Futter von Wüstenheuschrecken

  • Danke für die ganzen Antworten, ich lerne echt bei jedem neuen Thema, in dem ich was lese, was neues dazu. Also sollte ich Heuschrecken in diesem Wäschekorb gut halten können, Grillen aber eher nicht? Grillen wollte ich erstmal sowieso nicht kaufen. Danke!


    LG

  • Was genau bringt Dich zu der Aussage, dass Langfühlerschrecken (wie Heupferde, bei denen die meisten Arten räuberisch leben und die deshalb ganz ähnliche Mundwerkzeuge wie Mantiden haben, welche wiederum auch von vielen Leuten "Fluchtfrei" im Flexi gehalten werden) das Gewebe des benannten Wäschekorbes nicht zerbeißen - Kurzfühlerschrecken (wie die, die als Futterheuschrecke verkauft werden - also Wander- und Wüstenheuschrecken, idR phytophag und dadurch ganz ähnliche Mundwerkzeuge wie Phasmiden - die genauso Fluchtfrei wie die Mantiden im Flexi leben) aber schon? :thinking:

    Ich habe erst seit zwei Wochen Wüstenheuschrecken, habe aber an mehreren Stellen im Internet gelesen, dass sie sich durch Stoff-Fliegengitter beißen können sollen. Da das bei Haltungsberichten von Leuten, die die Züchten standen, bin ich davon ausgegangen, dass das stimmt. Ausprobiert habe ich es nicht, sondern meine Wüstenheuschrecken in eine Box gesetzt ohne Stoff-Fliegengitter. Deswegen habe ich das indirekt formuliert. Ich habe mich auf abgelesene Erfahrungen anderer bezogen.


    Der Vergleich kommt nur zu Stande, weil ich dazu aus meiner Erfahrung berichtet habe.

    Ich habe bei den Steppengrillen genau das schon seit Jahren beobachtet, ist da nur in der Regel unrelevant, wenn man aufpasst dass die Klettermöglichkeiten genug Abstand zur Gaze haben, weil Grillen können keine glatten Wände hochlaufen. Gut, es gibt bei den Weibchen kurz vor der Paarung noch ne Phase, da fliegen einige gern Mal an die Decke, aber die Phase ist kurz und die paar die sich durchbeißen, sammel ich wieder ein. Also Steppengrillen kann man Fyllen nicht halten - zumindest nicht mit nem Stoff-Fliegengitter-Deckel.


    Die Heupferde haben sich nicht durchgebissen. Allerdings haben die Heupferde auch, als in den ersten Tagen noch Futterreste an dem Stoff-Fliegengitter hingen, weil sie da noch nicht zahm waren, auf der Gaze rumgenagt und da auch die Maschen aufgetrennt. Nicht so wie die Grillen, allerdings die Steppengrillen, nagen sich auch wie Mäuse durch die Gaze. Also die kann man verscheuchen und zwei Minuten später nagen sie am selben Loch weiter. Also die wollen sich freinagen. Die Heupferde schlabberten eher Mehlwurmreste aus der Gaze und waren die weg interessierten die sich nicht mehr für die Gaze. Ist vielleicht da weniger eine Frage der Möglichkeit als der Motivation.

    Die Sichelschrecken haben nie an der Gaze geknabbert, die Phylocranias ebenfalls nicht. Soweit meine weitere Erfahrung mit Tieren und dem Stoff-Fliegengitter.

    Phasmiden halte ich nicht.


    Und was die Haltung im Flexarium und die Empfehlung dafür betrifft, ist damit vermutlich nicht automatisch ein Fyllen-Wäschekorb gemeint. Und vermutlich bespannt auch nicht jeder seinen Wäschekorb mit einem Stoff-Fliegengitter als Deckel. Das Seitenmaterial von Füllen ist ja wieder ein anderes Material. Ich kann da nicht Mal sagen, ob Grillen das durchbeißen können, einfach weil ich es nicht ausprobiert habe.

    Und andere Gaze-Behälter, die es fertig zu kaufen gibt, haben wieder andere Materialien.

    Also wieso du meine Aussage auf andere Materialien und andere Tiere beziehst, erschließt sich mir nicht. Also vielleicht wähle ich nicht immer die korrekten biologischen Begriffe und die Autokorrektur am Handy spielt mir auch manchen Streich... Aber wenn ich schreibe das XY für W1, W3, W3 gilt, dann meine ich das und sage nichts über PQ in Beziehung zu W4 oder W5.

    Ich habe nur von meiner Erfahrung und dem was ich gelesen habe berichtet, das Birnen-Orangen-Problem hast du daraus gemacht, weil du Mundwerkzeuge vergleichst, wozu ich null gesagt habe 🤷


    Und so generell in der Tierhaltung habe ich die Erfahrung gemacht, dass zwei Personen das gleiche machen können, es aber nicht dasselbe ist und nicht zum selben Ergebnis kommt, weil irgendwelche Parameter, die man nicht einbezogen hat, dann doch unterschiedlich sind. Gerade so Faktoren wie Motivation und auch Individueller Charakter, können einen plötzlich vor ganz neue Herausforderungen stellen. Da kann man vorher 100 Mal nicht dieses Problem gehabt haben, plötzlich hat man es doch.


    Liebe Grüße,

    O.

  • @oothopi also meine heuhupfer hüpfen😜.

    Wenn man sie nicht erschreckt, dann sind die meisten Hüpfer (zumindest die die bei mir rumsitzen) relativ ruhig. Wenn man sie erschreckt, dann hat man natürlich verloren. Wärme Hände sind auch von Vorteil, nicht rauchen und keine Handcreme (oder nur eine, die für Schrecken interessant riecht) sind ebenfalls hilfreich.

    Also klar hüpft mir auch Mal eine davon, dann fange ich sie notfalls wieder ein. Aber in der Regel geht das verlustfrei.

    Wenn sie auch kurz sicher auf der Hand saßen, dann entspannen sie sich auch und erschrecken sich weniger schnell als wenn man gleich sobald sie auf die Hand kommen, die Hand bewegt. Ich tippe auf Duftstoffe. Bei den Grillen ist das sogar dann so, wenn eine sich auf der Hand wohlfühlt, kommen die anderen freiwillig hinterher. Das ist schon ganz witzig.

    Einfach ruhig und nett mit den Hüpfern umgehen und dann klappt das schon.


    Dein neues Schreckarium klingt Klasse 👍


    Liebe Grüße,

    O.

  • Das Problem mit den "vergammelten" Heuschrecken hatte ich auch schon - weiß bis heute nicht, woran es lag, aber ich weiß, dass ich in dem Laden keine Tiere mehr kaufe. :P

    Ein andermal sind meine einfach der Reihe nach tot umgekippt. Ich schätze mal, das lag dann an dem Transport in der Kälte. Seither steck ich die Armen im Winter immer in die Jacke auf dem Weg nach Hause.


    Falls es noch nicht erwähnt wurde: Getrocknete Blätter (Nagetierbedarf) lieben sie auch, bzw. auch Weizenähren. Dazu natürlich noch eine Schüssel mit frischem Wasser (nicht zu tief, damit sie nicht ertrinken). Seit ich sie so halte, hab ich so gut wie keine Ausfälle mehr.


    Habe eher das Problem, dass keine Jungtiere schlüpfen, obwohl sie sich wie wild fortpflanzen und auch Eier sind genug da... habe nur trockenen Sand als Untergrund, zusätzlich steht aber noch eine Schale mit 10cm feuchtem Erde/Sand-Gemisch rum, das die Tiere aber nicht wirklich nutzen. :/

  • Habe eher das Problem, dass keine Jungtiere schlüpfen, obwohl sie sich wie wild fortpflanzen und auch Eier sind genug da... habe nur trockenen Sand als Untergrund, zusätzlich steht aber noch eine Schale mit 10cm feuchtem Erde/Sand-Gemisch rum, das die Tiere aber nicht wirklich nutzen. :/

    Die Eier haben wohl eine recht lange Entwicklungszeit und sollen ordentlich hohe Temperaturen brauchen.

    Ich hab selbst noch keine Heuschrecken gezüchtet, habe gerade erst meine ersten und da sind auch welche inzwischen adult... Mal schauen, ob sie Eier legen.


    Ich würde dir aber aufgrund meiner Grillen-Zucht-Erfahrung dazu raten, einfach Mal deine Wasserschale nah zu dem trockenen Sand zu stellen, vielleicht gehen die Heuschrecken auch dazu über, den Sand passend zu Befeuchten, wie die Grillen. Dein feuchter Sand, wenn sie da nicht reinlegen ist wohl zu feucht. Wobei wenn ich mich richtig an die eine Doku erinnere, die Feuchtigkeit erst kurz vor Schlupf relevant wird.

    Du kannst ja einfach Mal einen Teil der Eier zum Experimentieren nehmen. Also guckst welcher Aufzuchtweg erfolgreich ist bei dir und dann machst du das in Zukunft immer so.

    Ich hatte damals bei meinen Grillies es auch so versucht, wie es überall im Internet steht. Und das hat bei mir gar nicht geklappt. Praktischerweise habe ich die besten Zuchterfolge, wenn ich gar nix mache und die Grillen nur machen lassen. Mittlerweile bin ich da nur auf Schwämme als Eiablagebehälter umgestiegen. Also das fanden die Grillies auch besser als Sand. So machen wir es jetzt und ich werde alle paar Monate mit tausenden Grillenbabies geflutet 🙈😍🙈

    Also will sagen, du musst vielleicht nur den Weg finden, der für deine Tiere unter deinen Haltungsparametern der richtige ist. Einfach verschiedenes ausprobieren und immer gut beobachten. Im Grunde wissen die Tiere was sie tun. Und wenn denen der trockene Sand lieber ist als der feuchte, dann hat das sicher seine Richtigkeit.


    Dein Tipp mit dem Trockenhafer ist interessant. Ich würde das gerne ausprobieren, aber ich glaube, dass ist für meine Allergie vermutlich nicht so gut...


    Ich füttere meine mit Weizenkleie, Haferflocken und Pferdefutterpellets und dann gab's bisher Katzengras und Möhre. Heute gibt's Mal Zucchini.


    Ausfälle hatte ich bei der ersten Box null, bei der zweiten allerdings doch ein paar. Vier Tiere wirkten irgendwie schwächlich und sind dann auch gestorben. Zwei weitere Tiere habe angefressen in der Box gefunden.

    Jetzt habe ich sie 12h am Tag auf ner Heizmatte und in den letzten Tagen gab es keine neuen Todesfälle.

    Wobei ich aber nicht weiß, ob das wirklich an der Temperatur liegt. Gestern habe ich eine sehr kleine Heuschrecke im Auto gefunden. Ich hatte sie vorgestern schon gesehen, aber für ein Stück Holz gehalten. Dann bei näherer Betrachtung wars ne Heuschrecke. Eine Nacht im Auto eingefroren hat sie aber tatsächlich überlebt. Ich hab sie mit hoch genommen und in der Hand aufgetaut und dann zu den anderen gesetzt. Ging ihr zumindest heute noch gut.

    Vielleicht gibt's einfach gesündere Tiere und welche, denen es aus irgendwelchen Gründen nicht so gut geht... Und letztere sterben eben schneller, wenn irgendwas nicht passt und die anderen ertragen auch Mal widrigere Bedingungen...

    Ich weiß es nicht 🤷


    Viel Erfolg bei deiner Zucht.


    Liebe Grüße,

    O.

  • Hallo malwieder,

    Kraehe , ich hab den Wäschekorb gekauft und eingerichtet.

    IMG_20220212_170216.jpg


    Scheint den Heuschrecken darin auch zu gefallen. :) Ich hab nur eine Frage noch: Ich hab keinen anderen Platz in meinem Zimmer, als vor der Heizung. Wird es dort zu trocken für die oder passt das so?

    Ich hab auch noch keine Wärmelampe, ich weiß auch nicht, ob die eine brauchen, wenn die neben der Heizung wohnen.


    LG

    Till


  • Danke, dann werde ich mal experimentieren! :D

    Habe ein paar jetzt in den Inkubator gestellt und andere im Gehege gelassen.

  • Bei mir geht es zwar um das "Futter" von Wanderheuschrecken, aber ich wollte jetzt kein eigenes Thema dafür aufmachen, da das wenig Unterschied macht...


    Eine interessante Beobachtung habe ich zu den Schrecken in meinem Gehege gemacht und frage mich, ob es unbedenklich ist.


    Und zwar gibt es immer wieder Individuen, die schwarz sind, also richtig dunkel. Die anderen sind eher braun/schwarz. Neulich habe ich eine solche schwarze mit der Pinzette verfüttert, dabei ist mir aufgefallen, dass sie nach Plastik/Gummi gerochen hat. Auch die Augen des Tieres waren merkwürdig dunkel und irgendwie anders.


    Normale Heuschrecken riechen jedenfalls nicht nach Gummi!

    Ich habe überlegt, was das Tier gefressen haben könnte (eigentlich bekommen sie Fischflocken, getrocknete Wiesenkräuter, Weizen und Haferflocken) und mir ist aufgefallen, dass nachts immer merkwürdige Knabbergeräusche aus dem Terra kommen – die Tiere fressen offenbar die Rückwand an, die aus Styropor oder einem ähnlichen Material besteht.

    Das wäre so der einzige Grund, der mir einfällt, für die merkwürdige Färbung und den Geruch der Heuschrecke!


    Hattet ihr so etwas schonmal? Schwarze Heuschrecken, die nach Gummi/Plastik riechen...? Und ist das unbedenklich für die Mantiden?

  • Moin..


    Zugegeben ich schnuppere nicht an einzelnen Tieren bevor ich sie verfüttere. Dass Heuschrecken die Deko an- und sogar komplett auffressen ist zugegeben sehr normal, deshalb kriegen sie bei uns, wenn wir mal wieder welche haben, nix was sie nicht auf fressen dürfen.


    Inwiefern das Mitfressen von Styropor oder anderen Kunststoffen die Heuschrecken beeinflusst, gute Frage - den Heuschrecken selber wirds tendenziell eher weniger schaden, die vertragen ziemlich viel. Den Nährwert der Tiere beeinflusst das aber ziemlich sicher.


    Wenn Du negative Auswirkungen auf deine Mantiden befürchtest, entfern die Rückwand besser.


    -Kraehe

  • Also bisher sind die Tiere, an die ich die "Gummi"-Heuschrecken verfüttert habe, nicht gestorben. Fraglich ist, ob es irgendwelche gesundheitlichen Langzeitauswirkungen hat. Ich werde die Tiere mal beobachten.

    Mich wundert, dass die Heuschrecken das überleben, obwohl sie geradezu völlig nach Gummi riechen und auch schon so aussehen (du bist, was du isst wörtlich).

    Ich meine, Plastik hat ja nicht wirklich Nährstoffe von denen man leben könnte… vielleicht lässt sich die Eigenschaft ja später fürs Recycling irgendwie zunutze machen…