Hilfe, meine Mini kotzt 😭

  • Hallo ihr lieben,


    Ich brauche dringend Hilfe. Mini, Hierodula membranacea, weiblich, seit 18.9. adult, hat extreme Verdauungsprobleme und ich weiß nicht, wie ich ihr helfen soll. Sie lebt in einem 30x30x45 fix und easy Terrarium mit großzügiger Belüftung an beiden Seiten und der Decke. Die Temperatur reicht von 23 °C ganz unten (wo sie sich aber nie aufhält) über 24-25 °C in der Mitte und 30-32 °C ganz oben. Die Luftfeuchtigkeit gemessen liegt meist bei 40-50% am Tag und 60-60% nachts. Ich füttere bislang ausschließlich Fliegen (Goldfliegen und Schmeißfliegen).

    Es fing vor etwa einer Woche an, dass ich sie keinen richtigen Kot habe absetzen sehen, sondern eher etwas wie Durchfall. Zuerst habe ich mir keine großen Gedanken gemacht, dachte vllt hat sie halt zu viel Flüssigkeit aufgenommen. Sie verhielt sich auch normal, zeigte normales Interesse an den Futtertieren und war aufmerksam. Gestern hat sie erstmalig eine Fliege angenibbelt, dann innegehalten und schließlich weggeschmissen, das sieht ihr Gesetz nicht ähnlich, sie ist sonst eher gierig. Heute habe ich sie dann richtig spucken sehen, nachdem sie wieder versucht hat abzukoten. Sie drückt dann auch weiter, es kommen aber nur einzelne Tropfen raus. Sie lässt das Abdomen richtig nach unten hängen, so dass sie fast senkrecht in Becken hängt. Vor etwas über einer Woche hatte sie zweimal die Botanik mit gefangen auf der Jagd nach Fliegen und dann eine Astfaser geknabbert und vom Zebrakraut den Pflenzensaft von den Fangarmen geleckt.

    Meine Theorien bislang sind:

    1. Vergiftung durch Zebrakraut

    2. Die Astfaser hat ihren Darm verknotet

    3. Die Fliegen waren schlecht


    Ich bin dankbar für jede Hilfe und Anregung, weil ich sie wirklich sehr lieb habe und sie nicht jetzt schon verlieren will (mir ist natürlich klar, daß sie nicht ewig leben wird)


    Ach so, gestern hat sie noch eine Oothek gebaut, ihre dritte, nur 4 Wochen nach der zweiten (sie ist nicht verpaart), was mir zu früh vorkam und bei mir eher den Eindruck erweckte, sie wollte was aus dem Bauch loswerden...


    Ich hoffe sehr, ich kann sie mir eurer Hilfe noch retten,


    Verzweifelte Grüße und danke vorab,

    Saskia

  • Hi,

    Ich bin auch kein Profi, was das angeht, aber meine damalige Hierodula membranacea ist auch durch etwas Ähnliches gestorben. Die Fliegen waren bei mir scheinbar schlecht. Hältst du sie luftig? Vorallem im Kühlschrank? Bei mir war es damals nicht der Fall. Vorallem merkt man es auch daran, wenn die Fliegen stinken.

    Soweit ich weiß, ist das einzige, was man gegen Kotzen machen kann, Temperatur höher und LF etwas runter.


    Dürfte ich fragen, warum du nur Fliegen verfütterst? Ich denke, dass ein bisschen Abwechslung recht gut wäre. Ich versuche immer zwischen Fliegen, Heuschrecken und Schaben zu wechseln, wobei Heuschrecken im Augenblick wahrscheinlich nicht das beste Futter wären, da sie nicht so leicht verdaulich sind, wie die anderen beiden. Aber eigentlich sollte das ausschließliche Füttern von Fliegen nicht das Problem sein.


    Mit Zebrakraut kenne ich mich leider nicht aus, aber ich weiß, dass Teile der Pflanze giftig sind.

    Wie viel hat sie denn von der Astfaser gefressen? Hab schonmal gehört, dass gefressene Haare, dünne Fäden und sowas gefährlich werden könnten.


    Hoffe du bekommst noch Hilfe von jemandem hier, der etwas mehr Ahnung hat.


    Liebe Grüße

    Till!


    Und gute Besserung an dein Tier, wünsche dir viel Glück

  • Hallo Till,


    Ganz lieben Dank für deine Antwort!


    Die Fliegen habe ich im Kühlschrank als Maden immer portionsweise in Heimchendosen, die an der Seite gelocht sind, den Deckel schneide ich komplett aus und bespanne ihn dann mit Gaze. Zum schlüpfen kommen sie in einen Schlupfbehälter, direkt nach dem Schlupf in den Futterbehälter, wo sie alle 2 Tage frisches zewa auf den Boden und frisches Honigwasser bekommen. Die Behälter sind alle an der Hälfte der Seitenwände gegenüberliegend großzügig ausgeschnitten und mit Gaze bespannt, als Verschluss dient ein Stück Strumpfhose, durch die ich die dann auch entnehmen und Futter wechseln kann. Ich versuche immer, darauf zu achten, daß sie nicht schlecht werden, sobald ich den Eindruck habe sie taugen nimmer, lass ich sie fliegen. Aus dem Grund habe ich auch die letzten 4 (!) Chargen Maden direkt entsorgt, weil die schon mit extremen Ammoniak-Geruch aus dem Laden kamen. So hatte ich dann auch erstmal nur Goldfliegen aus fertig gekauften Puppen. Wie die vorher gelagert wurden, weiß ich nicht.


    Ich habe mich bislang auf Fliegen beschränkt, weil ich davon schon immer genug ungenutzt wegwerfe und nicht noch Schaben oder Heuschrecken zusätzlich wegwerfen will. Zudem will ich die nicht in den kleinen Dosen wohnen lassen und dann wird es ein Platzproblem. Und die kann man die nicht so leicht entsorgen, wenn sie nimmer taugen, kann ja nicht einfach Heuschrecken draußen aussetzen. Habe aber nun welche gekauft, weil ich die letzten Fliegen nun auch weggeschmissen habe, für den Fall, dass die dafür verantwortlich sind. Hoffe es rafft mir nicht alle Tiere dahin 😔

    Das wäre dann also grad das einzige, was ich Mini anbieten könnte. Sie will aber grad eh nix nehmen, wahrscheinlich wird ihr sofort schlecht 😥... Habe es mir Honigwasser und mit purem Wasser versucht, sie will nichts...


    Von der Astfaser hatte sie einen ca. 7-10 mm langen Faden erwischt, sie hat das aber nicht komplett gefressen, sondern mindestens die Hälfte wieder fallen lassen denke ich.


    Temperatur ist jetzt 27-35°C, LF 39%... Ich hoffe wirklich sehr, daß sie sich wieder fängt...


    Traurige Grüße,

    Saskia

  • Moin...


    Mit Zebrakraut meinst Du Tradeskantia zebrina, oder? Die ist ungiftig.

    Wir haben auch schon öfter Phasmiden verfüttert die Zebrakraut zu fressen hatten und nie irgendwelche Auswirkungen auf unsere Gottesanbeterinnen feststellen können.


    Wie dick ist die Dame denn noch? Wenn sie grad ne Oothek gelegt hat und nun alles ausspuckt was sie frisst müsste sie ja halbwegs schlank sein..

    Hat sie irgendwelche merkwürdigen Flecken die vorher nicht da waren?

    (Foto bitte?)


    Temperatur rauf ist bei Kotzerei aber immer ein guter Ratschlag.


    Ich möchte an der Stelle jedoch auch ganz vorsichtig drauf hinweisen dass das Tier schon 4 Monate adult ist ... Generell können weibliche Hierodula sp zwar deutlich älter werden, aber es bewegt sich im Rahmen des Möglichen, dass dein Tier einfach schon Alterserscheinungen zeigt.


    Ich drück die Daumen dass sie sich berappelt.


    -Kraehe

  • Hallo Kraehe,

    Ja, Tradeskantia zebrina meinte ich... Okay, dann scheidet das schonmal aus. In der Tat ist sie quasi nur noch Haut und Knochen, oder wie man das bei Mantiden sagen würde. Hängt senkrecht wie ein Strich in der Landschaft und versucht immer weiter Kot abzusetzen. Kommt weiter nur flüssiges, dann dreht sie mir den Hintern zu und ich tupfe es ab, dann entspannt sie sich etwas und dann geht's von vorne los.

    😭Sie ist doch fast noch ein Baby... Okay, ich habe daran gedacht, aber mir nicht vorstellen wollen, daß sie so jung sterben könnte, ich hätte mir so frühestens April/Mai erhofft 😥20230119_145605.jpg... Sie hat in den letzten Wochen zunehmend eine Art Altersflecken auf den Flügeln bekommen. Heute ist mir aber knapp oberhalb Ihres rechten Flügels eine rosa verfärbte Stelle mit dunklem Mittelpunkt aufgefallen. Habe es versucht aufs Bild zu bekommen...

    Ich halte sie auf jeden Fall schön warm und werde ihr weiter Flüssigkeit anbieten, sie wirkt auch nach wie vor wach und orientiert.


    Danke und liebe Grüße,

    Saskia

  • Hi,

    Mein Beileid.:(

    Die nötigen Haltungsparameter hast du ihr geboten und deine Haltung klang in meinen Augen gut.

    4 Monate nach der Adulthäutung klingen für mich auch einfach so als wäre ihre Zeit vielleicht altersbedingt gekommen. Manche Menschen wandern ja auch schon mit 60-70 Jahren in die Kiste, obwohl sie körperlich nicht krank waren, während andere an die 100 Jahre alt werden. Meine Hierodula majuscula ist inzwischen auch schon 4 Monate adult und hat schon einige Altersanzeichen. Ist nicht mehr so aufmerksam, hat ähnliche schwarze Flecken auf den deckflügeln, sieht nicht mehr so gut etc.

    Mach dir keinen Kopf!:)


    Ganz liebe Grüße

    Till

  • Hallo Till,


    Das ist so lieb von dir, vielen Dank. Ich werde sie einfach sehr vermissen, weil sie wirklich lieb und aufgeweckt war. Das klingt vllt. blöd, weil es ja "nur" ein Insekt ist, und sie war ja auch nur in ihrer "Wohnung", aber ich hatte trotzdem das Gefühl, sie war in Kontakt. Und es war dann jetzt einfach sehr plötzlich und viel früher als erwartet, deswegen ist es grad schlimm, daß der Kasten jetzt leer ist 😔


    Liebe Grüße,

    Saskia

  • Hi,

    Das kann ich absolut verstehen. Ich verliere auch jedes Mal ein paar Tränen, wenn eines meiner Tiere stirbt. Wenn man jeden Tag dieses Tier beobachtet, ihm vielleicht einen Namen gibt und sich täglich um das Tierchen kümmert, baut man immer eine Verbindung zu dem Tier auf, auch wenn es "nur" ein Insekt ist.

    Der Tod meiner männlichen Hierodula majuscula, welche bei der Verpaarung gefressen wurde, hat mich da wahrscheinlich mit am meisten getroffen, obwohl ich ihm genau deswegen keinen Namen gegeben habe. Der Kleine kam in L3 an,war nur so groß wie mein Daumennagel und hat sich während der Lieferung hierher verletzt und konnte die ersten Wochen nicht selbstständig jagen und fressen, weshalb ich ihn mit der Pinzette füttern musste. Durch solche direkten Aktionen baut man wahrscheinlich ne noch größere Verbindung zu den Tieren auf.

    Die Trauer, durch den Tod von Insekten, können auch fast nur Leute verstehen, die selbst in diesem Hobby aktiv sind. Ich glaub jeder hier im Forum versteht dich.:)


    Liebe Grüße

    Till

  • Hallo Rockstitches,

    es tut mir sehr Leid für dich, dass die Mini gestorben ist 😔

    Ja, es sind Insekten, aber nicht nur, denn man hat zu manchen eine Verbindung und dann tut es weh.

    Den ganzen Tag sterben Tiere und Menschen auf der Welt, aber deswegen weinen wir nicht jeden Tag um alle. Wir trauern nur um die, zu denen es eine Verbindung gab.

    Es klingt in meinen Ohren also nicht blöd um ein Insekt zu trauern.

    Ich bin auch traurig, wenn eine meiner Mantiden stirbt. Und je nach persönlicher Beziehung ist das schlimmer oder weniger schlimm. Ich habe inzwischen relativ viele Mantiden, das macht es manchmal einfacher, manchmal aber auch nicht.


    Liebe Grüße,

    O.

  • Danke euch beiden, das hilft mir sehr und es tut gut, verstanden zu werden. Anderswo wird man eher belächelt, schließlich war ja das Tier nicht so lange da wie ein Hund oder eine Katze und ist auch nicht so kuschelig 🙄...

    Ich glaube auch, wenn einer der Pupse stirbt, wird es mich nicht annähernd so mitnehmen, Mini hatte immer irgendwie eine Sonderstellung... Die Hauptmantide sozusagen. Ich denke, ich werde sie auch präparieren und sie bleibt einfach.


    Ganz liebe Grüße,

    Saskia