Moin..
Ich halte selber einige Blaptica dubia, da ich derzeit keine großen Mengen an Insektenfressern zu versorgen habe mehr zum Spaß als alles Andere. Und aus eigenen Beobachtungen kann ich sagen, dass ich beinahe Alles was zur Haltung und Weiterzucht empfohlen wird, nicht unterstützen kann.
Meine erste Zuchtgruppe habe ich so gehalten, wie es von vielen Haltungsberichten erklärt wird: Hohe Temperaturen, nur Eierpappe und Klopapierrollen als Einrichtung. Das Restultat war zwar, dass sich die Tiere tatsächlich schneller vermehrt haben - im Ausgleich dafür allerdings als Adulti nur für sehr wenige Gelege lang lebten, viele Ootheken ungeschlüpft abgeworfen wurden und die Tiere schnell starben.
Die Männchen wurden oftmals sehr grob und aggressiv gegenüber den Artgenossen, sowohl andere Männchen als auch Weibchen und jüngere Tiere hatten darunter zu leiden (ich hatte dort etliche Tiere, denen Fühler, Beine und Flügel abgefressen worden waren) und nicht zuletzt hat die "Eierkartonbox" angefangen zu stinken wie Hölle (weshalb auch immer, jeder den ich kenne meint er merkt keinen üblen Geruch auf seinen Eierkartonzuchten - evtl. auch nur persönliches Empfinden).
Die Tiere begannen außerdem, trotz ausreichender Futtergabe, nebst ihrem Futter auch die Eierpappe in groben Mengen zu Gemüte zu führen (was das für den Nährwert heisst, wenn das Futter Pappe frisst... Naja).
Dagegen hatte (und habe ich noch) später meine "Erdgruppe", die - ja - in Erde leben darf. Obenauf viel Laub, für Feuchtfutter ein Untersetzer aus Ton (rauhe Oberfläche = Kletterbar für Jungtiere) und nicht mehr als 25°C (außer es wird Sommers in dem Raum, in dem sie stehen, wärmer). Zudem keine aktive Beleuchtung (Waldboden ist ja auch nicht beleuchtet).
Zugegeben, die Zucht lief in dieser Box deutlich langsamer an, ich hatte beinahe schon daran gezweifelt. Allerdings werden die Tiere ebenso deutlich älter, sind (in meinen Augen) erheblich vitaler und aktiver, man hört die Tiere quasi dauerhaft im Laub herumrascheln. Nicht zuletzt sind sie bei dieser Haltungsweise deutlich friedlicher zueinander. Angeknabberte Flügel oder Fühler gibt's nur noch bei Männchenüberschuss, die Weibchen und Jungtiere werden in Ruhe gelassen. Und, nun, wo keine Pappe ist kann eben auch keine gefressen werden - stattdessen wird am trockenen Laub genagt (für den Nährwert halte ich das für wertvoller).
Man muss mit Bodengrund allerdings aufpassen, dass die Box nicht zu feucht wird, und Feuchtfutterreste (Obst/Gemüse) regelmäßig entfernen, sonst hat man schnell (Futter-)Milben in der Zucht (zu denen als Haustiere neigen die Argentinier aber ohnehin, in dem Sinne besteht die Gefahr also auch bei Eierpappenhaltung).
Nicht zuletzt wirkt so eine Zuchtbox natürlich auch optisch schöner, wenn nicht nur ein paar Bögen Eierpappe drin liegen. Ich persönlich finde das äußerst trist und unschön. Um die Zucht möglichst praktisch und einfach zu halten, gerade wenn die Tiere als pure "Nutztiere" einziehen, eignet sich die Eierpappe aber natürlich bestens
ich mag sie nur einfach nicht mehr benutzen.
Wenn es dann natürlich nur auf schnelle Zuchterfolge ankommt und weniger auf die Tiere selbst, dann natürlich nur hoch mit den Temperaturen. Da ich allerdings bei meiner anfänglich kleinen Zucht (erster Einstieg auch mit ca. 50 Tieren) schon in der zweiten Generation Rückgänge in der Schlupfrate merkte, wage ich zu bezweifeln, dass die "Grillzucht" auf lange Sicht hin gesehen ohne Zukäufe funktioniert.
-Kraehe
PS:
Was das Abschätzen richtiger Temperaturen angeht, kann ich - wie Carmen schon sagte - nur dazu raten sich einmal die Klimadiagramme der jeweiligen Länder anzusehen. In diesem speziellen Fall merkt man dort äußerst flott, dass Argentinien leider selbst gar nicht weiß, dass es ein so heißes Land ist (wie Justin erwähnte, angeblich sogar bis 40°C) und sich erheblich anders verhält (in manchen Landstrichen hat es dort gerade einmal etwa 5-10°C Tagesdurchschnittstemperatur, mit Frost während der Nacht
aufs Jahr gerechnet plusminus bisserl).