Welche Art geeignet?

  • Hallo,

    ich bin ewig Fan von Insekten und hatte früher als Kind schon zahlreiche Stabheuschrecken. Nun möchte ich mir Mantiden zulegen. Habe mich auch schon ein bisschen eingelesen und zahlreiche Arten "entdeckt". Bin jedoch etwas überfordert, was die Auswahl angeht. Vielleicht könnt ihr mir ja eine Art empfehlen. Allerdings habe ich ein paar Kriterien. Zur beheizung/beleuchtung würde ich gern eine Lampe nutzen, welche ich darüber stelle. Also keinen technischen Schnickschnack. Grund dafür ist einfach der Kostenfaktor. Ich kenne mich nicht mit Wattzahlen aus und wie unterschiedlich der Verbrauch ist. Am liebsten möglichst wenig. Desweiteren würde ich gern nur fliegende Insekten verfüttern. Bei einigen Arten stehen im adulten Alter ja größere Tierchen auf dem Speiseplan. Zu letzt noch zum Aussehen. Mir gefallen sehr die exotischen Arten und Mantiden die außergewöhnlich aussehen. Ich habe mir zu einigen Arten die Beschreibungen durchgelesen und hatte das Gefühl um so schöner und exotischer das Tier um so höher war der Schwierigkeitsgrad zur Haltung. Eine schwierige Haltung würde ich mir jetzt nicht unbedingt zutrauen aber Mittel wäre bestimmt okay.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir ein paar Vorschläge machen könnt? :)


    Mit freundlichen Grüßen

    Galaxo

  • Hallo Galaxo,


    zähl doch am besten mal die Arten auf, die dir besonders gut gefallen. Möglich ist viel, sinnvoll nicht alles. Es kommt eben auch immer auf deine Einsatzbereitschaft an.

    Zum Thema Beleuchtung und Kosten die daraus entstehen... ganz grob über den Daumen gepeilt kann man sagen, dass die Wattzahl etwa die Stromkosten pro Jahr sind. Also 20 Watt, bei 10 Stunden Beleuchtung, durchschnittlichem Strompreis, 20€ im Jahr. Die Wattzahl ist abhängig von Raumtemperatur, Terrariengröße, Material des Terrariums, Ausstattung des Terrariums (Seitenwände?), Größe der Lüstungsflächen, Art der Lampe (Halogenstrahler?), wie und in welchem Abstand die Lampe angebracht wird, ... Da musst du also ausprobieren.


    Grüße,

    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

    Satzzeichen können Leben retten

  • Hallo Regina,


    vielen Dank für die super schnelle Antwort!

    Ich würde jetzt einfach mal behaupten, dass meine Einsatzbereitschaft groß ist :D

    Arten die ich gefunden habe und mir sehr gefallen: Phyllocrania paradoxa , Creobroter gemmatus, Creobroter pictipennis, Pseudocreobotra wahlbergii, Parasphendale affinis, Rhombodera basalis, Gongylus gongylodes, Blepharopsis medica, Hymenopus coronatus, Idolomantis diabolica (Gefällt mir sehr sehr gut), Polyspilota aeruginosa. Das sind jetzt so die Arten die mir gefallen haben. Ich habe aber auch bestimmt zahlreiche geeignete Arten übersehen. Beim Terrarium bin ich nicht eingeschränkt. Platz habe ich. Alles andere richtet sich ja nach Art.

    20 Euro im Jahr wären ja super easy. Ich dachte man kommt da auf eine höhere Summe.


    Liebe Grüße,

    Galaxo

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  • Hey Galaxo,


    Ich sage einfach Mal zu deinen Vorschlägen was ich so dazu denke:


    Phyllocrania paradoxa, Gongylus gongylodes und vor Allem Blepharopsis mendica und Idolomantis diabolica brauchen es relativ heiss, sind also von den Wattagen her glaube ich die teuersten der aufgeführten.


    Hymenopus coronatus und Idolomantis diabolica würde ich jetzt als Einsteiger-Art in den Bereich erst Mal davon abraten. Schwierigkeitsgrad ist zwar immer auch relativ zu betrachten, aber ich würde dir wirklich anraten erst ein Mal mit etwas Leichterem ein Wenig Erfahrung zu sammeln. Die könnten ja dann immernoch nach ner Weile dazu kommen.


    Creobroter, Phyllocrania und Rhombodera sind von den aufgeführten Gattungen so ziemlich am Einsteigerfreundlichsten.


    Zu Polyspilota kann ich dir leider nichts sagen. Blepharopsis mendica und Pseudocreobotra whalbergii fand ich persönlich jetzt auch nicht sonderlich anspruchsvoll, sie zählen aber allgemein jetzt auch nicht zu den "Anfängertieren".



    Ein wichtiges Kriterium wäre vielleicht nocht wie du dir das Terrarium vorstellst. Willst du eher ein feuchteres, grünes Terrarium, oder eher ein Trockenes? Willst du vielleicht sogar mehrere Individuen und ihr Verhalten in einem Terrarium beobachten, oder nicht?


    Die Arten lassen sich auch in diese Kategorien etwas aufsplitten. Phyllocrania paradoxa und Gongylus gongylodes werden beide eher trocken gehalten und sind beide auch generell "gruppentauglich". Die anderen sind kaum gruppentauglich und auch das Terrarium sollte in den meisten Fällen deutlich anders aussehen.


    Grüße, Marco

  • Hallo,

    Auch dir vielen Dank für die ausführliche Antwort! :)


    Ob ein trockenes oder feuchtes Terrarium, spielt für mich keine Rolle.

    Äußerlich gefallen mir Phyllocrania paradoxa und Pseudocreobotra wahlbergiiam von den dir aufgezählten am besten. Blepharopsis mendica finde ich auch sehr interessant und gefällt mir von der Größe etwas besser. Laut Internet soll sie 6-7 cm groß werden. Rhombodera finde ich persönlich vom Aussehen zu schlicht. Aber von der Größer her super und sie sollen super easy sein. Oh man wie soll man sich denn da entscheiden. Die sind alle super cool :D Aber danke für die Eingrenzung. So fällt mir die Wahl schonmal etwas leichter! :)



  • Gerne.

    Wie gesagt heisst die Entscheidung für eine Art ja nicht, dass du dich gegen die anderen Entacheiden musst. Du kannst dir ja einfach mal je ein Exemplar oder Paar von einfacheren Vertretern holen. Dann sammelst du etwas Erfahrung und schaust, was dir am besten gefällt.


    Blepharopsis mendica klingen so wie es sich anhört für dich nach dem besten Kompromiss. Die sind etwas skurill/exotisch, etwas größer und nach meinem Empfinden noch relativ leicht zu halten. Mit der ausschließlich fliegenden Nahrung bist du da auch gut aufgehoben. Wichtig wäre bei denen viel Lüftungsfläche und vor Allem aus Gaze und kein Lochblech o.ä. . 1-2 Mal die Woche sprühen reicht in etwa für die Luftfeuchte aus.


    Ich habe diese Art auch neu in der ersten Generation und mittlerweile adult und finde sie echt sehr hübsch und die Größe wie gesagt noch relativ stattlich.

  • Ich glaube auch dass die Blepharopsis mendica eine gute Wahl ist. Laut einer Internetseite wäre ein Terrarium von 20 x 20 x 30 cm nötig (Größe passend?) und Tags 30 - 40 °C, Nachts Zimmertemperatur. Was für eine Lampe würde denn so eine Temperatur bei der Größe des Terrariums erreichen?

    Auch habe ich gelesen, dass sie keinen Halt an Glaswänden finden. Als müssten Korkwände ins Terrarium.

    Ahh okay ich wusste nicht was "Gaze" meint. Dann sind ja keine Krokwände nötig.

  • Das mit der benötigten Wattage kommt ganz auf die Gegebenheiten im Zimmer und die Einrichtung/Isolierung/Material im Terrarium an. Mir reichen in einem 20x20x40 Terrarium glaube ich 25Watt um im oberen Bereich ziemlich hoch zu kommen, es ist aber auch gerade Sommer... ich denke 25-36 Watt sollten aber generell reichen.

    Zu den Glaswänden: da musst du deinen Weg finden. Ich mag es generell sehr gerne die Wände meiner Terrarien zu gestalten und mache meist 3d-Rück- und Seitenwände, die ich mit Kokoshumus und/oder Sand "bewerfe". Glas ist bei den meisten Mantodeen nicht so das ware, aber Empusidae kann das gar nicht ab, ja.

    Je mehr Lauffläche du den Tieren ermöglichst, um so besser ist das Terraium nutzbar und umso weniger "Unfälle" können passieren.


    Da Platz für dich kein Problem ist: im Internet findest du immer nur sogenannte "Mindestmaße", man kann sich also ruhig nach oben orientieren. Meine Rhombodera megaera Dame habe ich zum Beispiel gerade noch in einem leerstehenden Geckoterrarium der Größe 40x40x80, und so verkehrt sieht das gar nicht mal aus... Sie hat da schön Platz und sieht nicht so eingequetscht aus.


    Grüße

  • Und am einfachsten ist es immer noch ... die Temperatur von der im Bwcken befindlichen Messtechnik abzulesen. Wichtige Sache! Vorallem wenn man im Jahresverlauf womöglich schnell mal 5-10 Grad Schwankungen in der Raumtemp. hat. Passiert nicht selten.

    Die Becken wurden im Sommer mit der passenden TEchnik ausgestattet wurden....Viecher kotzen in der kalten Jahreszeit , keiner verstehst " Ist doch so wie immer".

  • Nach etlichen Jahren Terraristik-Pause bin ich sicher nicht auf dem aktuellsten Wissensstand... aber braucht Blapharopsis mendica nicht eine Diapause ? *grübel*

    Das hatte mich seinerzeit davon abgehalten, nach dieser schönen Art Ausschau zu halten - angeboten wurde sie damals kaum, auf Börsen habe ich z.B. nie welche gesehen und kannte auch niemanden, der sie hielt.

    Wenn ich mich recht erinnere, hängt das von ihrer Herkunft ab ?


    Creobroter, Phyllocrania und Rhombodera sind von den aufgeführten Gattungen so ziemlich am Einsteigerfreundlichsten.

    So sehe ich das auch.


    Pseudocreobotra wahlbergii - wunderschön, aber auch etwas anspruchsvoller, das kann ich nur bestätigen.

    Während z.B. schon bei relativ geringen wetterbedingten Temperaturschwankungen (siehe cawis Beitrag) Creobroter und Phyllocrania munter weiter fraßen und herumhüpften, wurden meine Pseudocreobotra bereits zu langsam um Beute zu schlagen und saßen nur noch apatisch herum.


    Rhombodera megaera hielt ich auch schon problemlos frei auf Zimmerpflanzen am Fenster, von Rh. basalis wurde mir damals abgeraten, da es in meiner Dachwohnung zeitweise SEHR warm wurde und diese Art höhere Temperaturen schlecht vertragen soll.


    Da ich selbst mittlerweile sowohl wenig Platz als auch weder Zeit noch Lust auf Arten habe, die einen größeren Aufwand erfordern, und auch nicht ZU sehr beheizen möchte (bei uns ist es im Winter sehr kalt) und daher nur noch "pflegeleichtere" Arten halten möchte, bin ich zu Phyllocrania paradoxa zurückgekehrt, m.E. eine der faszinierendsten und obendrein sehr unkomplizierten Mantiden.

    Dazu ein Hierodula Weibchen (hätte auch Sphodromantis lineola oder Rhombodera megaera sein können), denn eine "Grande Dame" muss schon sein... schon wegen meines Freundes, der mit "sowas" überhaupt keine Erfahrung hat. ;)

    Evtl. werde ich mir noch eine Creobroter Art zulegen, dann ist aber wirklich kein Platz mehr... :D

    Man kann so vieles einwenden gegen eine Frau wie mich, und auf all dies gibt es nur eine Antwort, nämlich meinen Verstand und meine Seele - aber was ist dies für eine Antwort für die meisten Menschen...

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  • He MonaMour,


    Diapause ist bei Blepharopsis mendica von der Herkunft abhängig, ja. Tiere von den Kanaren halten anscheinend eine Diapause ein. Da war auch mal was mit der Unterscheidung zwischen Blepharopsis mendica und B. mendica mendica, allerdings hat mich das selbst verwirrt, da diese Unterscheidung irgendwie nicht mehr wirklich eingehalten wird und ich auch von den "Diapause-Tieren" nichts mehr gehört/gesehen habe. Vielleicht kennt sich da einer besser aus und korrigiert mich?


    Grüße

  • Nun ja, wenn Blepharopsis mendica mittlerweile ohne Diapause in Zucht ist kann man diesen Punkt wohl getrost vernachlässigen.

    Diese NZ benötigen dann sicher KEINE, ob aufgrund ihrer Herkunft oder warum auch immer... möglicherweise halten sie in der Natur ja gezwungenermaßen eine ein, benötigen sie zur Fortpflanzung aber nicht unbedingt.

    Das gibts so ja z.b. auch bei einigen Nattern - sollte man eigentlich überwintern, sie "tun" es aber auch sehr erfolgreich ohne. ;)

    Man kann so vieles einwenden gegen eine Frau wie mich, und auf all dies gibt es nur eine Antwort, nämlich meinen Verstand und meine Seele - aber was ist dies für eine Antwort für die meisten Menschen...

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  • Moin,

    möglicherweise halten sie in der Natur ja gezwungenermaßen eine ein, benötigen sie zur Fortpflanzung aber nicht unbedingt.

    genau so ist es (zumindest bei dieser Gattung / Art!)... Das heißt aber im Gegenzug auch, dass die Tiere in der Terraristik eben optimal gehalten werden müssen, um nicht in eine Diapause zu rutschen. Ganz fatal wäre es, sie konsequent unter semioptimalen Bedingungen zu halten, sodass sie sich eben nicht weiter entwickeln können. Der Wunsch man "hat dann länger was von dem Tier", sollte hier nicht Vater des Gedanken sein. Das geht dann mit Sicherheit schief...


    Jede Gattung / Art hat so ihren Trigger, aufgrund dessen sie in Diapause geht. Bei Empusa ist es zum Beispiel das Licht und ich kann zumindest sagen, dass es bei einer Generationsfolge (noch) gut ohne Diapause geht.


    Grüße,

    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

    Satzzeichen können Leben retten