Hinterleib sieht am Ende aufgerissen aus und Oothek guckt hinten raus.

  • Hi,

    Ich frage für ne Freundin, die eine Hierodula membranacea hat und ihr Tier ist seit ungefähr 4,5 Wochen adult. Sie hat mir gerade ein Bild von ihrem Tier geschickt und macht sich um das Abdomen ihres Tieres sorgen.


    IMG-20211103-WA0002.jpg


    Ich hatte bisher nie ein adultes Weibchen (nur Männchen und mein jetziges Tier ist zwar ein Weibchen, aber noch nicht ausgewachsen). Mir sieht die "Öffnung" irgendwie größer als sonst aus oder ist das normal? Temperaturen weiß ich nicht ganz genau, aber so wie ich das mitbekommen habe, ist sie immer auf ungefähr 25° tagsüber und nachts 20° (ich weiß, dass da noch Luft nach oben ist, morgen holt sie sich noch ne Wärmematte fürs terra, damit die Temperatur noch höher geht). Und ist das überhaupt ne Oothek? Und ist es normal, dass sie so rausguckt?


    LG

    Till


    Edit: Zum fressen bekommt ihr Tierchen übrigens Wüstenheuschrecken und Schmeißfliegen. Letzte pre-subadulte Heuschrecke hat sie vor 2-3 Tagen verfüttert.

  • Hi,

    Das sieht mehr nach einem Prolaps aus.

    Das kann bei zu viel Futter oder zu kühler Haltung häufiger vorkommen, aber hin und wieder kommt das auch ohne ersichtlichen Grund vor.


    Machen kann man da eh nichts mehr. Manche Tiere gehen daran recht flott ein, andere haltens damit noch einige Monate recht gut aus.


    Glg Simon :P

    Mantiden sind doch auch nur missgebildete Schaben.

    :twisted:

    Die Kultur von Honigbienen ist kein Naturschutz.

  • Hey Till,


    Meine Phyllocrania Paradoxa hatte auch sowas und ist sehr spontan verstorben. Also ich hab's erst gesehen als sie schon tot war, ist aber auch früh am Morgen gewesen. Sonst habe ich immer sehr häufig in's Terra geschaut und es wäre mir aufgefallen.


    Also hat's wahrscheinlich auch am zu vielen futtern gelegen, da eine zu kühle Haltung ausgeschlossen war.


    Ich hoffe das es der Mantis trotzdem noch lange gut geht!


    Glg, Liz

  • Moin...


    Ein Prolaps (dt. Eingeweidevorfall) kann, wie von Fichte schon gesagt, bei Wirbellosen vor Allem dann auftreten wenn die Tiere dauerhaft überfüttert werden, bzw. zu kalt (und/oder) zu feucht gehalten werden.


    Oft liegt auch eine Kombination aus beiden Gründen vor.


    Das kann auch so geringfügig sein, dass es dem Halter an und für sich "gar nicht weiter auffällt", z.B. wie bei geringfügigen Unterschreitungen von benötigten Temperaturen über lange Dauer - bei genauerer Nachfrage erfährt man häufig, dass die Temperatur halt schon eher am unteren Ende des Wohlfühlspektrums herum gedümpelt ist ("so 26°C hats schon Mittags mal bekommen, aber nicht immer/jeden Tag").

    Wenns zu kalt ist, ist es im indirekten Folgeschluss häufig auch zu feucht - 65% RLF sind bei 24°C eine völlig andere Feuchtigkeit als bei 28°C. Es wär wichtig, dass Temperatur und Luftfeuchte zusammen passen, wenn nur einer der Werte passt ist das eher schlecht und sollte nachgebessert werden.

    Noch dazu wird auch gerne mal deutlich überfüttert - "jeden Tag eine Grille weil das Tier immer so hungrig ist" mag klappen wenn die Temperaturen dazu passen und das Tier das auch alles zeitgerecht verdauen kann. Je kühler es ist, desto träger geht aber auch die Verdauung vonstatten, und desto eher kann es auch zu Zwischenfällen kommen.


    Das verkraften zwar viele Tiere, aber halt nicht Alle.

    Deswegen pochen wir hier ja immer so auf passende Parameter ;) bei Wirbellosen kann man leider nix mehr gutmachen oder behandeln, wenns mal passiert ist...



    Bei Gottesanbeterinnen ist's in der Regel der Enddarm, der sich ausstülpt. Oft können die Tiere dann keinen Kot mehr absetzen und der "Ausgang" für eventuelle Ootheken ist dann idR auch blockiert - wie lange das Tier damit noch leben kann, entscheidet also im Prinzip wie ausgeprägt der Prolaps ist.



    Manchmal kommt ein Prolaps auch ohne nennbare Gründe vor (davon ausgehend, dass die gemachten Angaben immer stimmen). Das ist schade, aber kann leider einfach passieren.


    Unabhängig davon, ob man Gründe gefunden hat oder nicht, würde ich bei sowas immer empfehlen nochmal die Messtechnik zu kontrollieren (wenn das Thermometer auf den eingeschalteten Heizkörper gelegt immer noch 27°C anzeigt - oder das Hygrometer aufm Heizkörper drauf beharrt dass es 60% RLF hat stimmt z.B. was nicht :p ) und unbedingt drauf zu achten, dass künftig die Parameter wirklich passen, und die Tiere nicht dauerhaft kugelrund gefüttert halten.

    Auch wenn das ggf. nicht der ausschlaggebende Grund war, hat's sicher eine Rolle gespielt.


    Ich dachte, dass die Tiere aufhören zu fressen, wenn es ihnen zu viel wird.


    Der Zustand von Überfluss und Überfütterung tritt in der Natur halt normalerweise nicht auf. Es hat im Prinzip nirgends einen solchen Futterüberschuss wie in Gefangenschaft, deshalb stellt sich die Frage "wann bin ich satt, wann höre ich auf zu fressen" für die wildlebenden Verwandten unserer Schützlinge nicht.


    Viel eher sollten wir als Mensch die Umsicht besitzen das zu berücksichtigen, und die Tiere nicht so lange zu mästen bis wirklich nix mehr rein passt.


    -Kraehe

  • Hey Kraehe ,

    Das ist gut zu wissen mit dem Prolaps, davon habe ich vorher noch nie was gehört. Regelmäßig dick war ihr Tier eigentlich nicht, aber vielleicht hing es dann doch mit der Temperatur und der LF zusammen + dann noch eine große Heuschrecke, die sie letztens bekommen hat, hat ihr dann wahrscheinlich den Rest gegeben. Danke auf jeden Fall! Und Liz1305 Danke! Aber es war ja nicht mein Tier, sondern das einer Freundin. Ist trotzdem schade und mir tuts auch leid für sie :(


    LG

    Till