Odontomantis - "unterentwickeltes" Weibchen mit verkürzten Flügeln

  • Nabend,


    jetzt bin ich doch selber kurz ins Grübeln gekommen, in welchem Unterforum ich das hier platziere...


    Ich habe hier eine kleine Gruppe von Odontomantis spec.. Die Tiere habe ich seit L1 und aktuell häuten sich die letzten Tiere adult. Zuerst die Männchen, jetzt die letzten Weibchen. Ein Tier ist mir jetzt ins Auge gefallen.


    Odontomantis_femaleX.jpgOdontomantis_femaleX2.jpgOdontomantis_femaleX3.jpg



    Es handelt sich hier um ein Weibchen, welches wohl scheinbar eine Häutung übersprungen hat. Ich dachte bisher, dass sich das Tier "normal" weiter entwickelt, wenn es ein Larvenstadium auslässt. Dieses Tier hat nun aber deutlich verkürzte Flügel und ist wesentlich kleiner als seine Geschlechtsgenossinnen.
    Hier ein Bild eines normal entwickelten Weibchens:


    Odontomantis_female.jpg


    Und beide Tiere im Vergleich:


    Odontomantis_female+femaleX.jpg


    Das besagte Weibchen ist nur unwesentlich größer als die Männchen.


    Odontomantis_femaleX+male.jpg



    Ich werde das Weibchen nun mit einem Kerl zusammen seperat (von der Gruppe) halten, um einmal zu sehen, ob dieses "unterentwickelte" Weibchen sich zum einen mit dem Männchen verpaaren lässt, zum anderen, ob es Ootheken legt. Und wenn ja, ob aus diesen Ootheken auch etwas schlüpft.
    Hat jemand schon einmal etwas ähnliches, evtl. bei einer anderen Art, erlebt oder gesehen?


    Grüßle,
    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

    Satzzeichen können Leben retten

  • Ja ich kenne das von Oxyopsis gracilis, das sah bei mir ähnlich aus wie bei dir. Ich habe damals vermutet, dass das Mädel bei der Adulthäutung von einem Artgenossen gestörte wurde, da es an einer anderen Stelle seine Flügel aufgepumpt hat, als es sich gehäutet hatte. Leider konnte ich nicht weiter beobachten, weil das Tier einem größeren, normal entwickelten Weibchen zum Opfer gefallen ist.


    Gruß henk

  • Moin moin,
    ich hatte mal ein Pseudocreobotra Wahlbergii Männchen, dessen Flügel dort aufgehört haben wo das Abdomen aufhört also midestens 1 cm zu kurz waren. Es hat sich aber relativ normal benommen, hat auch ein Weibchen begattet, allerdings kann ich nicht sagen ob es fruchtbar war oder nicht da das Weibchen zusätzlich noch mit einem "normal" beflügelten Männchen verpaart wurde. Es kam mir aber irgendwie viel ruhiger vor als die anderen Männchen die ich bisher hatte, aber es ist ja nicht jedes Tier gleich.
    Eine Häutung übersprungen hatte dieses Tier aber nicht, der Körper war auch nicht kleiner als bei anderen Männchen.
    Grüße, Joel

    Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er
    sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.

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  • Hi Regina!


    Kannste dich noch erinnern, als wir uns über die Hierodula membranacea
    unterhalten haben, die von Präsub (im Gegensatz zu ihrer Schwester) direkt
    adult wurde?
    Die hat ne starke Flügelfehlstellung und sieht irgendwie gestaucht aus,
    eher kurz und dick im Verhältnis zu normal gewachsenen Tieren der
    gleichen Art.
    Ist auch extrem klein, grade mal 7,5 cm. Ihre Schwester, die eine Häutung
    mehr durchgemacht hat, misst über 10 cm und hat normale Proportionen.
    Ja und sie hat auch stark verkürzte Haupt- und Deckflügel.


    Gruß Jürgen

    Dateien

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    Gruß Jürgen

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  • Hm, nö...


    Bei mir sicher nicht..und als ich die bekam sahen die beiden auch sehr
    wohlgenährt aus.


    P.S.: In L6 waren die beiden auch gleich groß/kräftig


    Ich hatte eher das Gegenteil vermutet, daß bei zu üppigem Futter-
    angebot sowas eher passiert (daß ein Larvenstadium übersprungen
    wird). Wäre in der Natur vlt. ein Vorteil gegenüber den Artgenossen
    die Adulthäutung bei hohem Futtertieraufkommen durchzuführen.
    Aber ist ne reine Vermutung.


    Die zu kurzen Flügel...na ja, aus den winzigen Flügeltaschen bei
    präsub-Stadien, wundert mich nicht.


    Gruß Jürgen

  • Moin,


    interessant wäre ja, ob die Tiere sich fortpflanzen können, wenn sie denn tatsächlich das subadulte Stadium übersprungen haben. Ein großer Teil der Entwicklung der Geschlechtsorgane findet ja meines Wissens in diesem Stadium statt. Wenn sie fortpflanzungsfähig wären, müsste dieses auslassen einer Häutung ja entweder schon länger "geplant" gewesen sein oder es war doch ein anderes Larvenstadium. In beiden Fällen würde ich dann aber nicht verstehen, weshalb die Flügel nicht auch voll entwickelt sind, außer die Entwicklung einzelner Körperteile findet getrennt voneinander statt.
    Bin da echt mal gespannt, gehe aber eher davon aus, dass von diesem Weib keine Nachzuchten zu erwarten sind :D


    Grüßle,
    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

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  • Hi!


    Ob die vielleicht bevor ich sie bekam schon eine Häutung weiter war kann ich nicht sagen.
    Zumindest optisch sahen die 2 Tiere praktisch gleich aus.
    Bei mir hatte die Frühreife definitiv eine Häutung weniger als ihre Schwester und die
    Adulthäutung war eine echte Überraschung.
    Nachzuchten, dazu bräuchte ich eine männliche Hierodula membranacea, na ja
    sollte nicht allzu schwer sein an eine solche zu kommen, weiß nicht ob das den Aufwand wert ist.


    Gruß Jürgen

  • Hallo,


    Erbsenblattläuse oder Fruchfliegen die sich über die Obstschale hermachen. Wäre doch mal die Idee Fruchtfliegenfalle ..selberbauen und so, hast ja nun Zeit :)


    Ofenfischchen wären dann auch noch was....


    Gruß Carmen

  • Ein kurzes Update...


    Das Biest hat mittlerweile ihren Macker gekillt. Das verwundert mich jetzt allerdings weniger...
    Was mich wesentlich mehr überrascht hat, ist die Tatsache, dass sie doch tatsächlich eine Oothek gebastelt hat! Bin gespannt, ob daraus was schlüpft...


    Grüßle,
    Regina

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  • Nabend,


    ich hab da mal so ne generelle Frage wegen so einem "Vorfall". Warum überspringen Gottesanbeterinnen eigentlich manchmal eine Häutung?
    Das wars schon.


    Gruß René

  • Hallo René,


    so wie ich das bisher raushabe, kann das an "unpassenden" Umweltbedingungen" liegen, wenn Mantiden eine Häutung einschieben (oder überspringen?). Aber genaueres dazu weiß ich leider bisher auch nicht.


    Grüßle,
    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

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  • Guten Morgen,


    wenn die Verpaarung denn trotz verspeißten Männchen geklappt hat, hat er ja immerhin noch etwas Gutes getan bevor er gehen musste^^
    Wäre ja sehr interessant, ob daraus etwas schlüpft und ob die Tierchen sich dann normal entwickeln. Es könnte ja auch eine genetische Ursache haben und du könntest jetzt Tiere züchten, die eine Häutung weniger haben als ihre gesunden Artgenossen.


    Liebe Grüße,
    Shaddi

  • Moin...

    Es könnte ja auch eine genetische Ursache haben und du könntest jetzt Tiere züchten,

    ...die einen Genfehler haben? :-|
    In bestimmten Bereichen der Terraristik ist es vielleicht gang und gebe, genetische Fehler herauszuzüchten und dafür zum Teil sogar so weit zu gehen dass man selbst bei Wirbeltieren Inzucht in Kauf nimmt (zum Beispiel bei Farb-Auswahlzuchten, Kornnatter & Co lassen grüssen)... Aber ich sehe den Reiz darin nicht, einen Mantidenstamm mit eventuell verkürzter Lebensdauer (aufgrund der fehlenden Häutung, evtl hierdurch fehlerhafte Entwicklung irgendwelcher wichtiger Innereien oder etwas in der Art - kann, denke ich, so pauschal nicht ausgeschlossen werden, da die Tiere bei einer "übersprungenen" Häutung natürlich nicht die Zeit zur Entwicklung haben wie andere Artgenossen; äussert sich in diesem speziellen Fall ja sogar visuell.) und "verkrüppelten" Flügeln hochzuziehen bzw. aufzubauen.


    Erklär' mir das, bitte. Ich persönlich würde in solch einem Fall nämlich eher auf einen "Fehler" des individuellen Tieres hoffen, statt auf eine womöglich vererbbare Beeinträchtigung.


    -Kraehe

  • Hallo,


    soweit ich mich noch an das letztes chatgespräch erinnern kann... kommt das Tier aus einer sehr großen Geschwistergruppe, gut klar gewisse Gendefekte müßen nicht bei allen Geschwistern auftauchen, aber die Chance wäre ja doch groß.


    @ Merle, ich verstehe es, dass mit Tieren die ev. eine Gendefekt haben nicht weitergezüchtet werden soll, aber intressant wäre es ja doch :( Meine persönliche Denke, solange das Tier nicht unter widrigen Bedingungen leben muß, kann ich verstehen, dass es eine spannende Geschichte ist. Bei dem Verdacht eines Gendefekts würde ich die Tiere natürlich nicht in Umlauf bringen. Ganz anders sehe ich das bei Wirbeltieren!


    Ich glaub aber auch, dass das Tier ev. mal in seiner Gruppe zu kurz kam...Futterverknappung oder sowas....wobei ich mit keinen Meter mit Genetik auskenne :modo: auch nix vernünftiges drüber gelesen habe. Okay auch nicht danach gesucht, betrifft mich ja nicht :)


    Gruß carmen

  • Hallo,


    Kraehe : Mutationen müssen ja nicht negativ sein, das Tier hat es ja immerhin geschafft, sein Männchen zu töten, trotz der übersprungenen Häutung.
    Ob dieses Tier denn irgendwelche Einschränkungen durch die übersprungene Häutung hat, wissen wir ja noch gar nicht. Ich sagte auch nur, es wäre interessant zu wissen, nicht, "ein zerzüchteter Stamm ist wünschenswert". Ich wollte niemanden anstiften, eventuell bedingt durch die lange Haltung genetisch veränderte Tiere zu züchten, aber das Tier ist ja schon verpaart und hat eine Oothek gebaut. Soll man die jetzt wegschmeißen, weil es sein könnte, dass die Nachzuchten denselben Fehler haben, wie die Mutter?


    Ich finds ziemlich schwierig, darüber so zu diskutieren, weil wir eben nicht wissen, ob die fehlende Häutung überhaupt geschadet hat und ob sie überhaupt genetisch bedingt war. Eventuell hat das Tier und seine Nachkommen, wenn wir mal davon ausgehen, dass es genetisch ist, auch einen Vorteil dadurch, weil sie schneller adult werden und sich so in kürzeren Generationsintervallen vermehren können?


    Liebe Grüße,
    Shaddi

  • Klar muss eine Mutation nichts negatives sein ! Es gibt z.B. Leute, die Laktoseintolerant sind und das interessante ist, dass nicht sie die mit der Mutation sind, sondern alle anderen, also diejenigen die Laktose vertragen eine Mutation haben, da der Ur-Mensch Laktoseintolerant war.
    Ich persönlich habe keine Ahnung von Genmaterial etc. , glaube aber, dass die Nymphen diesen Fehler nicht haben, denn der Häutungsfehler ist ja nicht im Genmaterial drin ( oder sehe ich das anders), welches weitergegeben wird, ich denke der Fehler bezieht sich spezifisch auf das eine Tier.
    Nur, weil das Tier mit den verkürzten Flügeln sein Männchen töten konnte und sich fortpflanzen konnte, heißt es ja nicht, dass es nicht eingeschränkt wäre. Du kannst dich ja auch fortpflanzen wenn dir einer den Fuß abgesägt hat , aber es ist für die eine Einschränkung ^^


    Liebe Grüße
    Finn

  • Moin,


    Shaddi :
    Naja - dass das fragliche Tier sein Männchen gefressen hat, muss nun nicht das Meiste bedeuten. Es schaffen auch jüngere Tiere von L1 angefangen nach oben offen, gleichgrosse Artgenossen zu erlegen. Dass das Männchen bei der Paarung zusätzlich so gesehen "leichte Beute" ist, steht meiner Meinung nach gar nicht weiter zur Debatte.


    Dass das Tier durch die übersprungene Häutung beeinträchtigt ist, ist aber schon visuell klar: Es hat verkürzte/verkrüppelte Flügel. Auch wenn es sich um ein Weibchen handelt, und es die Flügel im Prinzip nur zur Zierde hat, wäre diese Beeinträchtigung für Männchen nicht zu unterschätzen. Denn wie soll das eigentlich flugfähige Männchen mit verkrüppelten Flügeln noch fliegen können?
    Dass es ein - hm, ich sage mal, "interessantes Experiment" ist, ob von einem solchen Tier gesunde Nachkommen zu erwarten sind, oder ob es sich gar nicht zur Zucht eignet, ist klar. Dagegen habe ich auch gar keinen Einwand, unterstütze das "Experiment" auch, und würde mich über weitere Berichte und Fotos freuen. Gerade, wenn man eine Art (weiter) nachzüchten möchte, aber aus irgendwelchen Gründen nur noch ein Weibchen/Männchen übrig hat und ausgerechnet dieses für die Weiterzucht notwendige Tier so einen "Fehler" aufweist, ist es wichtig zu wissen ob man das fragliche Tier noch einsetzen kann/darf/soll.
    Aber der Satz hier:

    Es könnte ja auch eine genetische Ursache haben und du könntest jetzt Tiere züchten, die eine Häutung weniger haben als ihre gesunden Artgenossen.


    aus deinem vorletzten Posting ist für mich nicht als "wäre mal interessant zu wissen" zu lesen, sondern als "Auja, bitte mach das, das ist sicher voll super!". Und dagegen habe ich "protestiert" ;) - Sorry, wenn es anders rüberkam.


    Dass das Tier verpaart wurde und eine Oothek gebaut hat, ist fürs Erste einmal positiv, immerhin lässt das darauf schliessen dass zumindest die Geschlechtsteile richtig ausgebildet sind (Regina hatte weiter oben ja vermutet, dass der Geschlechtsapparat im subadulten Stadium ausgebildet wird, welches bei diesem Tier offenbar übersprungen wurde). Was damit (noch) nicht bewiesen ist, ist allerdings ob die Oothek auch befruchtet ist, das zeigt erst die Zeit.


    Über die Vor- und Nachteile von verkürzten Generationsfolgen lässt sich streiten. Im Falle dessen, dass - wie in diesem Fallbeispiel - die Flügel durch weniger Häutungen verkrüppeln, wäre es in der Natur sicherlich kein Vorteil der sich dauerhaft durchsetzen könnte. Zumindest die Männchen wären, durch die oben bereits erwähnte Beeinträchtigung des "nicht fliegen könnens", gegenüber ihren "normalgewachsenen" Artgenossen gewiss nicht bevorteiligt.


    cawi :
    Och, was Genetik angeht könnt ich Dir 'n Knopf an die Backe labern ;) zumindest was Natter & Co angeht. Ein sehr weit gefächertes Thema mit noch weiter gefächerten Meinungen, leider... :rolleyes:


    Grütze,
    -Kraehe