Vergesellschaftung Mantiden innerartlich und andere Tiere

  • Hi,
    hier mal eine Frage die hier meist ablehnend beantwortet wurde, mit allen richtigen Begründungen.
    Allerdings gibt es auch andere Terrarien-Haltungen, wo das nicht der Fall ist. Ein Beispiel werden häufig Pfeilgiftfrösche (tagaktiv) mit Jungferngekkos (nachtaktiv) gehalten, da der Gekko die Futtertiere nachts wegfängt, die die Pfeilgiftfrösche übrig lassen und nach einer Häutung zu Groß als Futter für diese werden.


    Außerdem komme ich aus der Aquarienecke, eine Einzel- oder Pärchenhaltung ist dort wie man weiß die absolute Ausnahme...Eine Vergesellschaftung mit anderen Arten, selbst mit Tieren anderer Ordnungen (?), also z. B. Schnecken, Krallenfröschen usw. ist üblich.


    Daher grundsätzlich die Frage, ob es Möglichkeiten oder Beispiele gibt. Wenn nicht, muss es ja auch Argumente geben, welche erklären warum es bei Mantiden nicht und z. B. bei Aquarien geht.
    Ziel ist nicht, Anfänger zu ermuntern in einen 20er-Würfel Mantiden mit Vogelspinnnen zu vergesellschaften.


    Grüße

  • Hi,


    das Problem ist ja, dass Mantiden Jäger sind, die teilweise auch Tiere angreifen die genauso groß sind wie sie selbst. Außerdem gehören die, abgesehen vom unterschiedlichen Lebensraum, alle in die gleiche Nische. Im Terrarium bedeutet das, dass sie gegenseitig in Konkurrenz um Futter und Lebensraum sind, abgesehen davon, dass sie sich auch als Nahrung betrachten könnten. Hinzu kommt noch, dass viele Arten ja verschiedene Ansprüche in Bezug auf Temperatur,Luftfeuchtigkeit und Platz haben. Das einzige, was VIELLEICHT möglich wäre, ist Empusa sp. und Gongylus gongylodes gemischt zu halten, aber da stellt sich die Frage wo da der Sinn liegt?


    Ansonsten, zu der Haltung verschiedener Tierarten in einem Terrarium, kommt es ja immer drauf an was es ist. Ich kann mir vorstellen, dass du unten einen Tausendfüßer reinsetzen könntest, und oben eine Mantide. Springschwänze und Asseln haben ja auch viele bei sich mit drin.
    Was anderes fällt mir jetzt grade nicht ein... Vielleicht mit gepanzerten Käfern?


    Lieben Gruß,
    Levin

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    Iris oratoria 0.0.xx

  • Hi,
    ich stecke öfter mal einige L1 Nymphen zu Rosenkäfern, wenn die Trauermücken überhand nehmen. natürlich müssen die dann irgendwann wieder da raus, wenn sie zu groß sind um noch so kleines Futter interessant zu finden.
    ich habe dauernd Probleme mit Buckelfliegen in den Schneckenbehältern, da kommen dann auch mal kleine Mantiden dazu, aber auch eben immer nur zeitweise. Lustig: in einem Terrarium mit Achatina reticulata habe mal einen Schwung Sphodromantis L1 reingesetzt. Irgendwann in L3 hab ich sie wieder raus genommen, aber eine wohl übersehen. Die ist jetzt L7 und bekommt natürlich auch "vernünftiges" Futter. Aber scheinbar scheint ihr das Klima zu gefallen, denn sie ist nicht kleiner als ihre Artgenossen.


    Ansonsten fällt mir aber grad bei Mantiden nicht viel Vernünftiges zur Vergesellschaftung ein.


    viele Grüße, andrea

  • Hallo,
    nochmal vorne weg: Es geht mir nicht darum, was ich bei meinen drei Terras so alles "mit reinsetzen" kann. Meine Terras sind belegt, die Mantidenterras einzeln oder nach Art :D
    Die meisten Mantiden werden auch in kleinen Würfeln einzeln gehalten, da stellt sich die Frage auch nicht. Leider hat man bei dieser Fragestellung natürlich auch die ganzen Anfänger im Kopf, die im Baumarkt wild durcheinander Tiere kaufen und alles in ein Terra werden. Das Thema Vergesellschaftung wird auch in anderen Tierforen kritisch gesehen.


    Diese Frage ist bei mir einfach aufgetaucht, als ich bei meinem aktuellen Kaltwasseraquarium, in dem im Moment "nur" ein Schwarm Kardinalsfische aus dem Gartenteich überwintert, Überlegungen anstellte was noch dazupasst, da das Aquarium sehr groß ist. Das währen nach Auarianer-Denkweise verschiedene andere Schwarmfische, Barsche, Boden-Welse, Garnelen, Krebse und Schnecken (natürlich nicht alle Gleichzeitig und alle mit den gleichen Haltungsansprüchen wie Wasserhärte und Temperatur). Es gibt ja auch Futter für die unterschiedlichen Tiere, sinkende Futtertabletten für die Welse und schwimende Flocken für die Fische die die oberen Regionen bevorzugen. Mir ist dann die unterschiedliche Denkweise aufgefallen, die ich bei meinen Terrarien anwende, obwohl ich neben den kleinen auch ein größeres Besitze.



    Das Argument mit dem Raubtier zieht so nicht ganz, die meisten Aquarienfische schlucken andere Fische, wenn sie in das Maul passen. Im Frankfurter Zoo werden z. B. in einem Schauaquarium einheimische Fische d. H. große Schleien und Karpfen mit einem Monsterhecht zusammen gehalten Wobei die Friedfische einfach zu groß für den Hecht sind. Bei den Hobby-Aquarianern ist es gang- und gäbe 'Buntbarsche mit entsprechend großen Schwarmischen zu halten.



    Daher ist für mich die Frage noch nicht ganz gelöst.


    Grüße

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  • Moin Moin!


    Ich finde das Thema sehr interessant! Seit einiger Zeit überlege ich schon, mir ein "Schauterrarium" einzurichten. Aber "nur" mit Mantiden? Irgendwie erscheint mir das nicht so reizvoll. Die Tiere müssen ja zueinander passen und sich gegenseitig tolerieren.
    Große Phasmiden (z.B. Trachyaretaon carmelae) mit kleineren Mantiden (z.B. Oxyopsis gracilis) wären eine Möglichkeit. Allerdings geht es schon los, wenn ich an's Füttern denke. Brombeerzweige reinstellen, wenn Fliegen im Terrarium herumschwirren? Das könnte ein Problem werden.


    Liebe Grüße
    Max

    Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt, wir haben sie von unseren Kindern geliehen.
    (Sitting Bull, Häuptling der Sioux)

  • Hehe, ok. Das ist mal ein erstes Argument, das wirklich Stichhaltig ist. Phasmiden in einem Schauterrarium, die fressen halt leider auch die ganzen schönen Tropen-Pflanzen weg. Und beim Wechseln der Brombeerbüsche muss man erst nachsehen wo die Mantiden sind.


    Was mir noch einfällt ist die Häutung. Die sollte ja ungestört ablaufen. Allerdings habe ich in meinen größeren Terrarien (für Mantidenhalter) mit Sicherheit versteckte Heimchen, ist ja schon so was wie eine Vergesellschaftung, aber eine eher einseitige...


    Habe auch was gefunden, Pyranhas kann man z. B. mit sehr viel kleineren Salmlern zusammen halten, da sie die Kleinen bei ausreichender Fütterung nicht als Happen ansehen, also der umgekehrte Weg wie meist vorgeschlagen.


    Grüße

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Rapidor ()

  • Hi,


    naja wenn dus so siehst könntest du auch eine Maus und eine Katze in einem Käfig halten, solang du die Katze ordentlich fütterst ist sie bestimmt zu faul um die Maus anzugreifen.
    Ich denke Mal Fische sind total anders als Insekten, insbesondere Mantiden habens halt oft nicht gerne, dass sich ihnen etwas nähert. Für eine Mantide hat es immer einen gewissen Stressfaktor, wenn sich ihr größere Lebewesen nähern.
    Fische sind es, denk ich Mal, gewohnt, dass sie sich mit anderen Fischen den Lebensraum teilen, auch mit Feinden. Und Insekten-Jäger sind deshalb auch vom Verhalten her anders als Fisch-Jäger. Aber naja soviel weiß ich nicht von Fischen :)


    Theoretisch könnte man auch ein riesiges 2m Terrarium bauen und zwei verschiedene Arten reinsetzen. Da wird es dann auch relativ unwahrscheinlich, dass es zu einer Begegnung kommt.
    So ein Terrarium, dessen Bewohner ein geschlossenes selbstständiges Ökosystem bildet, wär schon was.... ^^


    Lieben Gruß,
    Levin

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  • Hallo,



    Zitat

    o ein Terrarium, dessen Bewohner ein geschlossenes selbstständiges Ökosystem bildet, wär schon was....


    ich glaube die Idee teibt uns alle mal... ich hatte mal mit dem Gedankengang gespielt Frösche mit Mantiden zu vergesellschaften :) die Idee war eine Manitdenart die größer ist als das Froschmaul und ihreseits sich nicht an den Fröschen vergreifen wollen würde, weil Frosch einfach zu groß.


    Die Frösche sollen sich laut Plan vorzugsweise auf dem Boden aufhalten, die Mantiden deutlich weiter oben..... ich habe die Frösche nun schon geraume Zeit und hätte en Versuch auch gewagt.


    Nun, ich habe folgenden Faktor unterschätzt.... die Balz und die Nachzucht bzw. die Quappen... seit Herr Frosch ruft und Frau Frosch springt, halten die sich nicht mehr an meine Idee auf dem Boden aufzuhalten... seit Herr Frosch Quappen schleppt schon garnicht mehr. Also wie überall....vieles kann funzen, muß aber nicht....ach die Mantidenart da hätt ich mir dann eine ausgesucht die jede Menge Nachzuchten haben, dann wäre dsa Ökosystem perfekt gewesen.


    Aber nur in meiner Phanstasie :)


    Gruß Carmen

  • Hallo,


    wie wäre es einfach einen 2000x2000x20 m Glaskasten bauen und ihn über den Regenwald setzen, dann hat man ein weitläufiges Ökosystem unter einem Dach :D:D:D. Vllt sogar mit Tiger drin :lol:


    Kleiner Scherz am Rande :thumbsup: 8)


    Grüße Flo :)

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    Euperipatoides kanangrensis

  • Naja, ein funktionierendes Ökosystem im Terrarium versuchen wir ja gerade zu verhindern, ein funktionierendes heißt einfach fressen und gefressen werden...
    cawi : welche Baumsteiger hast du denn? :D


    Levin : Vergesellschaftung Katze-Maus hab ich noch nicht gesehen, Hund-Katze schon öfter 8o


    Mir ist noch ein Grund eingefallen bei dem was cawi erzählt hat: Cawi versucht ja zu verhindern daß die jungen Frösche gefressen werden. Ist im Aquarium normal, aller Nachwuchs wird im Gesellschaftsaquarium geschluckt. Es ist aber ein Unterschied ob ein Jungfisch direkt nach dem Schlüpfen einfach veschluck wird, oder dem langsamen gefressen werden was dem jungen Frosch mit der Mandtide blüht...




    Grüße

  • Hallo,


    Spaß beiseite :) wie gesagt ein Gesellschaftsterrarium hat sicher seinen Reiz... ich möchte es auch überhaupt nicht generell in Frage stellen.


    Vorausgesetzt die Tiere haben die selbigen Ansprüche natürlich. Ich für mich hätte noch den Anspruch, dass die vom selbigen "Landstrich" kommen also Afrikaner und Südamis in einem Becken, geht für mich halt nicht :)


    So nächster Punkt, das sollte mein Beispiel auch aufzeigen.... man muß die Tiere kennen und zwar über einen längeren Zeitraum und jedes in seiner Art. Nicht zu unterschätzen sind "andere Lebensumstände" eben wie bei meinem Beispiel....


    Gruß Carmen



    @ rapidor... nö eben keine Baumsteiger sondern Phyllobates terribilis :) die sind auch nicht allzuoft weit oben anzutreffen... aber um seine Damenwelt zu beindrucken sucht er sich einen schönen Aussichtspunkt in luftiger Höhe und ruft und ruft und ruft... offensichtlich hat sich mal eine erbarmt (er tat mit ja schon fast leid) aufjedenfall gibts QUAPPEN und er ist eeeetwas im Streß.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von cawi ()

  • Hey Carmen,
    sind Phyllobates terribilis die Frösche wo das Männchen einzelne Quappen in son Pflanzentrichter mit Wasser setzt und einzeln aufzieht? Und die Weibchen bei Futtermangel unbefruchtete Eier dazu legen, damit die Quappe in schlechten Zeiten was zu fressen hat ^^?


    Grüße Flo

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  • Nö Flo,


    Phyllobates terribilis sind die ...die fressen was ins ins Maul passt :) verfressen bis zum eght nicht mehr. Ich habe dir mal nen schönen Link verlinkt, kann man die auch mal rufen hören :) Schön zu beoabchten bei denen, wie der Verantwortliche die Quappen an die Wasserstelle bringt.....


    Die Geschichte mit den Nähreiern, hat mit denen nichts zutun. Diese intressannte Art der Brutpflege kannst du hier nachlesen. Sehr intressante Geschichte, wird mir aber leider noch eine Weile verwehrt beleiben, weil ich lauter Männer hatte.... wird so nix. Ist aber schon noch ein Vorstellung im Terrarium.... die ich noch sehen will. Ist schon ne andere Geschichte als nur beim Verpaarung zuschaun und warten bis was schlüpft :)


    Gruß Carmen


    P.S. ach der Wassertrichter ist in der Regel ne Bromelie oder auch ne leere Filmdose.

  • Also meine männliche Mantide lebt in Harmonie mit 3 argentinischen Waldschaben im Terrarium. Eigentlich sind die ja sein Futter, aber der Herr geht lieber an grillen und Fliegen. Und da die Schabe 99% der Zeit unter der Erde hocken stören die sich auch kein Stück. Ne Gefahr des anknabbern seh ich auch nicht, da ich die handeln kann wie ich will... da beisst nix. 3 übrigens weil ich bei der Ersten vermutete, dass die zu groß ist und einfach mal noch 2 kleinere reingetan hab. Nunja nachdem die sich eh nich stören alss ich sie dirn in der Hoffnung, dass es vielleicht doch noch mal funktioniert.

  • Hallo,


    so viel zum Thema Vergesellshaftung :), Mantide auf Phasmide ;). Ich würde sagen Tarnung geglückt :D


    Grüße Flo

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