Adulthäutung missglückt

  • Hallo liebe Forengemeinde,


    in letzter Zeit bin ich ständig beschäftigt, weshalb ich hier kaum noch schreibe und auch nicht mehr alles verfolge. Sorry :pinch:


    Aber ich möchte euch was mitteilen was mich tierisch ärgert: Ich hatte eine vor Kraft strotzenden Mantis daheim bei der Adulthäutung zugesehen und es kam zu einem Häutungsfehler; woraufhin das Tier in die Tiefkühltruhe kam :/ Ich habe keine Ahnung woran es lag. Es könnten mehrere Faktoren gewesen sein. Ich fülle mal den Steckbrief aus und schildere euch den Häutungsverlauf.....



    Art (wissenschaftlicher Name): Hierodula majuscula


    Larvenstadium / adult: subadult zu adult


    falls bekannt Geschlecht: weiblich


    letzte Häutung: leider nicht dokumentiert, dürfte 3-4 Wochen zurückliegen


    Temperatur tags (oben / unten im Terrarium): oben ca. 30°C, je nach Zimmertemperatur in dem das Terra steht zwischen 28/31°C


    Temperatur nachts: 20-22°C


    Luftfeuchtigkeit tags: 40%, wenn frisch gesprüht 45%; Messung ebenfalls oben an der Deckengaze. Lässt sich nicht auf 50% bringen


    Luftfeuchtigkeit nachts: 60%


    was wird gefüttert: Heimchen, 1x Zoophobas als sub, in kleineren Larvenstadien Fruchtfliegen, ab und an Honig, naschte auch von den weißen Asseln am Boden


    was wurde zuletzt gefüttert: Heimchen war die letzte Mahlzeit soweit ich weiß


    wann wurde zuletzt gefüttert: So 3-4 Tage vor der Häutung nahm sie Futter noch an



    So ich werde nun den Verlauf der Häutung schildern. Ich habe sicherlich Fehler gemacht, vielleicht auch unnötig, trotzdem lasse ich hier nichts aus und ihr könnt gerne (freundlich und angemessen) kritisieren, will ja daraus lernen.


    Die Häutung setzte (bzw. die Haut platzte) so gegen 19 Uhr abends. Ich hatte vorher gesprüht da ich ihr ansah dass es bald soweit ist. Hygrometer zeigte 40% rLF an, obwohl frisch gesprüht! Die Mantis platzierte sich unmittelbar unter die Rotlichtlampe, heißeste und trockenste Stelle mit Sicherheit, aber ich sagte mir das Tier wird schon wissen was es tut. Naja. Ich und mein Mann haben zugesehen. Zunächst sah alles normal aus, was mir aber auffiel ist das die Haut nicht nur am Rücken, sondern auch hinten am Abdomen aufgeplatzt war, sodass hinten ein großes Loch war. Ich vermutete dass es vielleicht zu Schwierigkeiten kommt bei der Aufhängung (ich meine die hängen doch Kopfüber mit dem Abdomen leicht in der Haut bis die Tarsen trocknen???).


    Doch soweit sollte es gar nicht kommen. Anstatt das die Mantis sich nach unten hin aus ihrer Haut zog, schob sie einen "Buckel" und hing durch. Die Fangarme lösten sich kein Stück. Als ich das sah kam ich auf die Idee die Rotlichtlampe abzustellen (zu spät?). Sie zog und ruckte und arbeitete, ohne Erfolg oder dass die Arme auch nur ein Stück mehr sich aus der Haut lösen würden. Das ging nun eine ganze Weile so und ich sah dass sie (ich vermute nach 20-30min) aufgeben hatte und kein Zucker mehr tat.


    In meiner Verzweiflung versuchte ich nun nachzuhelfen (ob das überhaupt je Sinn macht???) und "peelte" die alte Haut von den Fangarmen während sie da noch so hing. Aber die Fangarme "vergrößerten" sich nicht mehr und waren völlig deformiert. Ein Schreitbein hatte sie hinten aus der Haut rausgezogen ohne Tarse. Als ich dann sah wie verkrümmt die Fangarme und verbogen die Schreitbeine waren und sie auch mit dem Abdomen schief in der Haut hing, soweiso nichts mehr tat habe ich sie dann erlöst. Es sah für mich einfach zwecklos aus.


    Was mich eben am meisten ärgert ist dass es meine bei weitestem fitteste und vitalste Mantis war! Und dann kommt sie nicht aus der Haut... Das ist doch zum Mäusemelken :cursing:


    Nunja ich weiß jetzt auch nicht ob ich was falsch gemacht habe... Die Heimchen schließe ich eigentlich aus, die führen doch wenn überhaupt zu Verdauungsbeschwerden oder Nematoden? Die Infrarotlampe habe ich stark im Visier und mich ärgert es dass ich sie nicht sofort abgeschalten hab, aber ich dacht mir wirklich einfach "Die Mantis hat sich dass so ausgesucht, vertraue auf ihren Instinkt". Und dann könnte es vielleicht sein dass wir zu Zweit davorstanden um zuzuschauen? War Stress der Auslöser und sie konnte sich nicht mehr "Konzentrieren"?


    Ich danke schonmal für eure Rückmeldungen. Fotos von der Mantis habe ich leider keine..... In dem Moment hatte ich andere Sorgen. Ach ja vielleicht noch was zum Terra: Platz zum Häuten würde ich mal behaupten hatte sie auch ausserhalb der Rotlichtzone..... werde dennoch das Terra umgestalten, nur zur Sicherheit. So dass die Äste sich unter der Deckengaze biegen und so im Terra von Eck zu Eck verlaufen. Im Moment habe ich Äste von unten nach oben, sie sind stark verzweigt. Bisher hatte sie die Philodendron zur Häutung genutzt, und dass hinten unter der Tageslichtröhre, nicht unter der Rotlichtlampe. Vielleicht war die Pflanze im Weg für ihre "Lieblingsstelle"? ICh will euch auch nicht verschweigen dass ich neues Moos eingebracht hatte als sie sub war, sie kraucht ja viel auf dem Boden rum. Spekulationen über Spekulationen :roll:


    Liebe Grüße an euch alle!


    Sarah

  • Hallo, tut mir leid für das Tier :(


    Mir ist aufgefallen, dass deine Luftfeuchte extrem niedrig ist, sogar nach dem Sprühen - das klingt nach einem defektn Hygrometer. Die Dinger haben nur eine begrenzte Haltbarkeit.


    Gruß, Gerd

    If dreams can come true... what about our nightmares?!

  • Hi,
    deiner Beschreibung nach wars wohl zu trocken (bzw die Lampe machte es aus)


    Muss sagen um diese Uhrzeit und bei vollem Licht hat sich bei mir nochnie eine Hierodula Adult gehäutet. Die warten immer schön aufs Lichtlöschen oder den frühen morgen.


    eventuel wird das Rotlicht nicht wahrgenommen?

  • Darf ich fragen,
    wo du den Vorteil in diesem Lampensetup siehst?
    Warum ist das Tier das fiteste, woran machst du das fest? Entschuldige steht auf Schlauch usw :)
    ev gabs am Boden ne gewisse Restfeuchte, daher der bevorzugte Aufenthaltsort?


    Gruss Carmen

  • Hallo ihr Lieben,


    ich versuche mal eins nach dem anderen zu beantworten^^


    @Kukow: Joa also ich hab jetzt die Rotlichtlampe ausgemacht und sonst nichts geändert am Terra, wegen Bodentiere und Pflanzen und so weiter, und jetzt ohne nochmals gesprüht zu haben zeigt das Hygrometer heute 67% rLF um 10 Uhr früh. Wahrscheinlich hat die Rotlichtlampe alles weggebrutzelt :(


    @obsinith: Joa normalerweise haben sich meine Mantiden davor (allerdings keine Hierodulen, sondern eine Sphodromantis und drei Pseudocreobotra) auch immer nachts gehäutet und ich bekam nicht viel davon mit. Die besagte Hierodula majuscula allerdings hat sich grundsätzlich gehäutet wann sie wollte, und das meist tags, mal um mittag rum, so 14 Uhr, mal morgens.... wann sie Lust hatte. Ich fands auch seltsam aber fands dann auch nicht weiter schlimm. Naja bis jetzt jedenfalls.


    @cawi: Puh mein Lampensetup ^^ Weiß nicht ob es da so besondere Vorteile gibt. Ich habe das einfach mal so zusammengestellt am anfang und war damit gut gefahren. Ich habe hinten eine Exo Terra Terrarienabdeckung mini und in diese habe ich eine Tageslicht Birne drin (welche genau kann ich euch jetzt nicht sagen, da ich nicht daheim bin, kann aber nochmal nachschauen) weil sie gutes Pflanzenwachstum versprochen hat. Vorn habe ich dann eine "Light-Bracket Halterung" montiert und eine 50W Rotlichtlampe eingeschraubt. Diese hab ich dann immer in so einem Abstand gewählt, dass oben im hinteren Eck 30°C herrschten.... Direkt darunter war es vielleicht wärmer aber ich hoffte das Tier sucht sich seinen idealen Platz selbst. Dass das Tier deshalb immer auf dem Boden ist hatte ich noch gar nicht in Betracht gezogen weil meine Sphodromantis bei gleichen Werten viel oben war. Ich hatte die Vermutung sie ist nur wegen Beute unten weil dort die weißen Asseln und die Heimchen rumkrauchten :) Sie war auch ab und an an den Wänden gehangen und so und ich dachte die setzt sich halt hinter die Blätter der Pflanze zum Tarnen, sie hatte auch genau das gleiche grün angenommen.


    Woran ich festmache dass es die fitteste war? Bauchgefühl würde ich sagen :D Sie jagte mit Abstand am aggressivsten und aktivsten und hat im Sprung (!) eine Fliege erbeutet. Sie war im Terra viel unterwegs und immer an einer anderen Stelle und beim Flüchten war sie irre schnell. Mit dem Drohen war sie auch fleißig. War halt sehr bewegungsfreudig und hat sonst von Farbe, Bewegung, Reaktion auf mich den Eindruck gemacht als wäre das von den Fünfen die weitaus fitteste gewesen. Aber klar ist halt alles meine Subjektive Wahrnehmung, Proben oder Ähnliches wurden nicht genommen :D


    Vielleicht fotografiere ich doch mal das Terra und stells hier rein, um den ein oder anderen Fehler auszubessern :)


    Liebe Grüße


    Sarah

  • Rotlicht habe ich noch selten gelesen in der Mantodeenhaltung, heißt aber nichts :) ich geh davon aus, dass es sich um dieses Becken handelt...



    Sphodromantis viridis kann sich nicht halten


    so wie die andern schon geschrieben haben, es könnte halt doch ein Problem mit der Luftfeutchtigkeit just in diesem Moment gewesen sein. Die Exo Terras mit der großen Lüftungsflächen, das Rotlicht...mag bei ner S. Viridis so noch gehen bei andern Arten klappts dann nicht...
    Mit dem fitesten Tier :) nicht jedes Tier das im Becken rumturnt wie ein Tiger ist so fit wie jener. Sie suchen und finden nicht jenes was sie suchen ... z.B ein Platz zur Häutung oder auch mal zur Oothekenablage. Da ist's dann manchmal nicht ganz so einfach einschätzen was ein fittes Tier ausmacht. Vlt ist der Schnarchzapfen in der Ecken gar Fitter? Mann weiß es nicht :)


    aus die Maus...kannst nicht mehr ändern


    Viele Grüße

  • Hey cawi,


    nun bei dieser Mantis ist der Zug abgefahren. Es ist tatsächlich das gleiche Becken wie damals, nur dass diesesmal ausschließlich echte Pflanzen drin sind. Bei mir gehts eher darum bei der nächsten nicht die gleichen Fehler zu machen^^ Und meine Sphodromantis hats ja auch nicht arg viel länger geschafft in dem Becken.... kann Zufall sein, oder eben auch meine Fehler....


    Huh, Rotlicht ist selten? Was nutzt du? Ich mag das Rotlicht so eig gar nicht aber die Wärme soll ja von oben kommen, was nimmst du dafür? Die Keramikstrahler? Wäre für Alternativen sehr dankbar :)


    Hmmm zu große Lüftungsflächen also..... Entweder eine Art die es sehr luftig und trocken mag wie Blepharopsis mendica besorgen oder für Hierodulen eine Umbaumaßnahme vollziehen, sehe ich das richtig? Bei dem gleichen Becken 30x30x30 ist das so viel einfacher mit der Luftfeuchte :S


    Liebe Grüße


    Sarah

  • Viele denken auch nicht dran, dass die RLF nicht nur im Moment der Häutung wichtig ist, sondern auch davor. Eine dauernd dehydrierte Gottesanbeterin wird sich nicht erfolgreich häuten können. Daran ändert auch einmal am Tag sprühen nichts. Rotlicht und andere lichtlose Strahler halte ich für sehr gefährlich, weil die Tiere Wärme mit Licht assoziieren und lichtlose Wärme nur schlecht als schädlich erkennen können. Als wechselwarme Tiere nehmen sie Wärme anders wahr als wir. Solche Heizquellen trocknen die Luft auch extrem aus. Nimm zukünftig eine gute Lampe und lass dieses Rotlichtzeugs weg.

    Die Gottesanbeterin hatte,
    Ihr Männi zum Fressen gern;
    Sie schlang eine Portion Gatte
    Und lobte mit Rülpsen den Herrn.

  • Sarah ich finds klasse, dass du dich auf Fehlersuche begibst!


    zum Rotlicht und Keramikstrahler, kenne ich überhaupt nicht, noch nie über einem Terrarium gesehen. Bei den Exos gibts ne Grundbeleuchtung von Firmenseite aus so vorgesehen zudem könnte man normale Spots vorn daraufstellen. Ich hatte Exos auch in der Größe stand aber in einem geschlossenen Regal, da haben sich zig Mantodeen gehäutet.Problemlos ...Pflanzen, diese normal Gießen und sprühen, das war's.
    Schaffst du schon, bin ich mir sicher ;)

  • Guten morgen alle zusammen,


    oh mein Gott bin ich doof :modo: Ich hab immer angenommen Spot und Strahler sind Rotlicht. Vor allem mochte ich das Rotlicht rein optisch nie und habe mich selbst dran gestört! Ich habe das nur dem Tier zuliebe gemacht und tja das war wohl reiner bullsh*t....


    Ich bedanke mich sehr bei euch, bin jetzt doch mehr als froh hier nachgefragt zu haben, ihr seid klasse. Die nächste Mantis wirds euch sicher danken.


    @Atlantis-Mantis: Ich hatte das mit der lichtlosen Wärme noch gar nicht so betrachtet. Dann habe ich das arme Tier völlig verwirrt. Was verstehst du denn unter einer "guten Lampe"? Ist die Lichtzusammensetzung entscheidend? Die Wattzahl? Die Lumen? Das Leuchtmittel an sich? Ich kenne mich wirklich schlecht mit der Terrarien-Technik aus. Und habe Angst für das falsche viel zu viel zu zahlen.


    Also ich habe ja von Exo Terra die Daylight hinten drin. Und wenn ich vorn einen normalen Spot von IK*A oder Baumärkten montiere reicht das aus? Ich werde aufjedenfall die Technik jetzt ändern und Parameter prüfen vor der nächsten Mantisanschaffung. Danke für deine Ermunterung cawi! :D


    Liebe Grüße


    Sarah

  • Die Art der Lampe ist egal, solange sie sowohl Licht als auch Wärme abgibt. Am besten sind HQL und HQI-Strahler, aber das wäre für eine einzelne Mantide wie mit Kanonen auf Spatzen schießen. Ich empfehle immer, zu kombinieren: eine Sorte Lampe (Energiespar-, Leuchtstoff-, etc.) fürs helle Licht, und einen dimmbaren Strahler, der auch Wärne abgibt. Da gehen Halogenstahler ganz gut. Ich hätte noch Concentra empfohlen, aber die gibt es offanbar nicht mehr, sondern eine Art Halogen als Ersatz. Die sind auch ok. Den Strahler kann man durch den Dimmer auf die passende Temperatur einstellen, daher lieber einen stärkeren kaufen (50-60 W, bei größeren Becken auch mehr) und runterregeln. Rotlichtlampen sind so eine Art halber Beschiss (rotes Licht an sich ist noch kein infrarotes Licht, obwohl letzteres natürlicherweise auch abgegeben wird), deren Spektrum wird aber von den meisten Insekten nur ganz schlecht bis gar nicht wahrgenommen. Mantiden haben ihr Maximum im grünblauen Bereich.

    Die Gottesanbeterin hatte,
    Ihr Männi zum Fressen gern;
    Sie schlang eine Portion Gatte
    Und lobte mit Rülpsen den Herrn.