Schule und Exoten

  • Hallo,


    ich möchte euch mal zu eurer Meinung zu Schulprojekten mit Exoten fragen. Wir empfindet ihr es, wenn in Schulen Exoten in den Klassenzimmern gehalten werden, oder für den Tag der offenen Tür präsentiert werden?


    Am Rande ein Erlebniss, lässt mich nicht recht los :) ich möchte jetzt nicht ganz konkret werden... :D
    Schule, und der übliche Ansturm am Besichtigungstag. Ein Schüler hat sein Haustier mitgebracht, ein "Exot" welches unter den Schülern dann herumgereicht wurde, die Eltern des Schülers waren vor Ort und meinten das Tier sei das so gewohnt. Die Lehrer hatten sich offensichtlich weniger Gedanken darum gemacht, warn mit dem Argument der Eltern zufrieden.
    Ich verstehe bis heute nicht was dieses "Vorzeigen" soll, weil es handelt sich weder um ein Schulprojekt noch wurde der Lebensraum dort vorgestellt. Ich versteh auch die Schulprojektgruppen mit Exoten nicht ganz, zumal es ja auch politisch nicht ganz konform läuft.


    Grüße Carmen


    P.S ach der Exot wird Unterarmgroß und liebt es heiß :)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von cawi ()

  • Nabend,


    gegen ein Rummreichen von Tieren, egal von welchen Wirbeltieren (Insekten mal ausgenommen), bin ich auch. Unabhängig davon, dass es für die Tiere vermeidbarer Stress ist, durch die Hände von zig quängelnden und quitschenden Knirpsen gereicht zu werden, vermittelt es den falschen Eindruck. Die Tiere sind nichts zum "anfassen". Man kann sie nicht "einfach so" bei 20°C Raumtemperatur (womöglich noch mit offenem Fenster bei 5°C Außentemperatur) im Zimmer rumsitzen lassen. Sie mögen es nicht "gestreichelt" zu werden. Und noch besser wird es dann, wenn dann danach draußen in die Gummibärchentüte gelangt wird. Die Salmonellose-Gefahr wird von einigen Organisationen zwar hochgebauscht, trotzdem sollten die Hände nach Kontakt mit Tieren gewaschen werden.


    Ein gut organisiertes "Projekt", bei dem dann auch der Betreuer entsprechende Vor- und Sachkenntnis hat, finde ich dagegen eine Sache, die eher positiv zu betrachten ist. Klar muss dazu auch die richtige Tierart gewählt werden. Aber ob es nun Rennmäuse sind, oder eine kleinere/r tagaktive/r Echse /Frosch... wo ist da der Unterschied?
    Genau das möchte man doch vermitteln! Wenn man die richtigen Gegebenheiten schafft und auch die Bedürfnisse der gehaltenen Tierart kennt und akzeptiert (also nicht ständig rausholdn und angrapschen), kann man nahezu jedes Tier halten. Und zwar ohne im Schaden zuzufügen!
    Im Gegenteil... so kann man Verständnis, Interesse, Akzeptanz und Toleranz schaffen und fördern.
    Allerdings ist mir auch klar, das diese Voraussetzungen an den wenigsten Schulen gegeben sind.


    Grüßle,
    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

    Satzzeichen können Leben retten

  • Hey,


    an sich ist ja die Exotenhaltung in Schulen nicht falsch insoweit zumindest eine Lehrkraft wenigstens etwas Ahnung von hat. Leider kann man das heute nicht mehr voraussetzen ...


    Wenn man weiß das Bartagamen unter Stress auch angewurzelt sitzen bleiben und die Augen schließen. Und da wären wir wieder beim Thema Wissen.

  • Hallo,
    Filvy :

    Zitat

    Aber ob es nun Rennmäuse sind, oder eine kleinere/r tagaktive/r Echse /Frosch... wo ist da der Unterschied?


    gibts bei dir ums Eck Rennmäuse, dachte das sind auch Exoten :)


    Tobi :

    Zitat

    Wenn man weiß das Bartagamen unter Stress auch angewurzelt sitzen bleiben und die Augen schließen


    für Laien sieht dass ja nun schon nach nem zufrieden hinhalten und sich kraulen lassen aus..ala Katze...zumindest für die mind. 1000 Besucher die an diesem Tag in der Schule warn.


    Also, ich finde nicht, dass Exoten in die Schule gehören. Nicht nur weil es ein politisches Thema ist :) zu aller erst bin ich der Meinung, dass es viele heimische Tiere zu betrachten gibt...was weiß ich Kopomstwürmer im Glaskasten oder Marienkäferlarven die es in zig shops als Nützlinge zu bestellen gibt. Ameisenkolonien, Schmetterlingslarven...was weiß ich dafür gibts ja Biologielehrer so ganz aus der Theorie werden die ja auch nicht plaudern. Bienen fallen mir da noch ein, da kann können sich zig Klassen dran beteiligen...bis hin zur Vermarktung, wenns denn sein muß.


    Exoten, ich habe einfach den Verdacht, dass damit nur noch mehr Spontankäufe getätigt werden und es gibt einfach Tierarten die nicht in jedem Kinderzimmer stehen müßen.
    Vorallem, es sind ja die Unterstufen um die es letztendlich geht.


    Gruß Carmen... die erste Maus die ich im Haus hatte war auch mal ne Maus aus der Schule meiner NZ.

  • Hi,


    an der Schule unseres Sohnes (6.Klasse) gibt es eine Projektgruppe Bienen, die von einem unserer Imker hier geleitet wird. Ansonsten gibt es nix. Nun ist unser Filius ja vorbelastet und hatte den Vorschlag gemacht, Insekten in Terrarien zu halten. Seine Klassenlehrerin (sie gibt auch Bio) hat sich daraufhin mit mir in Verbindung gesetzt und der erste Ansatz war, bei heimischen Insekten wegen der Winterruhe etc. Exoten sind einfach "einfacher", warm und gut. Wir werden nun also nach den Sommerferien 1-2 Terrarien im Klassenzimmer bauen, wahrscheinlich Rosenkäfer oder schöne Schaben und eine Gottesanbeterin, mal so als Test. Ob daraus ein Schulvivarium werden könnte - wer weiß? Also ich bin dafür, habe schon mehrfach Berichte über Schulvivarein gelesen und find es, wenn es richtig gemacht wird, prima.



    solche von Euch geschilderten Vorgänge sind natürlich no-goes, das versteht sich von selbst.


    Viele Grüße, andrea

  • Hallo zusammen,


    also ich bin da auch Andreas und Reginas Meinung!


    Grade im Zusammenhang mit den drohenden Verboten bzgl. Exotenhaltung betonen wir doch alle immer gerne, wie wichtig Kontakt mit Exoten für Kinder und Schüler ist. Grade dann wäre ja eine (natürlich artgerechte) Haltung in Klassenzimmern sinnvoll.


    Irgendwelche unterarmgroßen Exoten zur Rumreichung an Tagen der offenen Tür sind natürlich abzulehnen - aber das versteht sich im Grunde von selbst.


    Grade bzgl. Insekten finde ich frühen Kontakt wichtig, weil das wirklich etliche Phobien abbaut. Die sind nun einmal noch weit verbreitet.


    Liebe Grüße
    Frank

  • Ich bin auch dafür, dass Kinder auch schon in Grundschultagen Kontakt mit Exoten bekommen, das fördert, wie bereits mehrfach gesagt das Interesse, die Akzeptanz und baut Ängste usw. ab.^^


    Ich weiß noch, dass ich in der 3. oder 4. Klasse auch mal eine Schlange und eine Echse angefasst hab, da kam so ein Mensch vom Zoo glaub ich und hat die uns gezeigt^^ Das fand ich damals echt toll, und auch heute bin ich immer noch begeistert von Tieren^^

  • Moin,


    @ cawi: im "allgemeinen Verständnis" für das Wort "Exoten" sieht der Großteil der Bevölkerung nun mal wirklich "nur" Reptilien, Amphibien, diverse Wirbellose und eventuell noch die ein oder anderen Vögel oder Fische.
    Bei den Felltieren vielleicht noch Kängurus, Lamas und sonstige "Großtiere".


    Alles was in der "Kuscheltierabteilung" im Zooladen zu bekommen ist, wird nicht als exotisch genug angesehen, bzw. ist da der Ekel- / Angstfaktor nicht so da.


    Gerade Spontankäufen ist doch am Besten durch Information entgegen zu wirken! Und wie informiert man sich besser, wie indem man sich mit den Tieren live auseinander setzt? Und dazu gehört eben an erster Stelle dazu, dass man zeigt, dass die Tiere NICHT zum anfassen sind, Platz brauchen und Unkosten verursachen (und wenn man da an erster Stelle nur die Beleuchtung und den Strom rechnet), Zeit und entsprechendes Wissen. Die Kiddies sehen dann auch, dass nicht den ganzen Tag Action im Terrarium ist und die Tiere sich eben auch einen großen Teil des Tages im gut strukturierten Terrarium verstecken.
    Mit etwas Glück hätten so auch junge Interessierte (und ihre Eltern) einen direkten und unabhängigen Ansprechpartner schon bei der ersten Auseinandersetzung.


    Wie gesagt... für solche Projekte benötigt es umfassend informierte Verantwortliche. Ob das nun zwingend als Hauptverantwortlicher eine Lehrkraft sein muss oder ein "Beauftragter" (was spricht in größeren Städten gegen eine Kooperation z.B. mit dem örtlichen Zoo / Verein? ), ein Elternteil, motivierte Hobbyisten...
    Besonders vorbildlich wäre es dann natürlich, wenn derjenige dann auch einen Sachkundenachweis hätte.
    Die Tiere müssen ganz klar auch in den Schulferien versorgt werden. Und das möglichst von jemandem der Zugang zu den Räumlichkeiten hat und nicht das ganze Terrarium alle 6Wochen mit nach Hause schleppen muss.


    Grüßle,
    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

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  • Die meisten Schulen haben derartig wenig Geld zur Verfügung das selbst ein einzelnes Terrarium oft schon nicht zustande kommt. In meiner damaligen Schule hielten sie sich Stabschrecken (Ramulus artemis) in einem großen Becken. Durchweg alles Schenkungen von Betrieben, Züchtern, etc. und so lief es leider auch. Die meisten Tiere fand man im Raum ...
    An sich lief das Projekt abe auch nicht sehr gut an. Die Tiere standen irgendwann in einem Lagerraum und vermehrten sich fröhlich weiter was eigentlich nur die Spinnen im Raum freute. Die ganze Geschichte war binnen kürzester Zeit totgelaufen.


    Letztendlich lag es aber auch an den Schülern. Unterm Strich waren es gerade mal drei die sich für die Stabis interessierten (so fing alles an ..). Der Rest war mehr an solchen Gecshichten alla "wie jage ich einen Frosch mit Feuerwerkskörpern in die Luft" interessiert.

  • Hallo,


    in meinem Fall :) handelte sich quasie nur um eine Art Präsentation der Schule, verstehe es eh nicht was die Haustiere der Schüler da sollen. Ich glaub nicht, dass irgendeine Lehrkraft sich da auch nur im geringsten sich Gedanken dazu gemacht hat.
    Ich habe mir zumindest Gedanken dazu gemacht... warum präsentiert ein Schule Tiere deren Haltung derart kritisch gehen wird. Wie gesagt es handelt sich nicht um Insekten... wenn die Schüler Tiere ausstellen, sollte doch zumindest eine Leerkraft wissen ob die Tiere auch nur im Ansatz artgerecht gehalten werden, weil das erzählt der Schüler dann doch auch an zig Leute weiter an diesem Tag. Es handelt sich um eine Repräsentation der Schule!



    Ansonsten habt ihr sicher recht, aber ihr geht alle von "unserer Denke" hier aus...die Leute die an diesem Tag durch die Schule streifen, haben ne ganz andere. Die wenigsten Leute denken so wir wir hier...



    Gruß Carmen