. Dennoch ist der Kühlschrank unabdingbar um den Schlupfzeitpunkt zu bestimmen. Ich lebe auch mit Partner zusammen und habe die Maden in einer blickdichten Box (natürlich mit Belüftung!) und es gab bei der Anschaffung diese eine Anweisung: „In diese eine Box im Kühlschrank darfst du nie hinein gucken, ok?“ und damit fahren wir gut. 😄 Als wäre es ein ganz normaler Kühlschrank :P

    Aber etwas Abwechslung in der Ernährung würde ich der Mantide schon gönnen… und dadurch müsstest du früher oder später schon eine andere Faunabox für andere Tierchen haben.


    Bei mir musste es auch unbedingt eine Mantide sein, aber wenn du da flexibler bist, ist vielleicht eine Phasmide eine vegetarische und eventuell ebenso faszinierende Alternative: da kann man Brombeerblätter verfüttern und es fleucht nix in der Wohnung rum. 😉

    Und wenn die Umstände besser sind für eine Mantide, kann man das immer noch machen - mit getrennter Futtertierhaltung.


    Hoffe da ist ein Gedanke dabei für dich. :)

  • Aus dem Stegreif ist mir jetzt keine Pflanze bekannt welche ein Futtertier für eine Mantide giftig machen könnte und es diese selbst überlebt. Einzig wenn es ein Herbizid aufnimmt und daran selbst am sterben ist.


    Heuschrecken und Schaben sind nicht ohne was das Anfressen von Mantiden angeht. Selbst adulte Weibchen, welche schon solche jagen, wurden schon die Flügel angefressen (erinnere mich da an einen Post von cawi) und Schlimmeres passiert.


    Die unkontrollierte Vermehrung so manches Futtertieres wären auch noch so ein Thema.


    Ein super Dauerfuttertier sind Ofenfische. Das Terrarium sollte aber sehr gut abgesichert sein, wenn einem die Begegnung außerhalb stört.
    Das große Aber bei diesen ist : sie sind nicht zwangsläufig ständig vom Futtertierbedarf zu bekommen (von Privat aber schon / mittlerweile), nicht alle Mantiden nehmen sie als Hauptfutter an, sind jetzt auch nicht die Größten Futtertiere und sie verstecken sich gerne am Tag