Fanghafte - Mantispidea - Schon mal gesehen?

  • Hallo,


    ich bin schon vor einiger Zeit mal auf diese Tierchen gestoßen, habe sie aber wieder vergessen:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Fanghafte


    Mantispidea, welche unseren Lieblingen sehr ähnlich sind.


    Ich finde diese Tiere sehr interessant und würde gerne etwas mehr über sie erfahren.
    Hat sich einer von euch schon mal mit diesem Thema befasst und kann mir Anlaufstellen mit guten und gehaltvollen Informationen zu diesen Tierchen nennen? Könnte man sie auch in Terrarien halten wie unsere kleinen Lieblinge, und hat das vielleicht sogar schon jemand von euch gemacht?



    Schöne Grüße,


    Andy

  • Hi,
    Ich habe vor Jahren mal ein rotes Exemplar in Tasmanien fotografiert und hier eingestellt, da ich irrtümlicherweise dachte es handelt sich um etwas Mantodeen ähnliches. Vielleicht findet man den Thread noch per Sufu...


    Adult gibt es wirklich schöne Exemplare, leider ist ihre Entwicklung als Parasitierende Made mehr als Eklig :D


    Grüsse

  • Moin..


    Obsinith hat's schon schön gesagt - dadurch, dass es parasitäre Tierchen sind ist deren Haltung nicht gerade simpel.
    Du bräuchtest pro Jungtier ein ausreichend grosses Wirtstier (je nach Art sollte es eine 3-5jährige Vogelspinne tun), sowie die Möglichkeit diese Wirtstiere für das befruchtete Weibchen schnell erreichbar unterzubringen (im geschwächten Zustand, damit das Weib ungestört die Eier ablegen kann - aber nicht schwach genug dass es stirbt ehe die Made bereit ist, es zu verlassen).


    Dass die Wirtstiere diese Behandlung nicht überleben, sollte sich von selbst verstehen. Davon abgesehen hat man von den adulten Tieren vergleichsweise wenig, da Fanghafte die grössten Teile ihres Lebens als Maden im Inneren von Wirten verbringen. Die Adultis sorgen im Endeffekt nur noch für Nachwuchs und sterben dann.


    Immer noch Lust? ;)
    -Kraehe

  • Hmmmmm, schön klingt das wirklich nicht, da ich aber nicht unbedingt ein Fan von Spinnen bin ( Was die Erziehung einer arachnophoben Mutter die am liebsten mit einem Kleinbus nach einem Weberknecht werfen würde so ausmacht :D ) finde ich sie jetzt noch nicht so schlimm. ;)


    Ich habe eben eine Publikation über Mantispa styriaca und deren Verbeitung in der Steiermark gelesen wo es hieß das die Eier an brüchige Bäume gelegt werden und die schlüpfenden Larven sich dann später in die Eierkokons von Spinnen ( z.B. Wolfsspinnen ) bohren und sich von den heranwachsenden Spinnenlarven ernähren.
    Beschränkt sich diese parasitäre Lebensweise denn auf Spinnen als Nahrung oder befallen sie generell Eipakete, sprich auch die Ootheken der Mantodeen?


    Eine Haltung fällt damit wohl aber flach, Fliegen an Mantodeen verfüttern ist eine Sache, aber Vogelspinnen halten um sie von den Fliegen verspeisen zu lassen bzw. deren Eierkokons ist mir dann doch zu makaber, bzw zu parasitär :D


    Schöne Grüße,


    Andy

  • Hey...


    Naja, "kein Fan von Spinnen" sein, und "nicht schlimm finden" dass so ein Tier über einen Zeitraum von X Wochen/Monaten qualvoll sterben wird weil es von Innen aufgefressen wird sind (für mich) irgendwie zwei Paar Schuhe :P


    Ich hab' mich bei meiner Ausführung an einer speziellen Art orientiert, über die ich mich vor einigen Jahren mal intensiver informiert hatte. Die parasitiert eben, wie gesagt, Vogelspinnen - die generell parasitäre Lebensweise ist allerdings bei allen Fanghaften gleich.
    WAS befallen wird, ist von Art zu Art unterschiedlich. Generell sind es bei den meisten Arten andere Insekten oder Spinnentiere.


    Die meisten Fanghaften sind auf eine Tierart, teilweise sogar auf eine spezielle Gattung spezialisiert. Eine Fanghafte, die bevorzugt z.B. Brachypelmen parasitiert wird selten bis gar nicht an eine Hierodula gehen (ausschließen würde ich das allerdings nicht - bekannterweise frisst in der Not selbst der Teufel Fliegen).


    Es werden allerdings NICHT ausschliesslich Eier befallen.
    Wie bereits gesagt benötigt so manche Art eine juvenile bis adulte Vogelspinne, um darin erwachsen werden zu können. Andere befallen Raupen, oder komplette Bienenstöcke/Wespennester (in solchen Fällen befinden sich aber mehrere Parasiten im Stock). Dass Eier befallen werden ist eher eine Seltenheit denn die Regel. Welche Art von Wirtstier für die aufwachsende Fanghafte vonnöten ist, hängt aber eben stark von der jeweiligen Fanghaften ab.


    Bietet der Wirt nicht lang genug oder nicht viel genug Futter, ehe der Parasit das Adultstadium erreicht hat - sprich: Stirbt der Wirt zu früh, oder war er zu klein/jung, so ist auch das Leben des Parasiten dahin und er wird mit dem Wirt zusammen sterben (was alleine für sich nochmal ein äußerst interessantes Thema bei der Aufzucht von Parasiten darstellt - sie in einen anderen Wirt umzusiedeln ist nicht möglich!).


    Dann gibt es noch die Unterschiede darin, wie der Wirt von den Parasiten befallen wird. In aller Regel werden die Eier direkt vom Muttertier in den Wirt gelegt. Es gibt allerdings auch hier Sonderfälle, in denen z.B. nur Tiere mit Parasitenbabys bestückt werden, während sie sich in der Häutung befinden (das interessante Zeitfenster, das sich hierfür bezüglich Paarung, Eientwicklung im Mutterleib und Häutungsdauer ergibt, muss ich hoffentlich nicht weiter erklären ;)).
    Werden größere Tiere befallen - als Vergleich einmal die Dasselfliege, welche Rehe/Hirsche, Pferde usw befällt - können die Eier in die Nase des Wirtstieres katapultiert werden, während das Muttertier vorüberfliegt (dafür ist keine Landung nötig!).


    Dass ein wirbelloses Tier von einem Parasiten befallen ist, erkennt man in aller Regel übrigens erst, wenn das Tier verstirbt und/oder der Parasit selbst (adult oder nicht) aus dem Wirt herauskommt.


    Grütze,
    -Kraehe

  • Hey,


    nunja, die Einen mögen Spinnen die Anderen Schaben usw. Wenn man sich anschaut wie zum Beispiel Ampulex compressa (Juwelwespe) mit ihren Wirtstieren umgeht ...
    Ist immer die Zuneigung zum Wirt mitspielend ;)


    Weiterhin ist es dem Parasitem möglich sich schneller zu entwickeln oder gar kleiner als Imago auszufallen. Auch hier zeigte die Haltung und Zucht der Juwelwespe das selbst mittlere Schaben vollständig entwickelte Wespen hervorbrachten. Obgleich ein Risiko besteht, werden selten zu geschwächte Tiere als Wirt ausgewählt. Die Viecher haben da ne "Nase" für ob's passt oder nicht.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Hey,


    mag ja sein, Tobi, aber Fanghafte sind keine Juwelwespen ;) und ich würde mich bei sowas erst einmal nicht auf Erfahrungen bei anderen Ordnungen verlassen (no offense).

    Ich habe nicht vor, mir Fanghafte zu halten und genausowenig habe ich vor, mir Juwelwespen zu halten - hatte also Beides bisher nicht. Entsprechend kann ich nicht aus persönlichen Erfahrungen schöpfen, was diese beiden Tierarten angeht. Allerdings meine ich durchaus, mich daran zu erinnern können dass ich in einem nicht ganz unfachlichen Bericht über Fanghafte gelesen habe, dass sie mitunter auf längere Lebensspannen ihrer Wirte angewiesen sind, da sie sonst unvollständig entwickelt samt dem Wirt absterben (können), bzw. den vorzeitig verstorbenen Wirt als nicht vollständig entwickelte Made verlassen, danach aber selbst absterben. Das ist wohl unter Anderem auch ein Grund, weshalb einige Arten speziell Vogelspinnen befallen und nicht wahllos "irgendwas" nehmen.


    Dazu kommt natürlich: In Haltung ist es immer nochmal anders als in der Natur. Mir wäre spontan niemand bewusst, der erfolgreich Fanghafte nachgezogen hat. Sollte jemand jemanden kennen, der das geschafft hat, bitte "bringt uns zusammen" - ich hätte da selber noch einige Interessensfragen offen, die ich mir nicht beantworten konnte ;)
    Daher ist's gut möglich, dass es in Haltung schon wieder anders aussieht, und die Tiere unter Terrarienbedingungen mit gut gefütterten Wirten ihre Entwicklung beschleunigen können.
    Aber bevor mir das nicht jemand sagt, der die Biester schon mal hatte, bezweifle ich das erst einmal. Erneut: no offense.


    Grütze,
    -Kraehe